Gelsenkirchen. Der Schalke-Check vor dem Re-Start: Trainer David Wagner sagt, wie es vor dem Derby auf Schalke aussieht. Einige Dinge stimmen ihn optimistisch.
Wie eine Mannschaft beim Re-Start der Liga wieder in Form kommt? Schalkes Trainer David Wagner geht es da wie allen Kollegen: Er weiß es nicht. Aber es gibt Gründe, die ihn vor dem Derby am Samstag (15.30 Uhr) in Dortmund optimistisch stimmen: Zum einen die Rückkehr von vielen Leistungsträgern, die lange verletzt waren. Und zum anderen ist Wagner überzeugt: Das Derby wird Schalke Beine machen. „Wir haben einen Riesenvorteil nach dieser langen Pause“, sagte Wagner am Donnerstag: „Wir spielen nicht irgendein Spiel – wir spielen das Derby. Und das ist schon etwas, wo jeder die Fokussierung noch einen Ticken besser hinbekommt.“ Wir machen mit Wagners Urteilen den Check: So sieht es vor dem Re-Start auf Schalke aus.
Wie ist das Personal? Bis auf Omar Mascarell und Benjamin Stambouli sind alle Spieler wieder im Mannschaftstraining – auch Ozan Kabak. Wagner: „Ozan wird aber am Samstag noch nicht im Kader sein, wir wollen ihm noch eine weitere Woche Mannschaftstraining geben. Ich bin guter Dinge, dass er eine Woche später gegen Augsburg wieder einsatzfähig sein wird.“ Ohne Einschränkung fit sind Daniel Caligiuri, Suat Serdar und Salif Sané, die vor neun Wochen das Derby wegen Verletzungen verpasst hätten. An ihre Rückkehr denkt Wagner, wenn er sagt: „Positiv ist, dass wir seit Wochen wieder wirklich Qualitätsspieler im Training haben. Das sieht man auch direkt in der Trainingsqualität und das ist schön – auch wenn die Jungs keine Wettkampfpraxis haben und deswegen auch kein Gefühl für den Wettkampf.“
Wie schätzt Wagner die Form ein? Eine Top-Leistung, das sagt er ganz deutlich, kann man nach der langen Pause nicht erwarten. Aber er glaubt, dass Schalke diese neun Wochen nicht besser hätte nutzen können: „Ein ganz großes Kompliment an unsere medizinische und athletische Abteilung.“ Schalkes Trainer vergleicht die Situation jetzt mit einer Sommervorbereitung, in der das erste Testspiel nach der Pause ansteht: „In der Regel sieht das erste Spiel in der Vorbereitung auch nicht ganz so prickelnd aus.“ Letzlich aber sagt er ehrlich: „Ich habe keine Ahnung. Das ist aber auch das, was ich jetzt spannend finde, weil es dafür keine Blaupause gibt. Gespannt bin ich auf jeden Fall.“
Wie könnte die Aufstellung aussehen? Vor dem ersten Spiel will sich Wagner den Vorteil bewahren, dass nur er und sein Trainerteam wissen, wie Schalke spielt: „Zu individuellem Personal und zu taktischen Ideen werde ich keine Auskunft geben.“ Das betrifft auch die Frage, ob Salif Sané nach 195 Tagen ohne Spiel ein Startelf-Kandidat ist. Allgemein sagt er über die Rückkehrer nur: „Fit sind sie. Ob sie auch match-fit sind, wissen wir nicht, weil wir keine Matches gespielt haben und keine Testspiele.“ Eine mögliche erste Elf wäre: Schubert – Kenny, Todibo, Nastasic, Oczipka – McKennie – Caligiuri, Harit, Serdar – Burgstaller Raman.
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Kehrt Schalke wieder zur Viererkette in der Abwehr zurück? Auch das lässt Wagner offen. Er sagt: „Wir haben den großen Vorteil, dass wir extremst variabel sind, was Formationen betrifft. Wir haben alles gespielt und haben da zumindest Erfahrung. Der Nachteil, dass die Erfahrung lange her ist.“ In den letzten Spielen vor der Corona-Pause hatte Wagner aufgrund der Personalnot auf eine Fünfer-Abwehr umgestellt. Damals hatte er angekündigt, dass dies nur eine Zwischenlösung sei, bis alle wieder fit seien.
Hat die Form vor der Corona-Pause jetzt noch irgendeine Aussagekraft? Laut Wagner eher nicht: „Die Pause war zu lang, als dass man den Schlusspunkt jetzt mit dem Startpunkt vergleichen kann. Das ist für mich nicht möglich.“ Vor der Pause war Schalke in sieben Bundesligaspielen in Folge ohne Sieg geblieben – der BVB hatte dagegen einen Lauf, den viele auf den als Wunderknaben gepriesenen Stürmer Haaland zurückführten. Schalkes Trainer sagt dazu: „Das ist auf des Gegners Seite wie bei uns: Es ist extremst lange her.“ Auch beim BVB würde man sich die Frage stellen, ob man an die zuvor gezeigten Leistungen anknüpfen könne. Wagner: „Ohne Training, ohne Matchpraxis und ohne Tests ist der Gegner genauso im Nebel wie wir – jedem, der mir etwas anderes erzählt, sage ich: Du hast nicht alle Latten am Zaun.“
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Ist es gut oder schlecht für Schalke, dass es gleich mit dem Derby losgeht? Für Wagner gar keine Frage: Das Derby wird Schalke helfen, schneller auf Touren zukommen. „Wir haben einen Riesenvorteil nach dieser langen Pause: Wir spielen nicht irgendein Spiel – wir spielen das Derby. Und das ist schon etwas, wo jeder diese Fokussierung noch einen Ticken besser hinbekommt.“ Für Schalke sei dies weiterhin das größte Spiel der Saison – auch wenn es diesmal ohne Zuschauer stattfinden muss. Wagner will mit Schalke auch für die Fans siegen, die Schalke jetzt zu Hause vor den Fernsehern die Daumen drücken werden: „Ich weiß, dass sie uns supporten werden. Geisterspiel oder nicht, am Ende ist es wurscht – es ist Derby. Du willst dieses Spiel gewinnen, fertig.“