Gelsenkirchen. Max Kruse zu Schalke 04 - das wäre ohne Zweifel ein spektakulärer Transfer. Gerüchte gibt es. Wir sind diesen nachgegangen. Ein Faktencheck.

Zugegeben, Charme hat diese Idee. Der FC Schalke 04 sucht einen Stürmer, der Tore garantiert - und Max Kruse ist ablösefrei zu haben. Auf den ersten Blick passt der 32-jährige charismatische Angreifer zu einem emotionalen Klub wie Schalke. Doch auf den zweiten Blick?

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Kruse selbst hat verkündet, nach einem kurzen Aufenthalt bei Fenerbahce Istanbul in der Bundesliga zurückzukehren. Erste Adresse in Deutschland ist offenbar sein Ex-Klub Werder Bremen. Ohne Kapitän Kruse geriet Werder in der vergangenen Saison in große Abstiegsgefahr, rettete sich knapp in der Relegation gegen den 1. FC Heidenheim. Ein Comeback an der Weser wäre die logische Variante für Kruse. Bremens Sportdirektor Frank Baumann dementierte an diesem Montag das Interesse nicht: "Wir haben ein sehr gutes Verhältnis. Wir werden nicht öffentlich kommentieren, wem wir ein Angebot unterbreiten oder zuschicken." Laut "Deichstube", dem Online-Portal der in Bremen gut informierten Kreiszeitung, hätte sich kurzzeitig auch Schalke in die Verhandlungen eingeschaltet.

Schalke: Trainer Wagner sucht Spieler wie Raman

Kann das wirklich sein? Konditionen abgeklopft haben die Schalker, das schon. Ist einer wie Kruse auf dem Markt, wäre es fahrlässig von Sportvorstand Jochen Schneider, sich die Vorstellungen des Stürmers nicht einmal anzuhören. Doch dabei blieb es dann auch. Von einer Verpflichtung nahm Schalke nach unseren Informationen ganz schnell Abstand - andere Medien hatten zuerst berichtet.

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Und das hat auch sportliche Gründe. Trainer David Wagner will seine Mannschaft unbedingt wieder den Fußball spielen lassen, der sie in der Hinrunde der vergangenen Saison so erfolgreich gemacht hatte. Und dieser Fußball ist sehr laufintensiv, es sind Spieler gefragt, die ballführende Verteidiger des Gegners blitzschnell anlaufen können - wie zum Beispiel Benito Raman.

Ein taktisch kluger Spieler ist Kruse, ohne Zweifel. Aber er wird im Laufe der kommenden Saison 33 Jahre alt. Dass Lauf-, Sprintleistung und Schnelligkeit nachlassen, liegt auf der Hand. Sein letztes Spiel absolvierte Kruse am 7. März für Fenerbahce gegen Denizlispor. Seitdem ist er ohne Spielpraxis. Verletzungsanfällig war Kruse in seiner Bremer Zeit nicht, in der vergangenen Saison bestritt er aber nur 23 von 36 Pflichtspielen. Schalke benötigt aber einen fitten Top-Torjäger, der sofort funktioniert. Und ist schwer vorstellbar, dass Schalke Max Kruse in die selbst auferlegte Gehaltsobergrenze von 2,5 Millionen Euro packen könnte.

Fazit: Netter Gedanke, zu einer Verpflichtung wird es nicht kommen.