Gelsenkirchen. Schalke 04 braucht einen neuen Finanzvorstand. Für den Aufsichtsrat gilt bei der Suche nach einem Nachfolger: Sorgfalt geht vor Schnelligkeit.

Clemens Tönnies fuhr am Sonntag nicht nach Berlin, das Spiel seiner Schalker beim FC Union schaute er sich zu Hause an. Dort musste er sich immerhin mal nicht über eine Niederlage ärgern.

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Zur Ruhe kam der Aufsichtsrats-Vorsitzende des FC Schalke 04 trotzdem nicht. Wie sollte er auch nach dem turbulenten Freitag, an dem der Verein die Auflösung des Vertrages von Finanzchef Peter Peters zum 30. Juni verkündet hatte.

Schalke: Aufsichtsrat sah keine Grundlage mehr für Zusammenarbeit mit Peters

Offiziell hieß es, der 57-Jährige habe nach 27 Jahren in verantwortlicher Position um die Vertragsauflösung gebeten. Dahinter steckt allerdings mehr: Der Aufsichtsrat sah keine guten Grundlagen mehr für eine weitere Zusammenarbeit. Nach vielen gemeinsamen Jahren will Clemens Tönnies aber eine schmutzige Trennung vermeiden: „Peter Peters war lange Zeit ein wesentlicher Teil von Schalke 04“, betonte er am Sonntag im Gespräch mit dieser Zeitung. „Dass er sich jetzt neu orientiert, dafür habe ich Verständnis.“

Damit ist gemeint: Jetzt kann sich Peters ganz auf seine Ämter als stellvertretender Chef und Aufsichtsrats-Vorsitzender der Deutschen Fußball Liga sowie als Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes konzentrieren. Dass er sich diesen Tätigkeiten schon vorher mit zunehmender Intensität gewidmet haben soll, war einer der Kritikpunkte, die zum Auseinanderleben führten.

Kölns Wehrle ein Kandidat? Tönnies schweigt

Peters bestreitet, dass der Vorfall um die sogenannte „Härtefallregel“ zum endgültigen Bruch geführt habe. Inhaber von Dauer- und Tageskarten, die auf Erstattung hofften, sollten ihren Wunsch begründen und belegen. Dies brachte viele Fans auf die Palme – den höchst unsensiblen Umgang mit ihnen hatte das Ressort von Peters zu verantworten. Intern krachte es deshalb gewaltig.

Jetzt wird ein Nachfolger gesucht, von der Bild-Zeitung wurde bereits Alexander Wehrle, der beim 1. FC Köln noch bis 2023 unter Vertrag steht, ins Gespräch gebracht. Clemens Tönnies wollte dies nicht kommentieren. Die Satzung des FC Schalke 04 besagt, dass der Vorstand „aus mindestens zwei Vorstandsmitgliedern“ bestehen müsse. Schalke muss also nicht unbedingt zum 1. Juli einen Nachfolger für Peter Peters präsentieren, Sportchef Jochen Schneider und Marketingchef Alexander Jobst können den Verein führen. „Wir sind mit den beiden sehr gut aufgestellt und müssen jetzt nicht die schnellste Lösung finden“, sagte Clemens Tönnies.