Gelsenkirchen. „Die Knappen sind wieder unter Tage“, titelt Klaus Jakob auf RTL.de. „Wenig Ertrag und ohne Sonnenlicht.“ Der FC Schalke 04 im Pressespiegel.

Unbestritten: Die Leistung des FC Schalke 04 beim 1:1 gegen Bayer 04 Leverkusen durfte als Schritt in die richtige Richtung bewertet werden – trotz des Negativrekords der Vereinsgeschichte, 13-mal in Folge in der Bundesliga nicht gewonnen zu haben. Bessere Stimmung?

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„Schalke hat den Optimismus verloren“, titelt Jörg Strohschein bei sportschau.de. Im Text heißt es: „Das Schalker Team agierte im Rahmen seiner derzeitigen Möglichkeiten bereits am oberen Limit. Doch trotz dieses kurzzeitigen Aufflackerns eines guten Gefühls bei allen sportlich Beteiligten hängt über dem gesamten Klub ein dunkler Schleier, der Freude darüber kaum zuließ. Die personellen Probleme der Profi-Mannschaft, der Ärger um die Härtefallregelung für Stadiontickets sowie die jüngste Affäre um die Trennung von 24 Mitarbeitern in der Knappenschmiede sorgen für Unruhe und Kritik von den Anhängern, wie es sie in der langen Geschichte der Schalker kaum einmal gab.“

Sogar Schalkes Psychologe Sascha Lense sieht die Gelbe Karte

Für Aufregung bei den Leverkusenern sorgte vor allem der Handelfmeter, den die Schalker nach Videobeweis zugesprochen bekommen und den Daniel Caligiuri zum 1:0 verwandelt hatte. „Bayer Leverkusen lässt im Rennen um Champions-League-Platz ausgerechnet bei Krisen-Schalkern wichtige Punkte liegen“, schreiben Arno Schmitz und Michael Eham für den Express. „Ein höchst umstrittener Handelfmeter nach Videobeweis für die Gastgeber und eine Rudelbildung nach unsportlichem Verhalten von Werkself-Stürmer Lucas Alario sorgen beim 1:1 für Wirbel.“ Die Szene vor der Rudelbildung wird wie folgt beschrieben: „Der fällige Einwurf landete bei Wendell, der den Ball wohl zu den Schalkern spielen wollte. Doch nur Lucas Alario reagierte und zog Richtung Schalker Tor, wo er aber gegen Alex Nübel nur eine Ecke herausholte. Es wurde geschrien und geschubst, auch die Bänke tobten. Alario, Caligiuri und sogar Schalkes Psychologe Sascha Lense sahen Gelb.“

Tor für Schalke: Daniel Caligiuri erzielt per Elfmeter das 1:0 gegen Leverkusens Torwart Lukáš Hrádecký.
Tor für Schalke: Daniel Caligiuri erzielt per Elfmeter das 1:0 gegen Leverkusens Torwart Lukáš Hrádecký. © dpa | Ina Fassbender

Die beste Leistung seit Beginn der Geisterspiele sehen auch Peter Wenzel und Phillip Arens. „Trotz Kampf und Video-Glück: So schlecht war Schalke noch nie!“. schreiben sie zwar in der Bild-Zeitung. Weiter heißt es allerdings auch: „Immerhin: Schalke zeigt wieder Malocher-Mentalität, tritt aber eben dieses Image abseits des Platzes mit Füßen.“

Dortmunds Erling Haaland vertreibt die Schalker Angst vor dem Abstieg

Von einer Art Bonusspiel schreibt Philipp Selldorf. „Am Samstag um kurz vor halb sechs“, steigt er seinen Text in der Süddeutschen Zeitung ein, „war es ausgerechnet ein Dortmunder Borusse namens Erling Haaland, der Schalke 04 um wenigstens eine der vielen Sorgen erleichtert hat, die den stolzen Verein in diesen Tagen belasten. Schalke steckt weiterhin mitten in einer Krise wie in den besten schlimmen Zeiten vor 40 Jahren, aber die Angst vor dem Abstieg hat Dortmunds Mittelstürmer mit seinem Treffer zum 1:0 in Düsseldorf vertrieben. So wie sich die Probleme zuletzt auf Schalke epidemisch vermehrt haben, hätte es die Mannschaft womöglich noch hinbekommen, in drei Partien einen Neun-Punkte-Vorsprung auf die Fortuna einzubüßen.“

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Seinen Kommentar auf RTL.de garniert Klaus Jakob mit der Schlagzeile „Die Knappen sind wieder unter Tage“. Er schreibt unter anderem: „Wenn sie nicht schon stillgelegt wären, glaubte man, die Schalker Knappen würden tief unten in den Zechen arbeiten, und keiner würde es merken. Wenig Ertrag und ohne Sonnenlicht. Im kühlen Schatten ihrer selbst.“