Gelsenkirchen. . Wieder nur ein Unentschieden gegen ein Team aus der unteren Tabellenregion. Schalkes Fans beginnen zu murren. Und jetzt kommt Leipzig. Ein Kommentar.

Schalkes Trainer David Wagner war wenig begeistert, als ihn TV-Urgestein Ulli Potofski bei Sky auf die Diskrepanz zwischen Erwartung und Resultat ansprach. Denn schließlich hatte sich gerade ein Verein, der die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb anstrebt, bei einem Abstiegskandidaten ein 0:0 erquält.

Wagner verwies auf die vielen verletzten potenziellen Stammspieler und wollte dieses Unentschieden deshalb anders eingeordnet wissen. Er nannte das Ergebnis gerecht und war vermutlich froh darüber, den Punkt mitgenommen zu haben.

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Es stimmt schon: Man darf von Schalke 04 in dieser Saison noch keine Wunderdinge erwarten, vor allem dann nicht, wenn das Team deutlich dezimiert antritt. Das Fehlen von Mittelfeldspieler Suat Serdar, in dieser Saison ein absoluter Leistungsträger, fällt schon schwer ins Gewicht. Aber etwas mehr als beim 0:0 in Berlin, beim 1:1 gegen Paderborn und jetzt beim 0:0 in Mainz hätte es schon sein dürfen. Vom 0:5 bei den Bayern mal ganz zu schweigen. Vom Schwung der Hinrunde, von der mitreißenden Begeisterung ist wenig geblieben – das Pokalspiel gegen Hertha, das nach 0:2-Rückstand noch 3:2 gewonnen wurde, bildete die rühmliche Ausnahme.

Schalke fehlt die Dynamik

Was auffällt: Schalkes Spiel nach vorne hat keinen Zug mehr, keine Dynamik, es wirkt auch alles andere als ideenreich. Und mutig ist es auch nicht. Wenn für die Schlussphase ein eher defensiv orientierter Spieler wie Juan Miranda für die Offensivzentrale Amine Harit eingewechselt wird, dann ist das auch ein Zeichen: Das 0:0 mitnehmen und zufrieden sein.

Zufrieden sein? Schalkes Fans beginnen zu murren. David Wagner, in der Hinrunde unumstritten, gerät nach und nach in die Kritik. Einige besonders enttäuschte Anhänger vergleichen die aktuelle Spielweise schon mit der unter Roberto Di Matteo und unter Domenico Tedesco. Das ist eine sehr strenge Sicht, allerdings ist tatsächlich nicht zu erkennen, dass Schalke derzeit mehr zu bieten hätte als Taktik und Kampf.

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Die Mannschaften vor Schalke wirken stabil

Leverkusen siegt bei Union Berlin in letzter Minute. Mönchengladbach lässt nicht nach und schlägt Düsseldorf deutlich. Die Teams vor den Königsblauen wirken ziemlich stabil. Und Schalke? Spürt ab jetzt den Atem der Verfolger Freiburg und Hoffenheim.

David Wagner muss aufpassen, dass die Stimmung nicht kippt. Dass auch er seinen Kredit bei den Anhängern nicht verspielt. Als nächstes steht am Samstagabend das Heimspiel gegen RB Leipzig an. Es wäre keine Sensation, wenn Schalke gegen den Meisterschaftskandidaten verlieren würde, und das wäre auch nicht tragisch, wenn man seine Punkte in anderen Partien holen würde. Aber jetzt, nach den fehlenden Erfolgen gegen die Teams aus der unteren Tabellenregion, besteht nun mal die Gefahr, dass eine Heimniederlage gegen Leipzig aus der Ergebnisdelle eine Ergebniskrise machen kann.