Gelsenkirchen/Dortmund. Bei Geisterspielen könnten auch Dauerkarten-Inhaber nicht ins Stadion. Die NRW-Klubs bieten Optionen an. Schalke 04 steht in der Kritik.

Statt wie gewohnt auf ihren Stammplätzen im Stadion müssten Zehntausende Dauerkarten-Inhaber bei möglichen Bundesliga-Geisterspielen in den kommenden Monaten mit Plätzen in ihren Wohnzimmern vorliebnehmen. Anstelle der Sitzschale bleibt nur der Sessel. Denn lediglich 213 Menschen dürfen laut Plan der Deutschen Fußball-Liga (DFL) wegen Kontakt-Beschränkungen im Zuge der anhaltenden Corona-Pandemie zu Bundesligaspielen in die Stadien, sollte der Ball Mitte Mai tatsächlich wieder rollen.

Kritik an Schalkes Erstattungsoptionen

Zwar werden die Ticket-Inhaber von den Vereinen für Geisterspiele entschädigt, die Form der Erstattung aber variiert unter den Klubs in Nordrhein-Westfalen. Schalke 04 etwa steht für seine Erstattungs-Optionen in der Kritik.

So wird Dauerkarten-Besitzern der Königsblauen bei Verzicht auf Erstattung des Kartenpreises entweder ein Trikot, ein Gutschein zur Anrechnung auf den Dauerkartenpreis für die kommende Saison oder ein Shop-Gutschein in Aussicht gestellt. Alternativ können die Fans auch gänzlich auf Erstattung verzichten, heißt es von Schalker Seite.

Schalke setzt auf Gutscheinlösung

Eine anteilige Rückzahlung der Ticketpreise für die verbleibenden vier Heimspiele wird nicht angeboten. Die Anhänger sollen sich mit Gutscheinen begnügen, um S04 in Krisenzeiten finanziell zu unterstützen. „Jeder einzelne Verzicht ist ein immenser Beitrag zur Stabilisierung der Liquidität und sichert das Überleben des Vereins“, schreiben die Schalker in einer Mitteilung.

Auf Nachfrage dieser Zeitung ergänzte der Verein jedoch, dass sehr wohl die Möglichkeit besteht, Geld für bereits gekaufte Eintrittskarten zurückzubekommen. Allerdings erst nach Ablauf der Verjährungsfrist der Gutscheine am 31.12.2021 – ganz im Rahmen eines Gesetzentwurfes, den das Bundeskabinett gebilligt hat. Dieser Entwurf sieht auch eine Härtefall-Regelung vor, die besagt, dass Kunden, denen ein Gutschein wegen ihrer persönlichen Situation „nicht zumutbar“ ist, sofort ausbezahlt werden müssen. Auch daran werde sich Schalke 04 selbstverständlich halten, bestätigte der Verein dieser Zeitung.

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Die Verbraucherzentrale NRW kritisiert diesen Gesetzentwurf und weist darauf hin, dass neben den Veranstaltern auch die Ticketinhaber unter den Folgen der Krise leiden. Eine Entschädigung per Gutschein müsse deshalb „auf freiwilliger Basis geschehen“, heißt es. Zudem führt die VZ an, dass das Gesetz zur Gutscheinlösung vom Bundestag noch nicht final verabschiedet wurde. „Unserer Ansicht nach sind Unternehmen derzeit verpflichtet, gezahlte Leistungen zu erstatten“, erklärt die Zentrale gegenüber dieser Zeitung.

Borussia Dortmund erstattet den Ticketpreis

Dass andere Vereine einen transparenteren Weg in der Dauerkarten-Thematik gehen, zeigt auch Schalkes Revier-Rivale Borussia Dortmund. Gemeinsam mit Fan-Vertretern und der Abteilung Fanbelange hat der Klub eine „unkomplizierte Ticket-Rückerstattung“ erarbeitet, erklärt der BVB.

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Anders als die Schalker bietet die Borussia ihren Dauerkarten-Inhabern eine anteilige Rückerstattung in Form von Überweisungen. Konkret heißt das: Sollte eine Partie gar nicht oder ohne Zuschauer stattfinden, bekommen Fans den Kaufpreis nach den jeweiligen Begegnungen erstattet. Alternativ gibt aber auch der BVB seinen Fans die Möglichkeit, das Restwert-Guthaben als Anzahlung für die Dauerkarte der kommenden Saison gutzuschreiben. Sollten Fans bereit sein, komplett auf den Dauerkartenpreis zu verzichten, erhalten sie ein Trikot der Saison 2020/21.

Fortuna Düsseldorf und Borussia Mönchengladbach zeigen sich kulant

Auch Fortuna Düsseldorf zeigt sich gegenüber seinen treuen Anhängern kulant. Neben einer „Rückerstattungsgarantie“ für Spiele ohne Zuschauer oder ausgefallene Partien gewähren die Rheinländer den Ticket-Inhabern einen zehnprozentigen Rabatt, sofern sie ihre Dauerkarte verlängern.

Auf Nachfrage erklärte auch Borussia Mönchengladbach, seinen Dauerkarten-Inhabern Geld für mögliche Geisterspiele zu erstatten. Zweitligist VfL Bochum wird die DK-Inhaber im Mai anschreiben und ihnen verschiedene Kooperationswege aufzeigen.