Gelsenkirchen. Die Fünferkette, die Schalke 04 im Pokal-Viertelfinale gegen den FC Bayern praktiziert hat, hat funktioniert. Wiederholung gegen Hoffenheim?

Es ist gar nicht nötig, ausführlich zu referieren. Ein Satz reicht im Prinzip, um zu beschreiben, wie sich die meisten beim FC Schalke 04 zurzeit fühlen – nach nun sechs Bundesliga-Partien ohne Sieg und nur einem mickrigen Tor. „Unsere Situation ist hinlänglich bekannt“, meint Trainer David Wagner vor dem Heimspiel des Tabellensechsten am Samstagnachmittag (15.30 Uhr/Sky) gegen den zwei Punkte schlechter platzierten Tabellenachten TSG 1899 Hoffenheim. „Aber das ändert nichts“, sagt der 48-Jährige auch. „Wir spielen zu Hause und wollen versuchen, dieses Spiel zu gewinnen.“

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Die vergangenen Tage und Wochen haben auch trotz des kleinen Auftriebs, für den die 0:1-Niederlage im Pokal-Viertelfinale gegen den FC Bayern München durchaus gesorgt hat, das Selbstvertrauen der Schalker enorm angekratzt. Und da kommt es den Königsblauen nicht ungelegen, dass es den Hoffenheimern kaum besser geht. „Ich denke, das ist offen“, sagt David Wagner. „Es treffen zwei Mannschaften aufeinander, die sicher nicht ihre beste Phase momentan haben. Wir haben in Hoffenheim gesehen, dass es ein sehr enges Spiel war, das in beide Richtungen hätte gehen können, wobei wir bis auf die Chancenverwertung ein relativ gutes Spiel gemacht haben und dann in zwei Konter gelaufen sind.“ Und am Ende stand am Abend des 20. Oktober eine 0:2-Niederlage.

David Wagner nimmt die aktuelle Situation als Herausforderung an

Was also können die Schalker tun? Veränderungen bei den Einheiten vornehmen? „Klar müssen wir was verändern, wenn du nur noch mit 15 Feldspielern ins Training gehen kannst“, antwortet David Wagner und betont, dass er auch nicht die Augen vor der Realität verschließe. „Das ist totaler Quatsch.“ Vielmehr sehe er die aktuelle Situation als Herausforderung, die er annehme, und zwar so, dass „du wieder positive Momente setzen kannst“, wie er sagt. „Das wollen wir tun. Wir spielen zu Hause, wir spielen gegen Hoffenheim, und wir wissen, dass die vergangenen Ergebnisse nicht gut gewesen sind.“

Klar: Die Schalker befinden sich momentan in einer Negativ-Spirale, David Wagner ist allerdings weit davon entfernt, sich und anderen Angst und Bange zu machen. „Solange wir Erklärungsansätze haben, warum es so ist, wie es ist, ist es auch gar keine allzu große Schwierigkeit“, meint der Cheftrainer der Königsblauen. „Am Ende geht es darum, Lösungen zu finden. Und wenn die Lösung ist, dein Personal, das du noch zur Verfügung hast, auf den richtigen Positionen einzusetzen, arbeiten wir daran.“

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Wie am vergangenen Dienstag gegen den FC Bayern München, als David Wagner eine sehr defensive Variante wählte und mit einer Fünfer Kette – Jonjoe Kenny, Timo Becker, Jean-Clair Todibo, Matija Nastasić und Bastian Oczipka – agieren ließ. Und so wird es auch gegen die TSG 1899 Hoffenheim aussehen? Es ist nicht verwunderlich, dass diese Frage an diesem Freitag nicht beantwortet wird.

Schalkes Trainer hat dank der Fünferkette ein gutes Gefühl

Aber? „Prinzipiell ist es super, dass wir durch dieses Spiel Vertrauen in die Geschichte bekommen haben, dass wir variabel sind“, erzählt David Wagner. „Dass wir abgesehen von der Raute und vom 4-2-3-1 auch in dieser Formation mit dem tieferen Ansatz über einen Konter das Gefühl haben, wir können gut Fußball spielen, Chancen kreieren und den Gegner limitieren.“ Es scheint jedenfalls nicht ausgeschlossen zu sein, dass sich der Fußball-Lehrer erneut für dieses System entscheiden wird. „Ob das jetzt morgen der Fall sein wird oder in der Zukunft, das müssen wir dann jedes Mal aufs Neue entscheiden“, sagt David Wagner. „Und man kann auch während des Spiels, dem Verlauf und Resultat entsprechend, immer wieder reagieren. Das ist prinzipiell sehr, sehr gut.“

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Jedenfalls ist der Schalker Trainer, dessen Aufgebot gegen Hoffenheim voraussichtlich dasselbe sein wird wie am Dienstagabend, zufrieden, dass seine Mannschaft gegen den FC Bayern mal wieder einen Schritt nach vorne gemacht hat. Eben auch wegen dieser Fünferkette. „Über extreme Dichtheit, Kompaktheit, Zweikampfstärke“, sagt David Wagner, der immer wieder den Versuch gesehen hat, über Umschaltspiel gefährlich zu werden. „Wir hatten drei richtig gute Torchancen“, sagt er. „Die hatten wir in den Spielen davor, als wir den Ansatz gewählt hatten, für den wir stehen, nicht, und wir hatten auch weniger Stabilität defensiv. Es ist schön zu wissen, dass wir auch das wählen können. Wenn nötig.“