Mainz. Schalke-Stürmer Michael Gregoritsch kritisiert nach dem 0:0 in Mainz die Schwarz-Weiß-Malerei im Fußball. Das drückt er sehr überspitzt aus.

Michael Gregoritsch überlegte nur einen kurzen Moment, eigentlich hatte er sich fest vorgenommen, diplomatisch zu bleiben. Doch dann funkelten die Augen des 25-Jährigen und er entschied sich, doch lieber Klartext zu reden. Nach dem 0:0 beim FSV Mainz 05 kritisierte Gregoritsch die Schwarz-Weiß-Malerei im Fußball im Allgemeinen und im Schalker Umfeld: „Es ist nicht alles scheiße, es ist nicht alles schlecht“, schimpfte der Stürmer: „Und es war auch nach dem ersten Spiel nicht alles super. Es ist nicht schwarz und weiß.“

Schalke-Stürmer macht sich Luft

Es war kein wilder Rundumschlag, aber es war dem Neu-Schalker, der in der Winterpause vom FC Augsburg gekommen war, offenbar ein Bedürfnis, sich einmal Luft zu machen und seine ersten Wochen auf Schalke einzuordnen. Und so sprudelte es aus Gregoritsch hervor: „Wir sind unglaublich furios gestartet in dem Spiel, wo wir die Erwartungen unglaublich in die Höhe geschraubt haben“, sagte der Österreicher über den 2:0-Sieg gegen Mönchengladbach, bei dem er ein Tor erzielt und das andere vorbereitet hatte. Und weiter: „Dann gehen wir die Woche drauf nach München und kriegen so eins aufs Maul, dass wir uns haben fünfmal schütteln müssen.“

Es folgte das Auswärts-0:0 bei Hertha BSC („schwierig“) und das 3:2 im Pokal nach Verlängerung („unglaubliche Euphorie, aber wir gehen halt über 120 Minuten“). Und dann, so Gregoritsch weiter, „spielst du gegen Paderborn und ich sehe es als Problem, dass man denkt: Okay, die schießen wir jetzt mit fünf, sechs Stück raus.“

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„Wir können das einschätzen“

Diese Erwartung, bei wem auch immer der Österreicher sie festgestellt haben will, sei nicht realistisch: „Die haben in Dortmund unentschieden gespielt (3:3 – die Red.) Man hat in der Bundesliga kein einfaches Spiel mehr (...) Aber ich bin froh, dass wir das auch einschätzen können. Dass nach dem ersten Spiel nicht alles weltklasse war und danach nicht alles scheiße.“

Gregoritsch ist ein emotionaler Typ, er hat die Dinge deutlich überspitzt formuliert. Was er aber wohl vermitteln wollte, ist: Er und Schalke wurden nach dem tollen Start in die Rückrunde besser gemacht, als sie sind – und jetzt sollte man ihnen Vertrauen schenken, dass sie auch wieder erfolgreicher sein werden.

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Es liegt nicht am fehlenden Bemühen

Gregoritsch sagte nach dem 0:0 in Mainz zu den Reportern: „Ihr müsst doch sehen: Die Mannschaften stehen gut gegen uns, sehr konzentriert, weil sie ja sehen, was wir für eine Wucht entwickeln können. Im ersten Spiel (gegen Gladbach) hat man gesehen, was man machen kann, wenn wir ein bisschen Räume kriegen. Im Moment stehen die Gegner ein bisschen tiefer gegen uns, da müssen wir einfach versuchen, Lösungen zu finden. Im einen oder anderen Moment kriegen wir es ja hin – die Chancen müssen wir dann nutzen, das weiß ich auch.“ Gregoritsch hatte selbst eine von drei Schalker Chancen beim Spiel in Mainz: In der 40. Minute scheiterte er an Torwart Robin Zentner.

„Es wird die Zeit kommen“

Schalke habe „unbedingt“ gewinnen wollen – dass es nicht geklappt hat, würde im Moment an vielen Dingen liegen, auch an der fehlenden Leichtigkeit – nicht aber am fehlenden Bemühen. Gregoritsch: „Wir arbeiten vorne, wir marschieren extrem, wir geben extrem viel Gas, wir stecken nicht auf, wir sprinten viel, wir arbeiten viel gegen den Ball, und im Moment haben wir nicht das Quäntchen Glück.“ Aber die Mannschaft werde dran bleiben, und Gregoritsch kündigt an: „Es wird die Zeit kommen, da werdet ihr uns alle wieder groß schreiben und uns allen sagen, wie klasse wir sind. Das sind wir dann aber auch nicht. Wir sind dann auch ganz okay, und im Moment sind wir nicht alle komplett schlecht.“

Der Österreicher wollte das mal loswerden und das Schwarz-Weiß-Denken im Fußball in Frage stellen. Klartext aus seiner Sicht – interessanter allemal als ein diplomatisches Blabla.