Gelsenkirchen. Schalke trifft im Viertelfinale des DFB-Pokals auf die Bayern. Erinnerungen an die Mutter aller Pokalspiele werden wach. Olaf Thon traf dreimal.

1984 war es. Am 2. Mai, an einem Mittwochabend, um genau zu sein. Vor 70.600 Zuschauern im ausverkauften Parkstadion. Damals lieferten sich der FC Schalke 04 und der FC Bayern München eines ihrer bisher elf Spiele im DFB-Pokal, das aber mit Sicherheit verrückteste. 6:6 nach Verlängerung. „Es war das mit Abstand schönste Spiel meiner Karriere“, sagte Schalkes 1990-Weltmeister Olaf Thon, der am Tag zuvor seinen 18. Geburtstag gefeiert hatte, danach nicht nur einmal.

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Wenn dieser Pokal-Klassiker nun am 3. oder 4. März 2020 im Viertelfinale auf dem Programm stehen wird, werden auch die Erinnerungen an jenes Halbfinale wieder wach, an die Mutter aller Pokalspiele. Hellwach bei einigen sogar. Und bei Olaf Thon, der damals in der 120. Minute Bayern-Keeper Jean-Marie Pfaff mit einem Klasse-Schuss aus spitzem Winkel zum dritten Mal an diesem Abend überwand und zum 6:6 traf, sowieso. „Für den Jungen würde ich sofort zehn Millionen Mark hinlegen“, sagte damals Bayern-Trainer Udo Lattek. Für die Jüngeren: rund 5,1 Millionen Euro.

Dieter Hoeneß trifft in der Verlängerung zweimal für den FC Bayern

Ebenfalls für die Jüngeren: Nachdem Karl-Heinz Rummenigge (3.) und Reinhold Mathy (12.) die Münchner vor den Augen von ZDF-Reporter Rolf Töpperwien (damals 33 Jahre jung) mit 2:0 in Führung gebracht hatten, glichen Thomas Kruse (13.) und Olaf Thon (19.) für den damaligen Gelsenkirchener Zweitligisten aus. Postwendend aber schaffte Michael Rummenigge das 3:2 für den FC Bayern, was auch der Halbzeitstand war.

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Nach der Pause gingen die Schalker dann dank Olaf Thon (61.) und Peter Stichler (72.) sogar mit 4:3 in Führung, ehe Michael Rummenigge den haushohen Favoriten in die Verlängerung schoss (80.). Dort traf Dieter Hoeneß zum 5:4 (112.) und 6:5 (118.), während Bernard Dietz (115.) und eben Olaf Thon (120.) jeweils den Ausgleich für die Königsblauen schafften.

Michael Jakobs und Michael Prus treffen für Schalke

Das Wiederholungsspiel – Elfmeterschießen nach unentschiedenem Ausgang gibt es erst seit 1992 – am 9. Mai 1984 gewann der FC Bayern in seinem Olympiastadion übrigens dann mit 3:2 (2:0), nachdem Michael Jakobs und Michael Prus für den FC Schalke 04 zwischenzeitlich ausgeglichen hatten, und letztlich holten sich die Münchner auch den DFB-Pokal.

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Ein Grund dafür war übrigens, dass im Endspiel Lothar Matthäus, der spätere Kapitän der deutschen Weltmeister-Mannschaft 1990, den Ball beim Elfmeter-Schießen für Borussia Mönchengladbach über das Bayern-Tor jagte, ehe er sich Richtung Isar verabschiedete. Dort landete bekanntlich auch Olaf Thon, und zwar vier Jahre später, bevor er im Jahr 1994 aus München nach Gelsenkirchen zurückkehrte.