Gelsenkirchen. Schalke 04 legt seine Geschäftszahlen für das Jahr 2019 vor. Vieles bleibt stabil, aber trotzdem gibt es einen Verlust von 26,1 Millionen Euro.

Es ist nicht die Zeit der guten Nachrichten, dafür ist die Lage im Angesicht der Corona-Krise viel zu ernst. Doch als Schalkes Finanzvorstand Peter Peters am Dienstag seine Mappe mit den vielen Zahlen zusammenklappte und die Hände auf den weiß gedeckten Tisch legte, da konnte man es fühlen: Das, was er zu verkünden hatte, hätte auch schlimmer ausfallen können. Peters hatte den Geschäftsbericht des FC Schalke 04 für das Jahr 2019 vorgelegt und fasste zusammen: „Es muss sich in der Grundsubstanz dieses Vereins niemand Sorgen machen, wenn sich die Welt normal weiterdreht.“

Schalke-Vorstand Peters: „Die Perspektive ist noch da“

Damit hatte der 57-Jährige elegant den Bogen geschlagen zwischen den zufrieden ausgefallenen Geschäftszahlen und der aktuellen Bedrohung durch Bundesliga-Pause, kommende Geisterspiele und der daraus resultierenden Ungewissheit. Auf die Zahlen für das vergangene Geschäftsjahr, das mit dem Kalenderjahr 2019 identisch ist, hat die Corona-Krise natürlich noch keinen Einfluss. Trotzdem war es, wie Peters anmerkte, „ein schwieriges Jahr mit Abstiegskampf und Rettung – das drückt sich in den Zahlen aus, aber die Perspektive ist noch da.“ Deutlich wird aber: Allzu viele Jahre ohne Europapokal-Teilnahme sollte sich Schalke in naher Zukunft lieber nicht leisten, wenn man den Betrieb in diesen Dimensionen aufrecht halten will.

Der zweithöchste Umsatz der Vereinsgeschichte

Schalke 04 verbuchte im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von 275,0 Millionen Euro – deutlich weniger als 2018 (damals 350,4 Mio.), als Schalke sich zuletzt für die Champions League qualifiziert hatte. Die erreichten 275 Millionen Euro sind immer noch der zweithöchste Umsatz der Vereinsgeschichte und liegen sogar deutlich über der vor einem Jahr abgegebenen Prognose (250 Millionen).

Das zeigt, dass Schalke konservativ plant – zum Beispiel auch ohne Transfererlöse. Die eigene Prognose wurde auch durch Transferentschädigungen in Höhe von 15,7 Millionen Euro nach oben korrigiert; ausschlaggebend dafür der Verkauf von Breel Embolo an Borussia Mönchengladbach und die Ausleihe von Ralf Fährmann an Norwich City. Vor einem Jahr hatte Schalke noch Transfererlöse von 45,6 Millionen Euro (Kehrer, Höwedes), die damals zum Umsatz-Rekord führten.

So wichtig ist für Schalke die Champions League

Der größte Rückgang ergibt sich aber bei den Erlösen aus den Medienrechten, die von 147,8 Millionen Euro (im Jahr 2018) auf nun 108,8 Mio. sanken. Interessant dabei ein Detail: Die nationalen TV-Rechte erbrachten sogar eine Steigerung – der Rückgang ist allein durch das Wegbrechen der TV-Einnahmen aus dem Europapokal zu erklären. „Das zeigt, wie wichtig es ist, sich international zu qualifizieren“, sagt Peters und geht sogar noch einen Schritt weiter: „Die Vereine, die regelmäßig international spielen, stehen auch in der Tabelle vor uns.“ Weitergedacht bedeutet dies: Ohne Europacup droht Schalke irgendwann, den Anschluss nach ganz oben zu verlieren.

Noch ist es nicht soweit, andere Kernzahlen der Bilanz stehen für „die natürliche Stärke des Klubs“ (Peters). So blieben die Erlöse im Spielbetrieb (35,6 Mio. Euro/ Vorjahr 35,8), im Catering (15,1/ Vorjahr 14,2) und im Merchandising (15,9/ Vorjahr 15,7) erstaunlich stabil. Dass die Sponsoring-Erlöse von 80,0 Millionen Euro (2018) auf 73,3 Mio. Euro zurückgingen, liegt an den ausgebliebenen Erfolgsprämien in der vergangenen Abstiegskampf-Saison – nachvollziehbar.

Die Verbindlichkeiten sind gesunken

Sogar die Gesamt-Verbindlichkeiten sanken von 219,6 Millionen Euro (Stand 31.12.2018) auf 197,9 Millionen Euro zum Ende des Jahres 2019 – und dies, obwohl Schalke bereits knapp 30 Millionen Euro für das riesige Bauprojekt auf dem Vereinsgelände ausgegeben hat.

Unterm Strich des Jahres steht allerdings trotz allem ein Verlust von 26,1 Millionen Euro, nachdem Schalke im herausragenden Geschäftsjahr 2018 noch einen Konzerngewinn von 40,5 Millionen Euro gemacht hatte. Peters spricht von einem „geplanten Verlust“ und verweist auf seine Prognose: „Der Fehlbetrag ist ein bisschen niedriger als erwartet.“ Bei den Halbjahreszahlen im Sommer hatte er aufgrund von Trainerwechsel, Kaderumbau und außerplanmäßigen Abschreibungen einen Jahresfehlbetrag von 30 bis 35 Millionen Euro angekündigt – jetzt sind es 26,1 Mio.

Jede Menge Kohle. Und doch: Es hätte schlimmer kommen können. Es ist halt nicht die Zeit für gute Nachrichten.