Gelsenkirchen. Die Schalke-Ultras haben sich am Dienstag mit BVB-Anhängern solidarisiert. In einem Schreiben erneuern sie ihre Kritik an DFB und S04-Führung.
Die Nachwehen des Eklats beim Bundesligaspiel zwischen der TSG Hoffenheim und Bayern München waren auch im Pokal-Wettbewerb spürbar. Fans des FC Schalke 04 setzten den Streit zwischen dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) und der Ultra-Szene während des DFB-Pokal-Viertelfinals gegen Bayern München (0:1) fort. Kurz nach dem Anpfiff wurde in der Schalker Nordkurve ein Banner ausgerollt. Die Botschaft richtete sich an den DFB: "Dementer Fußball-Bund. Die Zusage gegen Kollektivstrafen vergessen. Versucht ihr nun, uns mit Spielabbrüchen zu erpressen."
Am vergangenen Wochenende kam es in mehreren Fußball-Stadien zu Protesten und Diffamierungen gegen Dietmar Hopp, den Mäzen der TSG Hoffenheim. Wiederholte Beleidigungen gegen seine Person hatten dazu geführt, dass Fans des BVB in den kommenden beiden Spielzeiten keine Auswärtsspiele in Hoffenheim besuchen dürfen. Ein Kollektivstrafe, die bei der gesamten Fanszene für kollektive Empörung sorgte. Der Streit drohte in Hoffenheim zu eskalieren. Dem DFB warfen die Schalker Anhänger in der Causa Hopp am Dienstagabend vor, „uns mit Spielabbrüchen zu erpressen“. Auch die Schalker Führung, die angedroht hatte, ihre Mannschaft bei erneuten Vorfällen vom Platz zu holen, wurde scharf kritisiert. "Die Medien schreien und Schalke spricht – Nachgedacht wird wieder nicht! Sauber Vorstand", stand auf einem anderen Plakat.
Ultras Gelsenkirchen: "Noch nie hat sich unser Verein so verhalten"
Ihrem Unmut über diese Ankündigung ihres Vereins machten die Ultras Gelsenkirchen in einer Stellungnahme am späten Dienstagabend erneut Luft. Die Ankündigung des Schalker Vorstandes habe "alles aus den Angeln gehoben". In dem Schreiben, das auf der Internetseite der "UGE" veröffentlicht wurde, heißt es zudem: "In Drohgebärden etwaige zukünftige Meinungsäußerungen vorab zu sanktionieren, ohne, dass es überhaupt dazu gekommen ist, wirkt befremdlich. Noch nie hat sich unser Verein so verhalten, noch nie ist er derart tendenziös und unobjektiv an Problemstellungen herangetreten."
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Schalke 04 hatte erklärt, dass der Verein "Gespräche mit allen Fangruppierungen" führe, um das Problem zu lösen. Dies sei nach Aussage der Ultras Gelsenkirchen nicht der Fall gewesen: "Es ist schlicht und ergreifend eine Lüge, die sehr viel Porzellan zerbrochen hat."
Aktuell scheint keine Einigung zwischen DFB, Vereinen und den Fans in Sicht zu sein. Die "UGE" kündigt an, zeitnah "weitergehende Überlegungen" zu der Thematik mitteilen zu wollen. Ob es zu einer sachlich geführten Diskussion kommen wird, darf stark bezweifelt werden. Ihre Stellungnahme endet mit: "Scheiß Kollektivstrafen! Scheiß DFB!"