Gelsenkirchen. Schalke hat den Vertrag mit Amine Harit verlängert. Sportchef Jochen Schneider ist zu gratulieren. Er hat vieles richtig gemacht. Ein Kommentar.

Jochen Schneider hat vieles richtig gemacht, seit er im März als Sportvorstand beim FC Schalke 04 einstieg. Nachdem es zuerst darum gegangen war, den königsblauen Großtanker durch kurzfristige Maßnahmen vor dem Sinken zu retten, sorgte er mit kluger Planung dafür, dass das Schiff in ruhiges Gewässer geriet. Mit den Umbauarbeiten kam der Erfolg zurück, auf Schalke sind Zufriedenheit und Zuversicht eingekehrt.

Jetzt aber ist dem Sportchef das bisher größte Ding geglückt. Die Vertragsverlängerung mit Amine Harit hat eine unschätzbare Signalwirkung. Ein großartiger junger Fußballer mit immer noch nicht komplett ausgeschöpftem Entwicklungspotenzial rennt nicht sofort den Scheine-Werfern der größeren europäischen Klubs entgegen, sondern bleibt bei da, wo ihm eine neue Chance eröffnet wurde. Weil er erkannt hat: Auf Schalke kann er noch besser werden, mit Schalke kann er noch einiges erreichen – und wechseln kann er dann immer noch. Als gereifter Profi.

Schalke musste zu viele Spieler ablösefrei gehen lassen

Leon Goretzka, Sead Kolasinac, Joel Matip, Max Meyer – zu viele Spieler hatten Schalke in den vergangenen Jahren ablösefrei verlassen können. Schneider hatte angekündigt, dass solche schmerzhaften Verluste künftig vermieden werden sollten. Mit der Vertragsverlängerung von Amine Harit wird ein erstes Zeichen gesetzt. Natürlich gibt es eine Klausel, heutzutage sichern sich Spieler für die Zukunft in alle Richtungen ab. Aber durch so eine Klausel ist eben auch geklärt, dass Schalke 04 am Ende nicht leer ausgeht.

Der Klubführung um Jochen Schneider ist zu gratulieren. Sie hat einen schwierigen Spieler auf den Pfad der Vernunft geführt, hat ihn sportlich verbessert, hat ihn auch emotional gebunden.

Jetzt fehlt noch die Verlängerung von Schalke-Torhüter Nübel

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Wenn Harit jetzt seine Dankbarkeit dafür äußert, dass dieser Verein in schwierigen Zeiten zu ihm gehalten habe, dann ist das zwar nur die halbe Wahrheit. Denn noch vor einem Jahr hätte ihn der damalige Sportvorstand Christian Heidel gerne abgegeben – und dafür gab es genügend gute Gründe, die Harit leider regelmäßig lieferte. Doch unter der Regie des neuen Sportchefs Jochen Schneider und des neuen Trainers David Wagner hat Amine Harit tatsächlich das Vertrauen geschenkt bekommen, das er offensichtlich dringend brauchte. Und die Installation von Massimo Mariotti als Spielerbetreuer war auch nicht die schlechteste Idee.

Fehlt jetzt noch die Verlängerung mit Torwart Alexander Nübel. Der Fall ist etwas komplizierter. Aber vielleicht hilft auch dabei die Harit-Entscheidung ein bisschen mit. Denn sie zeigt: Wenn Schalke weiterhin klug plant, hat Schalke auch Zukunft.