Gelsenkirchen. Die Ultras Gelsenkirchen verfolgen das Derby zwischen dem BVB und Schalke 04 vor dem Fernseher. Das verkündeten sie am Tag vor dem Spiel.

Einen Tag vor dem Neustart der Fußball-Bundesliga unter anderem mit dem Revierderby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 (Samstag, 15.30 Uhr/live bei Sky) haben die Ultras Gelsenkirchen (UGE) ihre Fanklubzeitung "Blauer Brief" publiziert. Sie kündigen an, die Entscheidung der Politik und DFL, die Saison fortzusetzen, hinzunehmen und die restlichen neun Spieltage der Saison vor dem Fernseher zu verfolgen. Nach Dortmund fahren werden sie nicht.

Die Ultras sehen die Geisterspiele als "Chance für die Fans". In der Zeitung heißt es: "Bereits nach dem ersten Geisterspiel zwischen Mönchengladbach und Köln wurden Stimmen laut, dass dies nicht mehr viel mit Fußball zu tun hatte. Die Geisterspiele werden deutlicher als je zuvor erkennen lassen, dass der Fußball von seinen Fans lebt. Sie sind das Herzstück des Volkssports. Und vielleicht findet bei den Vereinen und Verbänden ein Umdenken im Umgang mit dem Herzstück statt. Auch wenn das Verhalten vor der Pandemie wenig Hoffnung in diesem Gesichtspunkt zulässt, so bleibt dennoch ein ganz kleines Fünkchen vorhanden."

Schalke-Vorstand Schneider lobt Ultras: "Vorbildlich"

Die Ultras zeigten Verständnis für Befürworter und Kritiker des Neustarts. "Beide Sichtweisen haben ihre Argumente und sind nachvollziehbar. Am Ende des Tages entscheiden aber leider nicht die Fans, sondern Funktionäre und Politik. Und hier wurde, wer hätte was anderes erwartet, entschieden, das System am Leben zu erhalten." Kritik übten sie daran, dass Bars und Kneipen weiterhin geschlossen bleiben: "Viele mögen jetzt behaupten, dass diese Entscheidung alternativlos wäre, da sonst mehreren Vereinen die Insolvenz drohe. Aber dies droht auch den einfachen Menschen, in Form von Bar- oder Kneipenbesitzern. Mit dem großen Unterschied, dass die Menschen zum Großteil unverschuldet in die Situation geraten sind, da ihre Betriebe auch in Normalzeiten nicht genug Profit abwerfen, um längere Durststrecken zu überbrücken. Das Gegenteil ist im Fußballgeschäft der Fall."

Auch interessant

In Gelsenkirchen haben die UGE während der Corona-Pause positiv auf sich aufmerksam gemacht. Sie riefen die Initiative #helpgelsen ins Leben, um Kleinbetriebe in Gelsenkirchen zu unterstützen. Schon nach wenigen Tagen waren 3000 T-Shirts verkauft. Zudem führte eine UGE-Spendensammlung zur Eröffnung eines Kunstrasenplatzes für ein Kinderheim in Gelsenkirchen. Sportvorstand Jochen Schneider bezeichnete das Verhalten der Ultras während der Krise als "vorbildlich".