Gelsenkirchen. Amine Harit und Suat Serdar sind für die Offensive Schalkes wichtigste Spieler. Daraus ergibt sich aber auch eine Abhängigkeit.

Die gute Nachricht vorweg: Amine Harit hat keine Spätfolgen vom Spiel in Leverkusen davongetragen, der Schalker Wirbelwind konnte am Mittwoch beschwerdefrei trainieren. Harit war am Samstag von Leverkusens Abwehrspieler Wendell übel gefoult worden und verließ die Stätte der jüngsten Schalker 1:2-Niederlage mit einem dicken Tapeverband um den angeschlagenen Fuß. Doch jetzt sind die Schmerzen wieder weg und Harit ist bereit für die noch bis Weihnachten anstehenden Aufgaben. Am Sonntag (18 Uhr) empfängt Schalke zunächst die Frankfurter Eintracht.

Schalke-Profi Harit hat schon zehn Scorerpunkte – Platz acht in der Liga

Harit ist der Faktor, der Schalkes Spiel in der Offensive prägt. Das lässt sich auch an Zahlen festmachen: Mit sechs Toren ist er Schalkes bester Schütze und mit vier Torvorlagen zugleich auch Schalkes erfolgreichster Vorbereiter – mit diesen zehn Scorerpunkten liegt er in der gesamten Bundesliga auf Platz acht. Auf Schalke kommt ohnehin keiner an diese Werte heran: Suat Serdar (fünf Tore/ null Torvorlagen) und Benito Raman (drei Tore/ zwei Vorlagen) sind mit jeweils fünf Scorerpunkten die nächstbesten Spieler. Mit diesen drei Spielern hat Schalke inzwischen aber immerhin wieder ein brandgefährliches Trio.

Ohne das Schalke-Duo hängt die Offensive in der Luft

Beim Spiel in Leverkusen fiel allerdings auch eines auf: Wenn Harit und sein Mittelfeld-Partner Serdar nicht auf Touren kommen, hängt Schalkes Offensive in der Luft. In der ersten Halbzeit fanden beide nicht zu ihrem Spiel und Leverkusen war klar besser. In der zweiten Halbzeit rissen Harit und Serdar die Partie an sich, und Schalke trumpfte wieder wie gewohnt auf. „Leverkusen hatte in der zweiten Halbzeit die Probleme, die wir in der ersten hatten“, sagte Serdar danach.

An seiner eigenen Leistung und an der Performance von Harit wollte der Jung-Nationalspieler das nicht festmachen. Aber auffällig war die Abhängigkeit von Harit und Serdar an diesem Tag schon. Es gibt auf Schalke wenig andere Spieler, die dann in der Offensive in die Bresche springen können: Daniel Caligiuri, ebenfalls für die Attacke zuständig, spielt eine eher wechselhafte Saison mit Höhen und Tiefen. Und ganz vorne fehlt, bedingt durch den Formverlust von Guido Burgstaller, ohnehin eine Konstante. Vielleicht entwickelt sich Benito Raman in diese Richtung, die vergangenen Wochen waren da vielversprechend. Aber als Stürmer kann er das Spiel der gesamten Mannschaft ohnehin nicht so prägen wie Harit und Serdar aus dem offensiven Mittelfeld.

Ein Zeichen von Stärke auf Schalke

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Die Kollegen sehen das zunächst einmal als Zeichen von Stärke. Bastian Oczipka sagt, angesprochen auf eine Abhängigkeit von Harit und Serdar: „Das sind natürlich auch unsere Offensivspieler gemeinsam mit Benito. Sie machen es auf jeden Fall gut, keine Frage.“ Es sei nun einmal die Aufgabe von Harit und Serdar, die Angriffe einzuleiten, verdeutlicht Oczipka und schiebt nach: „Wenn sie nicht gut spielen, haben wir ein Problem, na klar.“

Auch Ex-Schalke-Trainer Tedesco freut sich für das Duo

Zum Glück für Schalke war das in dieser Saison bisher höchst selten der Fall. Suat Serdar, im Vorjahr noch ein Talent, hat sich famos weiterentwickelt, den Sprung in die Nationalmannschaft geschafft und gezeigt, dass er mit einem Jahr Verspätung tatsächlich die Nachfolge eines Leon Goretzka antreten kann. Und das großartige Comeback von Harit ist ohnehin Schalkes Thema dieser Saison. „Er hat wieder in die Spur gefunden, das ist super wichtig für den Verein“, hat auch Schalkes Ex-Trainer Domenico Tedesco aus der Ferne beobachtet: „Er hat schon in seinem ersten Jahr gezeigt, wie wertvoll er für Schalke sein kann“, lobte Tedesco nun ein einem Interview und vergaß dabei auch nicht die gute Entwicklung von Suat Serdar. Sie sind die Jungs, die Schalkes Offensivspiel prägen.