Gelsenkirchen. Omar Mascarell trifft am Sonntag mit dem FC Schalke 04 auf Frankfurt. Im Interview spricht er über seinen Ex-Klub, das S04-Team und seine Heimat.
Auch rund um die Schalke-Arena ist so kurz vor Weihnachten alles geschmückt. Omar Mascarell (26) kann die Feiertage kaum noch abwarten. Vorher muss er mit seiner Mannschaft noch einen Kraftakt bewältigen. Drei Spiele in sechs Tagen stehen für den Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 noch an, das erste gegen Mascarells Ex-Klub Eintracht Frankfurt (Sonntag, 18 Uhr/Sky), dann wird er nach Teneriffa fliegen. Über seine Heimatinsel spricht er gern, auch zu Beginn des Interviews.
Wissen Sie eigentlich, was Schalke mit Teneriffa verbindet?
Omar Mascarell: (lacht) Ja, das weiß ich. Schalke hat uns rausgeworfen damals... Huub Stevens war doch Trainer, oder?
Ja, 1997, es war das Halbfinale im Uefa-Cup, den Schalke später gewann...
Mascarell: Er hat es mir in der vergangenen Saison oft gesagt (lacht)
Haben Sie damals schon Fußball gespielt? Sie waren vier Jahre alt...
Mascarell: Noch nicht. Mit fünf habe ich angefangen, mit sechs war ich in einem Verein. Aber in Teneriffa bist du eigentlich den ganzen Tag draußen und spielst.
Seit 18 Monaten spielen Sie für Schalke. Was haben Sie von der Region bisher mitgenommen?
Mascarell: „Glück auf“ ist das Erste, was dir gesagt wird, bevor du den Vertrag unterschreibst. (lacht) Die Leute reden viel über die Geschichte des Vereins. Was ich mag ist, dass der Verein sehr nah bei den Fans ist.
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Aber es sieht hier anders aus als auf Teneriffa...
Mascarell: (lacht) Es ist total anders. Natürlich vermisse ich meine Insel und Spanien, das ist doch klar. Aber hier bin ich total glücklich.
In Ihrer Karriere ging es nicht immer nur nach oben — sie sind erst zum großen Verein Real Madrid gewechselt, wurden dann aber oft ausgeliehen. Nach ihrer tollen Zeit bei Eintracht Frankfurt folgte das schwierige erste Jahr auf Schalke. Wo sehen Sie sich im Moment?
Mascarell: Meine Karriere war bisher nicht einfach. Aber wer hatte es schon immer leicht? Du lernst von den schlechten, aber auch von den guten Momenten. Aktuell bin ich sehr glücklich, ein Teil der Schalke-Familie zu sein.
Sie hatten viele gute Trainer in Ihrer Karriere — zum Beispiel José Mourinho bei Real Madrid, Niko Kovac in Frankfurt. Wie schätzen Sie David Wagner ein?
Mascarell: Ich mag David. Vom ersten Moment an hat er seine Ideen eingebracht. Er erklärt exakt, was er sehen will. Am Anfang war das gar nicht so einfach für uns, denn wir haben unser System komplett verändert. Doch mit dieser Art Fußball zu spielen fühlt sich die Mannschaft sehr wohl.
Er hat Sie vor der Saison zum Vizekapitän ernannt. Hat Sie das überrascht?
Mascarell: Ja, das war eine Überraschung. Die vergangene Saison war für mich sehr hart, weil ich nicht oft gespielt habe. Aber im Fußball ändert sich alles sehr schnell. Und das weiß ich. Nun kam ein neuer Trainer mit einem neuen Staff - und vom ersten Tag an habe ich gespürt, dass er mir als Fußballer und Person vertraut - und dass ich bereit bin, einer der Kapitäne in diesem Team zu sein.
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Sie und Amine Harit stehen ganz besonders für die Veränderung dieser Mannschaft. Was ist anders geworden?
Mascarell: Vor einem Jahr war es sehr schwierig für uns. Wir sind sehr schlecht gestartet, dann war das Selbstvertrauen weg. In dieser Saison hat sich das geändert, obwohl wir fast die gleichen Spieler haben. In der Kabine ist die Stimmung perfekt, jeder ist jeden Tag gut gelaunt. Natürlich helfen die Ergebnisse. Wir müssen dieses Level nun halten.
Es gibt nicht mehr so viele Wechsel in der ersten Elf. Ist auch das ein Geheimnis?
Mascarell: In der vergangenen Saison hatten wir oft fünf, sechs Wechsel in der Startelf. Du spielst ein-, zweimal, dann bist du aber wieder zwei-, dreimal draußen. Dann kommst du aber wieder rein. Das hilft manchen Spielern nicht unbedingt.
Es gibt Spieler in der Mannschaft, wie Benito Raman und Amine Harit, die offen von der Champions League als Ziel sprechen - und andere wie Suat Serdar, die vorsichtiger sind. Wie sehen Sie das?
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Mascarell: Wie Suat. Jeder will in der Champions League spielen, weil das der beste Wettbewerb ist - aber die Saison ist lang. Im Moment ist jedes Spiel für uns ein Finale.
Und am Sonntag kommt ihr Ex-Klub Eintracht Frankfurt nach Gelsenkirchen. Ist das ein besonderes Spiel für Sie?
Mascarell: Ja. Ich habe die beiden Jahre in Frankfurt sehr genossen. Wir haben tollen Fußball gespielt, den DFB-Pokal gewonnen. Frankfurt wird immer in meinem Herzen bleiben, weil der Verein mir die Gelegenheit gegeben hat, nach Deutschland zu kommen.
Haben Sie noch Freunde in der Mannschaft?
Mascarell: Einige Spieler sind zwar nicht mehr da. Aber mit David Abraham bin ich eng befreundet. Er stammt aus Argentinien, wir sprechen beide Spanisch.
Sie haben mit der Eintracht zweimal das Pokalfinale erreicht - einmal gewonnen, einmal verloren. Ist das Endspiel auch für Schalke ein Ziel?
Mascarell: Ja. Es ist ein großartiges Gefühl, in Berlin zu sein. Da will ich mit Schalke hin.
Ist es ein Vorteil für Schalke, dass die Eintracht am Donnerstag noch in der Europa League spielen musste?
Mascarell: Eintracht spielt sehr physisch, läuft sehr viel. Ich hoffe, dass die Spieler müde sind. Denn wir sind frisch. Wenn wir mit einer hohen Intensität spielen, werden sie das in der zweiten Halbzeit spüren.
Sie haben in Spanien, England und Deutschland gespielt. Was sind die Unterschiede?
Mascarell: In Spanien geht es mehr um Ballbesitz, um eine hohe Spielqualität, nicht vorrangig darum, schnell zu attackieren. In England ist der Fußball sehr physisch. Die Bundesliga, und ich bin in meinem vierten Jahr hier, wird besser und besser von Jahr zu Jahr. Sie ist ein Mix. Du musst bereit sein zu kämpfen und gut Fußball zu spielen.
Und die Stadien sind fast immer ausverkauft...
Mascarell: Das ist unglaublich. Keine Liga hat das. Spanien auf keinen Fall, in England ist das vielleicht ähnlich. Aber hier ist es in jedem Stadion voll und laut. Jedes Spiel ist eine Party.
Es ist Weihnachtszeit. Auch für die Familie Mascarell?
Mascarell: Oh ja, für unsere Familie ist das ein sehr wichtiges Datum. Es ist großartig, mit Familie und Freunden Zeit zu verbringen, etwas Schönes zu essen.
Fliegen Sie nach Teneriffa?
Mascarell: Ja. Ich kann es kaum abwarten. Aber erst einmal haben wir noch drei Spiele.
Und die bringen neun Punkte?
Mascarell: Wichtig ist erst einmal das Spiel am Sonntag gegen Frankfurt. Wenn wir das gewinnen, können wir mit drei Punkten im Rücken nach Wolfsburg fahren.