Gelsenkirchen. Auch Finanzvorstand Peter Peters hatte am Dienstag offiziell seinen letzten Tag auf Schalke: Er war noch länger dabei als Clemens Tönnies.
Einen großen Bahnhof zum Abschied wollte er nicht, das hatte Peter Peters schon früh klargestellt. Warum? Weil er Schalke ja nicht vollends den Rücken kehrt – er will einfach dableiben in anderer Rolle, künftig eben als Mitglied und Dauerkartenbesitzer. Dennoch bedeutete der gestrige 30. Juni eine Zäsur im Leben von Peter Peters (58): Denn an diesem Dienstag endete sein Arbeitsverhältnis bei Schalke 04 – nahezu auf den Tag genau nach 27 Jahren.
Am 28. Juni 1993 fing Peter Peters als junger Geschäftsführer auf Schalke an, eingestellt noch von Günter Eichberg. Exakt 9864 Tage stand er seither in Schalker Diensten, bis er den S04 nun als Finanzvorstand verließ. Diese imposante Zahl haben sie auf Schalke errechnet und in einer gelungenen Würdigung seines Wirkens am Dienstag auf der S04-Homepage publiziert: „Fast 10.000 Tage auf Schalke“.
Zahlen, die man erstmal sacken lassen muss. Schalke ist 116 Jahre alt. 27 Jahre davon saß Peters mit am Regiepult. Fast ein Viertel der gesamten Vereinsgeschichte.
Als Peters 1993 auf Schalke anfing, waren die Königsblauen seit gerade zwei Jahren wieder erstklassig – die drei Abstiege in den 1980er-Jahren waren noch nicht so lange her. Rudi Assauer nannte Schalke damals auf seine charmante Art einen „kleinen Popelverein“. Die Etappen, die Schalke auf dem Weg nach oben erklomm, wurden auch von Peter Peters mit gestaltet und mit begleitet: die neue Vereinssatzung, die Schalke seriös machen sollte (1994). Der Uefa-Cup-Sieg, der sportlich bahnbrechend war (1997). Der Bau der Arena, die 2001 eröffnet wurde und 2019 abbezahlt war – allen Unkenrufen zum Trotz. Zwischenzeitlich die regelmäßige Präsenz in der Champions League, die Schalke unter die Top-15-Klubs in Europa brachte. Mit diesen 27 Jahren kann man Seiten füllen.
Schalke würdigt Peters als "kompetenten Malocher"
Peters kam damals vom 1. FC Kaiserslautern nach Schalke, der zu dieser Zeit Deutscher Meister war – auch daran sieht man, wie lange das her ist. Auf Schalke hinterlässt „PP“ Geschaffenes für den Verein und auch Persönliches: Aus seinem Büro wollte er nur die Bilder seiner Kinder mit nach Hause nehmen – alles andere sollte auf Schalke verbleiben. Der Klub würdigte ihn zum Abschied am Dienstag als „kompetenten Malocher mit einem königsblauen Herzen“ und schrieb: „Der FC Schalke 04 dankt Peter Peters für seinen langjährigen Einsatz und wünscht ihm für die berufliche und private Zukunft alles Gute!“
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So überraschend der Rückzug vor vier Wochen auch kam, so sehr hatte sich Peters schon länger mit dem Gedanken getragen, auf Schalke einen beruflichen Schlussstrich zu ziehen. Und auch in diesem Fall wird es so sein, wie so oft im Leben: Wie wertvoll das war, was man einmal hatte, merkt man manchmal erst, wenn es nicht mehr da ist.