Düsseldorf. Der spät eingewechselte Erling Haaland erzielt gegen Düsseldorf in der Nachspielzeit das 1:0 für Dortmund
Übersetzungsschwierigkeiten hatte Erling Haaland nicht. „Matchvinner“, antwortete der Stürmer von Borussia Dortmund kurz und knapp auf die Frage, was denn Matchwinner in seiner Heimatsprache Norwegisch heiße. Kein entscheidender Unterschied also, Haaland musste die Erklärung nachliefern, dass statt des w ein v verwendet werde.
Haaland trifft in der Nachspielzeit
Für den entscheidenden Unterschied hatte der 19-Jährige zuvor auf dem Platz gesorgt: Erst nach 61 Minuten eingewechselt, wuchtete Haaland den Ball in der fünften Minute der Nachspielzeit zum 1:0 gegen Fortuna Düsseldorf ins Tor und sorgte damit für einen äußerst glücklichen Sieg. „Ich habe die ganze Zeit auf meine Chance gewartet, hatte Glück, dass sie kam und hab sie genutzt“, sagte er nach dem Abpfiff recht nüchtern. „Es waren drei wichtige Punkte.“
BVB hat die Champions-League-Qualifikation sicher
Dank des Siegs (und weil der FC Bayern am Abend Gladbach schlug) hat der BVB die Champions-League-Qualifikation sicher. Für Düsseldorf dagegen bedeutet die späte Niederlage einen empfindlichen Tiefschlag im Abstiegskampf – nur die bessere Tordifferenz sorgt dafür, dass die Fortunen vor Werder Bremen auf dem Relegationsrang bleiben.
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Nach einem Dortmunder Erfolg hatte es nicht mehr wirklich ausgesehen, zu pomadig war der Tabellenzweite in Düsseldorf aufgetreten. Ohne Haaland, der nach überwundenen Knieproblemen zunächst nur auf der Bank saß, fehlte es der Offensive an Durchschlagskraft. Julian Brandt, Thorgan Hazard und Jadon Sancho mühten sich zwar redlich, konnten aber nur selten für wahre Überraschungsmomente sorgen.
Dennoch hätte der BVB früher in Führung gehen können: Einmal waren die umsichtig verteidigenden Düsseldorfer unkonzentriert, rückten bei einem Eckball zu weit auf und liefen prompt in einen Dortmunder Konter.
Verpasste Großchance
Sancho spielte in die Mitte auf Achraf Hakimi. Der hatte alle Zeit der Welt zum Abschluss, schoss aber Fortuna-Torhüter Florian Kastenmeier an (17.). „Vieles wäre einfacher gewesen, wenn wir da getroffen hätten“, meinte BVB-Sportdirektor Michael Zorc.
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Stattdessen entwickelte sich eine zähe Partie. Brandt kam noch einmal aussichtsreich in Position, aber André Hoffmann grätschte ihm den Ball vom Fuß (24.). Düsseldorf blieb vor der Pause ganz ohne Torgefahr – besserte sich im zweiten Durchgang aber deutlich. Doch Marcel Sobottka scheiterte von der Strafraumgrenze an Roman Bürki. Auf der Gegenseite jubelten die Dortmunder: Haalands Schuss wurde geblockt, Raphael Guerreiro jagte den Abpraller ins Tor (65.) – doch dann meldete sich Video-Assistent Deniz Aytekin: Der Torschütze hatte den Ball zuvor aus kürzester Distanz an den Arm bekommen – und nach der neuen Regel ist das unmittelbar vor einem Tor immer strafbares Handspiel.
Pech für den BVB – der danach aber mehrfach großes Glück hatte. Düsseldorf konterte zweimal, der Ex-Schalker Steven Skrzybski schoss zweimal – und der Ball klatschte zweimal an den Pfosten (82./90.). Der BVB enttäuschte nach der Pause völlig – bis zur allerletzten Sekunde: Manuel Akanji flankte, Haaland entwischte seinen Bewachern und köpfte ein (90.+5).
„Es ist ein Segen, wenn du solch einen Spieler auf Bank hast, er bringt unglaubliche positive Energie mit ins Team“, schwärmte Zorc. Und Torhüter Roman Bürki erklärte: „Wir brauchen diese Körperlichkeit gegen tiefstehende Gegner, die robust spielen. Erling hat sehr gut dagegengehalten, als er reinkam – und es war kein Zufall, dass er das entscheidende Tor macht.“
„Etwas glücklich“ sei dieser Erfolg, das räumte Bürki ein, doch die Punkte nahmen die Dortmudner natürlich gerne mit. Haaland grinste und sagte: „Gute Mannschaften gewinnen an schlechten Tagen.“