Bremen. Schalke 04 zeigt durch den Sieg bei Werder Bremen, dass das Team dauerhaft oben bleiben kann. Amine Harit spricht mutig von Europa.
Als Amine Harit vom FC Schalke 04 nach dem Fußball-Bundesligaspiel bei Werder Bremen durch den Kabinengang lief, stieß er einen Jubelschrei aus und herzte jeden Mitspieler besonders feste. Dieser 2:1 (1:0)-Erfolg der Königsblauen war nicht irgendein Sieg für ein Team, das als Abstiegskandidat die Saison begonnen hatte. Dieser Erfolg zeigte, dass dieses Schalke-Team cleverer wird, auch nach einer Länderspiel-Unterbrechung konstant weiterspielt - und durchaus dauerhaft im oberen Tabellendrittel bleiben kann.
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Die Königsblauen hatten nicht grandios gespielt, aber das Spiel gegen eine schwache Bremer Mannschaft kontrolliert. „Man hat gemerkt, dass wir unbedingt den Sieg wollten“, sagte Schalke-Profi Daniel Caligiuri. Und doch lief das Spiel etwas zäh, in der ersten Hälfte erarbeiteten sich die Königsblauen trotz viel Ballbesitz nur drei Torchancen. Vergaben Amine Harit (23.) und Caligiuri (25.) die ersten beiden, saß aber die dritte. Harit schlenzte den Ball nach einem Querpass von Benito Raman zum 1:0 ins lange Eck.
Raman beendet die Stürmer-Diskussion
Nach der Pause stand Raman erneut im Mittelpunkt. In der 53. Minute luchste er Bremens Innenverteidiger Sebastian Langkamp den Ball ab und sprintete allein aufs Tor zu. Dort behielt er die Nerven und versenkte zum 2:0. „Super“, lobte Wagner. Für Raman war es das erste Saisontor - dass die Diskussion um ausbleibende Stürmertore nun endet, ist für Wagner ein positiver Nebeneffekt des Sieges. Angesichts des Spielverlaufs hätte keiner der 42.100 Zuschauer im ausverkauften Weserstadion vermutet, dass es noch einmal spannend werden könnte.
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Wurde es aber doch für kurze Zeit. „Wir haben es uns selbst zuzuschreiben, dass es haarig wurde. Unsere Konterchancen haben wir ganz, ganz schlecht ausgespielt“, sagte Wagner. Erst in der Schlussphase spielte Bremen etwas zielstrebiger und kam durch Yuya Osako zum 1:2 (80.).
Spannend wurde es aber nicht mehr - und genau das begeisterte Wagner. Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Spielen, wie zum Beispiel beim 3:3 gegen Fortuna Düsseldorf vor zwei Wochen, ließ Schalke keine Chance mehr zu. „Das Zittern hielt sich in Grenzen. Wir haben uns der Kritik gestellt, dass wir zuletzt die Zeit bei Führungen nicht gut runtergespielt haben“, erklärte Wagner und ergänzte: „Diesmal war es sehr reif. Das hat mir super gefallen.“
Kohfeldt muss eine Krise meistern
Nicht ganz so super fand hingegen Bremens Trainer Florian Kohfeldt das Spiel. Kohfeldt muss nach acht sieglosen Bundesligaspielen in Folge seine erste Krise meistern. „Die ersten 60 Minuten lief das Spiel nicht so, wie wir wollten. Wir kriegen zwei Gegentore, die vermeidbar waren. Jetzt sind wir in einer schwierigen Situation, aber wir werden unseren Weg weitergehen“, sagte Kohfeldt.
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Die Schalker hingegen kletterten in der Tabelle nach oben - und der nächste Gegner Union Berlin (Freitag, 20.30 Uhr/DAZN) ist ebenfalls nicht unbesiegbar. Eine Tabellensituation, die selbstbewusst macht. Harit, der sein sechstes Saisontor erzielte und mit seiner Leichtfüßigkeit einmal mehr die Fans verzauberte, sprach sogar mutig von Europa.
„Ich mag es nicht zu sagen, dass ich nur in der Bundesliga bleiben will. Das wäre verrückt“, erklärte Harit nach dem Spiel. Sein Ziel: „Ich scheue mich nicht davor zu sagen, dass wir um die Champions oder Europa League spielen wollen. Ein Verein wie Schalke verdient es, in jedem Jahr international dabei zu sein.“
Von Titeln sprach Harit natürlich nicht. Das blieb den mitreisenden Fans vorbehalten, die immer wieder zur Melodie von „Bella Ciao“ anstimmten: „Der FC Schalke 04 wird Deutscher Meister und wir holen den Pokal.“ Ernst gemeint ist das nicht - aber es zeigt: Schalke macht in dieser Saison weiter Spaß.