Gelsenkirchen. Schalke durchlebte eine schwierige Saison, viele Fans deuteten in den sozialen Netzwerken an, ihre Mitgliedschaft zu kündigen. Ein Faktencheck.

In den sozialen Netzwerken waren Mitgliederausweise des FC Schalke 04 in den vergangenen Monaten sehr präsent. Immer wieder demonstrierten Schalke-Anhänger, wie sie ihre Mitgliedschaft kündigen - oder wie sie neue Anträge unterschreiben. Vor allem nach den rassistischen Äußerungen des ehemaligen Aufsichtsratschef Clemens Tönnies und dem Umgang des Klubs damit oder den eingeleiteten Sparmaßnahmen gab viele Mitglieder, die mit einem Austritt drohten. Nach dem Tönnies-Rücktritt wiederum wollten viele zurückkehren. Doch wie ist es wirklich? Sind große Änderungen in der Zahl der Mitglieder nur eine "gefühlte" Wahrheit?

Schalke-Sprecherin: "Keinerlei signifikante Entwicklung"

Genau das haben wir den Verein gefragt. Und wir bekamen eine klare Antwort. "Es gibt tatsächlich keinerlei signifikante Entwicklung bei den Mitgliederzahlen – sie variieren maximal im sehr niedrigen dreistelligen Bereich und bewegen sich unverändert rund um 160.000", teilte eine Sprecherin des Vereins mit.

Im Kampf um den Spitzenplatz im Ruhrgebiet sind zwischen Schalke und Borussia Dortmund deshalb weiter einige Wechsel zu erwarten. Sticheleien gab es in den vergangenen Jahren genug. Als der BVB die Schalker in dieser Statistik überholt hatte, stichelte Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bei der Mitgliederversammlung der Dortmunder im November 2016: "Wir sind jetzt der zweitgrößte Verein Deutschlands, wir haben die Blauen abgehängt und die werden uns auch nie wieder erreichen."

BVB-Boss Watzke: "Froh, dass das Ruhrgebiet zwei so große Klubs hat"

Ein Satz, der schon zwei Jahre später nicht mehr aktuell war. Da hatten die Schalker den BVB wieder distanziert. Und Watzke relativierte seine Aussagen im Gespräch mit dieser Zeitung im Jahr 2018. Während Schalke unter Trainer Domenico Tedesco in Richtung Vizemeisterschaft eilte und der BVB unter Peter Stöger kriselte, sagte Watzke: "Wir lagen ziemlich gleichauf, aber durch die gute Saison der Schalker war das absehbar. Wir sollten froh sein, dass das Ruhrgebiet zwei so große und tolle Klubs hat, egal ob nun der eine oder der andere der viertgrößte der Welt ist."

Klar ist aber eins: Wenn die Klubs zu Mitgliederversammlungen einladen, ist bei den Schalkern immer mehr los als beim schwarz-gelben Nachbarn.