Gelsenkirchen. Die Planung für das Geschäftsjahr 2020 sieht vor, dass der FC Schalke 04 hintereinander auf Platz acht und elf landet. Doch warum eigentlich?
Es ist nur ein kleines Detail in der großen Mappe, welche die Aufschrift "Konzerngeschäftsbericht 2019" trägt. Es geht um die Prognose der Konzernleitung des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 - und dort heißt es: "Für die Spielzeit 2020/2021 unterstellen wir Platz elf in der Bundesliga und das Erreichen der zweiten Runde im DFB-Pokal." Platz elf? Ist das nicht zu negativ geplant?
Schalke plant nie über die zweite Pokal-Runde hinaus
Nein, die Prognose für das Geschäftsjahr 2020, die unabhängig von der Coronavirus-Pandemie entstand, hat mit den tatsächlichen sportlichen Zielen wenig zu tun. Diese negative Planung basiert in den Erfahrungen der vergangenen Saison, in der Schalke fast abgestiegen wäre. "Das bringt die konservative Herangehensweise an Prognoserechnungen zum Ausdruck", steht in dem Bericht. Denn Platzierung hat Einfluss auf die Höhe der TV-Einnahmen, und die sind für eine Finanzplanung maßgeblich. Finanziell kalkuliert Schalke deshalb damit, die aktuelle Saison auf dem achten Platz abzuschließen - und eben die kommende drei Plätze schlechter. Über die zweite Runde des DFB-Pokals, so erklärte es Finanzvorstand Peter Peters, plante Schalke zuletzt nie hinaus. Europapokal-Einnahmen sind nicht vorgesehen.
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Dieses geplante Szenario führt allerdings dazu, dass der Umsatz wohl erneut sinken wird (275 auf 241 Millionen Euro). Das habe mit fehlenden Einnahmen aus internationalen und nationalen Wettbewerben sowie mit geringeren Erlösen aus Transfers zu tun. Sportvorstand Jochen Schneider hat schon angekündigt, keine Leistungsträger verkaufen zu wollen. Der Jahresfehlbetrag dürfte - schreibt Schalke - im niedrigen zweistelligen Millionen-Bereich liegen.
Obwohl die finanzielle Planung konservativ ist, deutet sich an, dass die Schalker spätestens in der kommenden Saison unbedingt das internationale Geschäft erreichen müssen, um nicht dauerhaft den Anschluss zu verlieren. Denn einen Fehlbetrag im zweistelligen Millionen-Bereich kann sich kein Verein regelmäßig erlauben - bei allen Vermögenswerten (Arena, Trainingsgelände, Mannschaft). "Ein-, zweimal nicht dabei zu sein - dann ist alles okay. Aber es sollte nicht zu oft der Fall sein", sagt Peters. Die Champions League sei zudem deutlich lukrativer als die Europa League. "Ich wünsche mir schon seit Jahren, dass dieser Unterschied angeglichen wird. Aber es ist immer noch besser, in der Europa League zu spielen als gar nicht international", sagt Peters.
Schalke investiert 100 Millionen Euro ins "Bauprojekt Berger Feld"
Die Umbauarbeiten des Trainingsgeländes im sogenannten "Bauprojekt Berger Feld" werden aber nicht angehalten, um ins Profiteam zu investieren. "Wir investieren in Steine und Beine. Das ist keine Belastung, sondern simple Notwendigkeit. Diese langfristigen Investitionen ergeben mehr Sinn als bei einem Spieler ,alles auf Rot' zu setzen", sagt Peters. 2024 oder 2025 sollen der Neubau abgeschlossen sein, Schalke will insgesamt 100 Millionen Euro investieren, zwischen 25 und 30 Millionen Euro sind schon verbaut.
Die große Unbekannte bei allen Prognosen ist indes, wie sich die Coronavirus-Pandemie entwickelt. Sollte sie noch monatelang andauern, sind viele Planungen hinfällig. Dann geht es auf Schalke um die Existenz des Klubs.