Liverpool. Der ehemalige Schalker Joel Matip hat sich beim FC Liverpool etabliert. In einem Interview spricht er offen über seine Heimat und Jürgen Klopp.
Es ist beeindruckend, was Joel Matip (28) seit seinem Wechsel im Sommer 2016 vom Fußball-Bundesligisten Schalke 04 zum FC Liverpool geleistet hat. Viele Experten glaubten nicht daran, dass sich der gebürtige Bochumer bei einem der ruhmreichsten Vereine der Welt durchsetzen könnte. Jürgen Klopp schon. Der Liverpool-Trainer kannte Matip aus den direkten Duellen mit dem BVB und lockte ihn nach England. Nach einigen Startschwierigkeiten übertraf der Nationalspieler Kameruns alle Erwartungen und erarbeitete sich einen Stammplatz. Im vergangenen Sommer wurde er mit den "Reds" Champions-League-Sieger. Im Finale gegen Tottenham Hotspur (2:0) spielte Matip überragend.
Seine Zweikampfstärke und ein erstklassiges Aufbauspiel zeichnen ihn aus. Der Lohn war die Vertragsverlängerung bis zum Jahr 2024. "Ich genieße es sehr", sagt Matip im Interview mit dem Magazin "11 Freunde" über sein Leben in Liverpool. "Die Leute gehen respektvoll mit dir um, auch wenn der Verein überall Thema ist. Du merkst, was der Klub ihnen bedeutet."
Joel Matip liebt die Currywurst in Gelsenkirchen
Eine enge Bindung hat Matip nach wie vor zum Ruhrgebiet. Der 1,93 Meter große Verteidiger wurde in Bochum geboren. In der Nachbarstadt Gelsenkirchen spielte er 16 Jahre für Schalke 04 und wurde dort Fußballprofi. Angesprochen auf den Ruhrpott gerät Matip ins Schwärmen: "Heimat ist, wenn ich aus Liverpool zurückkomme und mir eine Currywurst beim Park-Grill in Gelsenkirchen hole", sagt er. "Der ist nahe bei der Arena und ich bin schon als Jugendlicher dorthin gegangen. Die Leute hinterm Tresen sind noch dieselben wie damals. Und die Bude sieht aus, wie eine Ruhrpott-Bude aussehen soll."
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Spätestens nach seiner Karriere wolle der 28-jährige Matip in seine Heimat zurückkehren. "Meine Eltern wohnen noch immer in dem Haus in Bochum, in dem ich aufgewachsen bin. Auch meine Schwester und viele meiner Freunde sind im Pott. Ich will nach der Karriere auf jeden Fall im Ruhrgebiet leben.
Sticheleien mit Ex-BVB-Trainer Klopp
Bis dahin will er mit Liverpool und Trainer Jürgen Klopp noch möglichst viele Titel gewinnen. Nur ein Abbruch der Premier-League-Saison aufgrund der Corona-Krise kann Liverpool noch die Meisterschaft streitig machen. Sein Verhältnis zu Klopp sei "ausgezeichnet", betont Matip. Dass er einst für Schalke spielte und Klopp Trainer beim BVB war, spiele im alltäglichen Umgang eine Rolle. Es komme häufig zu gegenseitigen Sticheleien: "Am schönsten war das 4:4 im Derby vor einigen Jahren", erzählt Matip. "Wir hatten am selben Tag ein Spiel. Als ich nach der Besprechung aufs Handy schaute, stand es 0:4. Klopp kam zu mir und meinte: 'Joel, ist alles in Ordnung? Willst du drüber reden?' Als wir im Stadion ankamen, schoss Schalke gerade das 4:4 und ich bin extra mit einem breiten Lächeln am Trainer vorbeigelaufen."
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Eine hohe Meinung hat Matip auch von zwei ehemaligen Trainern auf Schalke. Die Antizipation, eine seiner Stärken, habe er vor allem unter U19-Trainer Norbert Elgert erlernt. "In der Jugend bei Norbert Elgert auf Schalke haben wir viele kognitive Übungen durchgeführt. Du verteidigst in dem Fall alleine zwei Tore und musst schauen, wie der Stürmer beim Abspiel oder Schuss das Standbein hält", berichtet Matip.
Auf Schalke hatte er auch im Profibereich einen Förderer. Felix Magath verhalf Matip im Jahr 2009 zu seinem Profidebüt. "Ich bin Felix Magath unglaublich dankbar. Er hat mich auch später immer wieder reingeschmissen, selbst wenn ich Fehler gemacht hatte. Dieses Vertrauen ist für einen jungen Spieler unbezahlbar."