Gelsenkirchen. Der DFB hat das Rennen um den Angreifer Ahmed Kutucu verloren. Bei Schalke 04 müsste der 19-Jährige mehr Vertrauen bekommen. Ein Kommentar.
Etwas kurios ist das Thema ja schon: Der Deutsche Fußball-Bund hätte Ahmed Kutucu gerne in seine U21-Nationalmannschaft eingegliedert, weil er in ihm Potenzial sieht, irgendwann auch mal A-Nationalspieler zu werden. Die Türkei ist nun einen Schritt schneller: Ab Sonntag wird der erst 19 Jahre alte Kutucu wohl A-Nationalspieler jenes Landes, aus dem seine Vorfahren stammen.
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Warum auch nicht? Mittelstürmer sind eine begehrte Spezies im Weltfußball. Und Kutucu ist zwar noch längst nicht auf dem Höhepunkt seines Schaffens, die Anlagen dieses Angreifers aber sind glänzend. Er läuft viel und schnell, er ist bei aller Wucht beweglich, mit dem Ball umgehen kann er auch – und für sein Alter bringt er schon eine beeindruckende Ruhe vor dem Tor mit.
Burgstaller und Uth ohne Tore, Raman in der Loga ohne Glück
Und so einer soll nicht gut genug für Schalke sein? Bislang reicht es nur für Kurzeinsätze, obwohl Kutucu der Mann mit den meisten Stürmertoren in der Bundesliga ist. Das klingt zwar weniger beeindruckend, wenn man weiß, dass dazu ein einziger Treffer reicht. Aber: Die Konkurrenz wäre ja darüber schon froh.
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Guido Burgstaller: null Tore. Mark Uth: ohne Treffer. Zugang Benito Raman: bislang glücklos in der Liga. Da verwundert es schon, dass der Publikumsliebling Kutucu so wenig Einsatzzeit bekommt. Denn schon oft hat er bewiesen, dass seine Frische, seine Unbekümmertheit dem Schalker Offensivspiel gut tun kann.
Vielleicht ist ein Leihgeschäft für Kutucu - und Schalke - das beste
Eigentlich ist es ja eine Geschichte wie im Märchen: Kutucu ist ein Junge aus Gelsenkirchen, sein Vater war Bergmann, seit der U12 ist er im Verein. Seinem Herzensverein. In der U19 beeindruckte er bereits, wurde folgerichtig zu den Profis geholt, gefiel bei seinen Einsätzen meist. Doch jetzt stockt die Entwicklung.
Es wäre schade, wenn Schalke ein solches Talent, ein solches Eigengewächs verlöre. Es wäre aber auch schade, wenn eine vielversprechende Karriere ins Stocken geriete, weil die so dringen benötigte Spielpraxis fehlt. Vielleicht wäre ein Leihgeschäft ja tatsächlich die beste Entscheidung für beide Seiten. Zeit, sich auf Schalke durchzusetzen, hätte Kutucu danach immer noch genug: Sein Vertrag läuft bis 2022.