Gelsenkirchen. Schalkes Profis halten sich im Homeoffice fit. Wir erklären, wie das aussieht, und wie lange es wahrscheinlich kein Teamtraining gibt.

Auch in schwierigen Zeiten lassen sich ernste Themen mit lustigen Aktionen verbinden. In der Corona-Krise gibt es die #StayAtHome-Challenge – in der vorwiegend Fußballspieler ihre Hände waschen und dann Klopapierrollen jonglieren. Eine Aufgabe, die gerade bei den Profis des Bundesligisten FC Schalke 04 für Abwechslung sorgt. Über die sozialen Netzwerke jagen Amine Harit, Benito Raman, Suat Serdar und ihre Kollegen kleine Videos in die Welt – und das ist etwas lustiger als Homeoffice.

Dieses Wort klingt eher nach Laptop, Handy und Aktenordner als nach Sport. „Die Stimmung“, sagte Linksverteidiger Bastian Oczipka in einem Gespräch mit Mitarbeitern der Vereinshomepage, „war seltsam, als wir erfahren haben, dass das Derby in Dortmund abgesagt wurde. Während des Abschlusstrainings hat Jochen Schneider uns informiert.“ Direkt danach gab es den Trainingsplan für das Heimtraining.

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Schalkes Trainerstab überwacht Spieler über eine App

Und das begann mit einem Laktattest am Montag, um den Leistungsstand der Spieler zu ermitteln. Danach bekam jeder Profi ein individuelles Programm. „Es beinhaltet einige Läufe, aber auch andere Übungen“, sagt Oczipka. Die Laufeinheiten sind fußballspezifisch, mit „andere Übungen“ meint Oczipka ein Kraftprogramm, das sowohl Gymnastik als auch Gewichte beinhaltet. Das Programm ist viel intensiver als in der Sommerpause – in der sich die Spieler auch stets fit halten sollen. Denn: Es muss täglich absolviert werden.

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Oczipka sieht sich für die Aufgaben zu Hause gut aufgestellt: „Ich habe einen Garten, in dem ich einige Übungen an der frischen Luft absolvieren kann. Zudem befindet sich im Keller ein kleiner Fitnessraum mit diversen Geräten.“ Nach draußen geht er momentan nur, wenn es die Familienhunde verlangen: „Niemand von uns hat solch eine Situation schon einmal erlebt. Daher müssen wir von Tag zu Tag schauen, wie es weitergeht.“ Die Umgebung von Gelsenkirchen sollen die Profis nicht verlassen, es gibt ein Urlaubsverbot – nur die verletzten Omar Mascarell und Ozan Kabak durften in ihre Heimat, Mascarell auf die Insel Teneriffa, Kabak nach Istanbul.

Das Trainerteam um David Wagner kontrolliert aus der Ferne, wie gut die Spieler ihr Programm absolvieren. „Jeder Spieler“, sagt Oczipka, „hat eine Pulsuhr mitbekommen. Nach den Übungen müssen wir die Werte in einer App hochladen – so hat unser Trainerstab jederzeit Zugriff.“

Zu Hause sind die Spieler Einzelkämpfer. „Wir haben eine Whatsapp-Gruppe, in der wir uns regelmäßig austauschen“, erklärt Oczipka. Doch einige Profis aus dem Kader sehen sich trotzdem regelmäßig. Das Leistungszentrum am Trainingsgelände ist geöffnet, damit die zuletzt lange verletzten Spieler ihr Reha-Programm unter Aufsicht fortsetzen können. Daniel Caligiuri, Juan Miranda, Salif Sané und Benjamin Stambouli sind täglich dort anzutreffen. Dieses Quartett könnte von der unfreiwilligen Corona-Pause profitieren und wird wahrscheinlich wieder spielen können, wenn es weitergeht. Doch bei vier Spielern blieb es am Freitag nicht. Auch Nassim Boujellab, Jonjoe Kenny, Alexander Nübel und Suat Serdar ließen sich auf Schalke sehen.

Schalke-Vorstand Peters betont Bedeutung des Trainingsbetriebs

Doch nichts davon kann ein Training auf dem Platz ersetzen, denn die taktische Arbeit auf dem Platz fehlt momentan. Und das weiß auch Schalkes Vorstand Peter Peters. Bevor in der Bundesliga wieder gespielt werde, müssten die Spieler auch gemeinsam auf dem Platz trainieren, sagt Peters. „Wir spielen, wann wir können – aber müssen den Spiel- und Trainingsbetrieb im Blick haben“, sagt er.

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Die Homeoffice-Phase dauert aber wahrscheinlich noch etwas an. Zunächst wollte Wagner seine Spieler schon an diesem Montag wiedersehen – am Freitag kam aber heraus: Auch in der kommenden Woche ruht wohl der Ball. Eine weitere Woche Homeoffice. Und zur Ablenkung gibt es in den sozialen Netzwerken gleich die nächste Herausforderung. Die Profis stellten sich der „#Goalchallenge“ und posteten die ihrer Meinung nach schönsten eigenen Tore – Harit zum Beispiel, der sein Tor zum 1:0 beim 2:1-Erfolg in Bremen besonders schön fand. Und auch Kabak beteiligte sich und zeigte sein Tor zum 3:1 im Hinspiel gegen Fortuna Düsseldorf.

Die Fortuna ist der nächste Gegner der Königsblauen – eigentlich am 5. April. Doch ob dieses Spiel wirklich zum vorgesehenen Zeitpunkt ausgetragen wird? Das ist immer noch offen.