Berlin. Die Niederlagenserie ist gestoppt, der Minusrekord aber perfekt: Schalke kam aber bei Union Berlin nicht über ein 1:1 hinaus.
Eine gute und zwei schlechte Nachrichten bot das Fußball-Bundesligaspiel zwischen Union Berlin und Schalke 04 für die Gäste aus dem Ruhrgebiet. Sie holten beim 1:1 (1:1) ihren ersten Punkt im fünften Spiel nach der Corona-Pause. Allerdings blieben sie zum zwölften Mal ohne Sieg und stellten damit den Minusrekord der Vereinsgeschichte ein. Und dass sie einen Europapokalplatz erreichen, ist nun sehr unwahrscheinlich.
Schalkes Trainer David Wagner musste auf sechs verletzte und einen gesperrten Spieler verzichten - kurzfristig hatten wir auch noch Guido Burgstaller und Matija Nastasic abgemeldet. So blieben außer Ersatztorwart Markus Schubert nur noch in der Knappenschmiede ausgebildete Talente auf der Bank, das Durchschnittsalter: 20,5 Jahre.
Schalke agierte gegen Union Berlin im 4-4-2
Wagner hatte sein Team diesmal nicht mit einer Betontaktik aufs Feld geschickt, sondern im 4-4-2-System angeordnet. Der Clou: Im defensiven Mittelfeld übernahm der gelernte Innenverteidiger Salif Sané die Sechser-Position - zum ersten Mal, seit er auf Schalke spielt. Im Vergleich zur 0:1-Niederlage gegen Bremen gab es zwei Änderungen in der Startelf: Bastian Oczipka und Benito Raman ersetzten Weston McKennie und Jean-Clair Todibo
Doch auch neues Personal und ein neuer taktischer Ansatz brachten Schalke nicht die gewünschte Besserung. Im Gegenteil: Auch in der Alten Försterei wurde die Anfangsphase ein Desaster. 25 Minuten lang liefen die Königsblauen hinterher, sie verloren alle wichtigen Zweikämpfe. Und wenn sie einmal den Ball hatten, verloren sie ihn durch schlampige Fehlpässe in der Offensive.
Die Berliner, die nach der Corona-Pause nur einen Punkt aus vier Spielen geholt hatten und wieder in Abstiegsgefahr geraten sind, bestimmten das Spiel problemlos. Sie erarbeiteten sich zwei Ecken und vier dicke Chancen. Yunus Malli (4.) und Anthony Ujah (24.) scheiterten an Schalke-Torwart Alexander Nübel, Florian Hübner schob den Ball am Tor vorbei (15.). Robert Andrich aber ließ sich seine Chance nicht entgehen.
Jonjoe Kenny erzielte den Ausgleich für Schalke 04
Und das kam so: In der zehnten Minute verlor Schalkes Linksverteidiger Juan Miranda völlig unnötig den Ball an Anthony Ujah. Der Stürmer spielte den Ball sofort in den Lauf von Andrich - der ließ Nübel mit einem präzisen Flachschuss keine Chance. Für ihn war das hochverdiente 1:0 das erste Bundesligator, und groß war die Freude im und auch vor dem Stadion. Zehn Union-Fans hatten sich im Wald vor dem Stadion zusammengefunden und feuerten das Team laut an. Dabei hielten sie aber brav den Mindestabstand ein.
Die Fehlerliste der Königsblauen war lang - und nur ein Spieler, der auf der Tribüne saß, machte positiv auf sich aufmerksam. Benjamin Stambouli, nach überstandener Verletzung noch nicht richtig fit, feuerte seine Teamkollegen unentwegt an. In der 28. Minute zahlten sich Stamboulis Rufe aus. Nach einem Querpass von Daniel Caligiuri erhielt Jonjoe Kenny den Ball 22 Meter vor dem Tor. Er zog mit dem rechten Fuß ab und der Ball flog ins linke untere Eck - 1:1. Ein Treffer, der sich nicht angedeutet hatte.
Danach gelang es Schalke, das Spiel etwas zu beruhigen - bis zur Pause gab es keine Chancen mehr, nur noch einmal Aufregung. Der schwache Miranda rangelte bei einer Berliner Ecke im Strafraum, die Berliner forderten Elfmeter - doch Schiedsrichter Stieler pfiff nicht (42.). Es blieb beim Unentschieden zur Pause.
Nicht mehr viel los nach der Pause
Nach dem Seitenwechsel spielte sich das Geschehen bis zum Schlusspfiff fast komplett zwischen den Strafräumen ab - Berlins Torwart Rafal Gikiewicz und Alexander Nübel blieben meist beschäftigungslos. Sehenswerte Kombinationen gab es nicht, dafür aber ein intensives Spiel mit vielen, vielen Zweikämpfen. Die Schalker, in der ersten Hälfte unterlegen, gestalteten die spielerisch nun schwache, aber immerhin spannende Partie offen. Während sie in der ersten Hälfte so wirkten, als würden sie so schnell wie möglich ohne verschwitztes Trikot wieder nach Hause fliegen wollen, rissen sie sich nun zusammen. In Krisenzeiten ist schon das eine gute Nachricht.
Abschlussversuche gab es erst ab der 70. Minute wieder. Der Berliner Marius Bülter (71.) und die Schalker Rabbi Matondo (70.) und Michael Gregoritsch (74.) brachten den Ball zunächst aber nicht gefährlich aufs Tor. Kritisch wurde es für die Königsblauen erst kurz vor Schluss, als die Berliner Ecke an Ecke reihten.
Nach einer tauchte Keven Schlotterbeck frei vor Nübel auf (88.) - der Torwart stellte sich jedoch in den Weg, wehrte den Ball ab und bewahrte sein Team vor der fünften Niederlage in Folge.
Hier gibt es den Ticker zum Nachlesen: