Gelsenkirchen. Sport-Vorstand Jochen Schneider verantwortet bei Schalke 04 jetzt auch die Kommunikation. Es wartet viel Arbeit auf ihn. Ein Kommentar.
Rabbi Matondo hat es geschafft, Jochen Schneider am Tag der publik gemachten Beförderung zum Kommunikations-Chef beim FC Schalke 04 dessen neues Aufgabengebiet aufzuzeigen. Unter vier Augen würde die Belehrung des 19-Jährigen, der sich beim Gewichtestemmen im BVB-Trikot filmen lässt und bei den Fans Empörung auslöst, wohl mit den Worten „Du Tünnes...“ beginnen. Im neuen Ressort ruft Sport-Vorstand Schneider Matondo natürlich harscher zur Räson. Auf Schalke explodieren gerade keine Bömbchen, da detoniert alles direkt mit ohrenbetäubendem Hall.
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Mit normalem Menschenverstand ist Matondos Fauxpas zweifelsohne als Lappalie abzutun, Schwamm drüber. Aber in den sozialen Medien wird eben jede Unüberlegtheit sogleich bestraft. Das Echo darauf ist erklärbar mit der Gesamtentwicklung in Gelsenkirchen: Die Bundesliga-Rückrunde war ein sportliches Desaster, der Verein droht in Schulden zu ertrinken, dazu kommt der unrühmliche Abgang von Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies samt vorangegangener Entfremdung von Teilen der Fans.
Schalke 04 muss bei den Fans Vertrauen zurückgewinnen
Schalke 04 kann sich Rückschläge beim Versuch, Vertrauen und Glaubwürdigkeit wiederzugewinnen, nicht leisten.
Gleichwohl hat Schneider akut pressierendere Aufgaben, als Jungprofis einen Benimmkurs zu erteilen. Aus der einst dritten Kraft des Fußballlandes ist ein Sparklub geworden, die Führungsetage überarbeitet ihre Strukturen und hat sich eine radikale Kurskorrektur verschrieben. Schneider mag es nicht, öffentlich im Rampenlicht zu stehen; eine angenehme Haltung übrigens. Aber als sportlich Verantwortlicher muss er es zwangsläufig. Wenn nun noch die Kommunikation dazukommt, ist das konsequent.
Um die zuletzt katastrophale Außendarstellung zu verbessern, braucht Schalke aber auch möglichst flott einen neuen Finanzvorstand. Wenn das wirtschaftliche Chaos angegangen wird, steigen die Chancen von Jochen Schneider, bessere Nachrichten zu übermitteln.