Bremen. Der FC Schalke 04 machte es im Bundesligaspiel bei Werder Bremen spannend, siegte aber mit 2:1 (1:0). Das Wagner-Team schließt zur Spitze auf.

„In Bremen“, hatte Trainer David Wagner vom FC Schalke 04 am Tag vor dem Bundesligaspiel beim SV Werder gesagt, „da ist es immer schwer, immer heiß.“ Doch Wagners Warnungen erwiesen sich am Samstagmittag als unbegründet. Über weite Strecken souverän spielten die Königsblauen bei einem verunsicherten Gegner einen 2:1 (1:0)-Sieg heraus und kletterten wieder unter die Top 4 der Tabelle. Nur in der Schlussphase musste Schalke zittern. Werder hingegen blieb zum achten Mal in Folge ohne Sieg - Bremens Trainer Florian Kohfeldt muss die erste Krise seiner Amtszeit meistern.

Schalke-Trainer David Wagner änderte seine Startelf im Vergleich zum 3:3 gegen Fortuna Düsseldorf vor zwei Wochen auf zwei Positionen: Innenverteidiger Matija Nastasic kehrte für Weston McKennie in die Startelf zurück, den verletzten Alessandro Schöpf ersetzte Mark Uth. Kohfeldt änderte Bremens Anfangsformation ebenfalls zweimal: Ludwig Augustinsson und Philipp Bargfrede begannen für Leonardo Bittencourt und Marco Friedl.

Die Verunsicherung war den Bremern vor 42.100 Zuschauern im ausverkauften Weserstadion ab der ersten Sekunde anzumerken. Kohfeldt hatte durch die Länderspielpause zwei Wochen Zeit, sein Team auf Schalke einzustellen - und doch: Viel davon zu sehen war nicht.

Nübel hält im Nachfassen

Bremen überließ Schalke meist den Ball, um nicht zu konteranfällig zu sein. Doch nach Balleroberungen rückten die Bremer Spieler viel zu zögerlich nach. Schalkes Defensive genügte eine ordentliche Leistung, um Werder vom eigenen Strafraum fernzuhalten. Werder hatte nur eine halbe Chance durch einen Flachschuss von Maximilian Eggestein (15.), den Schalkes Torwart Alexander Nübel erst im Nachfassen festhalten konnte. Dazu kam eine Ecke, die nichts einbrachte (22.) - mehr war von den eigentlich so offensivstarken Bremern nicht zu sehen.

Das galt über weite Strecken der zähen ersten Hälfte auch für die Königsblauen, obwohl sie das Spiel kontrollierten. Trainer Wagner hatte Schalkes Spielern größtmögliche taktische Variabilität mit auf den Weg gegeben. In Ballbesitz spielte Schalke mit einer Dreierkette in der Abwehr mit Omar Mascarell im Zentrum. Wenn die Bremer den Ball hatten, schaltete S04 auf eine Viererkette im 4-3-1-2-System um.

Geduldig passten sich die Königsblauen den Ball zu - das führte zu etlichen Abseitsstellungen, aber auch zu drei Chancen. In der 23. Minute schickte Daniel Caligiuri Amine Harit, doch der zögerte im Strafraum zu lange mit dem Abschluss. Zwei Minuten später lenkte Bremens Torwart Jiri Pavlenka einen Flachschuss von Caligiuri mit den Fingerspitzen zur Ecke. Kurz vor der Pause hatte Schalke dann die dritte Chance. Über Ozan Kabak und Caligiuri kam der Ball zu Benito Raman, der auf der rechten Seite bis zur Strafraumgrenze vordrang. Ramans Querpass in den Strafraum misslang zwar, er landete aber trotzdem bei Amine Harit. Und der kleine Spielmacher schlenzte den Ball zum 1:0 ins Eck. Harits sechstes Saisontor hatte sich nicht gerade abgezeichnet, Schalkes Führung zur Pause war ein wenig glücklich, aber nicht unverdient.

Böser Patzer von Langkamp

Mit neuem Mut wollte Werder in die zweite Hälfte gehen, die Stadionregie spielte sogar die Tormelodie ein - als Motivationshilfe. Indes: Es half nichts. Schon in der 53. Minute leistete sich der Bremer Sebastian Langkamp einen bösen Ballverlust als letzter Mann. Benito Raman holte sich den Ball und schob ihn eiskalt an Pavlenka vorbei zum 2:0 für Schalke ins Tor. Zehn Minuten später hatte Harit die Entscheidung auf dem Fuß: Nach einer tollen Vorarbeit von Suat Serdar stand er frei vor Pavlenka, schob den Ball aber links am Tor vorbei. Das war der Matchball.

So blieben die Bremer im Spiel - und obwohl sie nicht gut spielten, gaben sie sich nicht auf. In der 65. Minute hatten sie zweimal den Anschlusstreffer auf dem Fuß. Zunächst verpasste Langkamp einen Querpass von Yuya Osako nur ganz knapp, anschließend schoss Philipp Bargfrede knapp über das Tor. Zwei Minuten später zögerte Osako im Strafraum zu lange mit dem Abschluss.

Und in der Schlussphase wurde es noch einmal spannend. Die Schalker hatten ihre zahlreichen Kontergelegenheiten nicht klug genug ausgespielt - das rächte sich. In der 80. Minute stand Theodor Gebre Selassie in Schalkes Strafraum ganz frei. Gebre Selassies Schuss aus kurzer Distanz konnte Nübel parieren, den Abstauber von Osako aber nicht mehr. Es stand nur noch 2:1. Doch so sehr sich die Bremer nun auch mühten: Der Ausgleich gelang ihnen nicht mehr.

Vor allem bei Standardsituationen patzte Werder bisher - neun Gegentore in elf Spielen sind Bundesliga-Spitzenwert. Das ist auch Schalke-Trainer David Wagner nicht entgangen. Auch wenn er Standardsituationen in der Länderspielpause nicht verstärkt üben ließ, sprach er das Thema bei der Mannschaftssitzung am Freitagabend an.

Ein kopfballstarker Spieler kehrt in Schalkes Anfangsformation zurück: Matija Nastasic bildet nach überstandener Achillessehnenreizung gemeinsam mit Ozan Kabak die Innenverteidigung. Sonst gibt es in der königsblauen Startelf keine Überraschung.

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Bei den Bremern ist die Personalsituation etwas entspannter: Auf der linken Abwehrseite verteidigt Ludwig Augustinsson, in Bremen „Ludde“ genannt. Er wurde von den Fans und Kohfeldt ganz besonders vermisst. Trotz der schlechten Serie warnt Wagner vor dem Gegner. Die Favoritenrolle weist er ganz klar zurück.

Hier gibt es den Ticker zum Nachlesen:

Bremen - Schalke 1:2