Gelsenkirchen. Beim DFB-Pokal-Viertelfinale Schalke gegen Bayern halten sich Proteste in Grenzen. Was hängen bleibt: die Moral des Heimteams. Ein Kommentar.
Ob Tobias Stieler in der Nacht vor dem Pokalspiel auf Schalke wohl gut geschlafen hat? Wie muss man sich in diesen Tagen als Schiedsrichter fühlen, wenn man nicht nur das Geschehen auf dem Spielfeld, sondern jetzt auch noch besonders das auf den Rängen im Blick und gegebenenfalls im Ohr haben musst? Undankbar war der Job schon immer, seit den jüngsten Auswüchsen bei Fan-Protesten ist die Sorge vor Spielunterbrechungen und möglicherweise gar Spielabbrüchen unerträglich gestiegen.
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Der Jurist Tobias Stieler hatte Glück, dass er am Dienstagabend in dieser Hinsicht nichts unternehmen musste. Die Banner, die sich gegen den DFB, die Medien und die Schalker Vereinsführung richteten, waren allesamt vertretbar, auch dieses: “Die Werte unseres Vereins habt ihr mit Tönnies verraten! Spart euch eure Stellungnahmen!” Kritik solcher Art muss man aushalten können, es wurden schließlich keine Grenzen überschritten.
Manuel Neuer wird von der Nordkurve beschimpft
Dass Bayern-Torwart Manuel Neuer zu Beginn der zweiten Halbzeit, als er ins Tor vor der Nordkurve ging, wie immer seit seinem Wechsel zu den Bayern als “Hurensohn” besungen wurde, hätte nach der jüngsten Hysterie zwar streng genommen Folgen haben können. So weit kam es dann zum Glück aber nicht, nach dem turbulenten Wochenende ging es tatsächlich wieder um Fußball.
Dem Außenseiter Schalke 04 muss attestiert werden, dass er dem übergroßen Favoriten FC Bayern einen leidenschaftlichen Kampf lieferte. Bei sieben nicht einsatzfähigen und vielen in den vergangenen Wochen formschwachen Spielern kam dieser Auftritt unerwartet. So verabschiedeten sich die zuletzt mit Recht heftig kritisierten Königsblauen immerhin erhobenen Hauptes aus diesem Wettbewerb.
Der Pokal hat seine eigenen Gesetze? Das mag noch für ein Spiel mit Beteiligung von Fortuna Düsseldorf gelten. Bayern-Fans hingegen werfen sich bei dem ollen Spruch vor Lachen auf den Boden.