Gelsenkirchen. Christian Wetklo, der 14 Jahre für den FSV Mainz 05 gespielt hat, ist seit fünf Jahren wieder bei Königsblau – und er hat Sören Ahlers entdeckt.

Der Platz neben Torsten Fröhling gehört, wenn die U-23-Fußballer des FC Schalke 04 spielen, Co-Trainer Tomasz Wałdoch. Ganz selten sitzt da auch mal Christian Wetklo, der seit 2014 wieder zu Hause und seit 2015 Torwart-Trainer der königsblauen U-23-Kicker ist. 1999 hatte er Schalke verlassen und 14 Jahre für den FSV Mainz 05 gespielt. „Eine solche Dauer ist heutzutage eher untypisch“, sagt der 39-jährige Marler auf knappenschmiede.de. „Und für mich stand damals schon fest: Wenn ich wechsle, dann nur zurück zu Schalke. Als das vor fünf Jahren geklappt hat, ist ein Traum in Erfüllung gegangen.“

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Nach seiner Backup-Rolle für Ralf Fährmann – Fabian Giefer hatte sich verletzt – sowie seinen zwei Jahren als spielender Torwart-Trainer der U 23 ist Christian Wetklo nun seit zwei Jahren passiv. Juckt es denn nicht mehr in den Fingern? Doch. „Extrem“, sagt er sogar. „Vor und nach den Einheiten stelle ich mich aus Spaß immer noch mal zwischen die Pfosten. Aber auf dem Niveau wie früher in der Regional- oder gar Bundesliga geht das nicht mehr.“

Sören Ahlers beim Niederrhein-Oberligisten 1. FC Bocholt entdeckt

Jetzt geht es für Christian Wetklo darum, den richtigen Blick zu haben. „Man braucht ein Auge für die richtigen Spieler“, sagt er. „Deshalb möchte ich bei der Wahl der Torhüter mitentscheiden.“ Nicht nur das. Gegebenenfalls ist er auch bereit, zu ackern. In einem ganz speziellen Fall hat sich dies auch schon gelohnt, nämlich bei Sören Ahlers, auf den Christian Wetklo 2017 in der Niederrheinliga beim 1. FC Bocholt gestoßen ist und eine interne Diskussion ausgelöst hat, weil er den damals 19-Jährigen holen wollte. „Er lief bis dahin noch unter dem Radar sämtlicher Klubs, hat nur für ein halbes Jahr beim Wuppertaler SV in der Regionalliga gekickt. Ich musste ordentlich kämpfen, um meine Kollegen zu überzeugen“, erzählt Christian Wetklo. „Sören nimmt eine beeindruckende Entwicklung. Man wird ihn sicher noch in höheren Ligen sehen.“

Otto Addo, 2007 im Trikot des Regionalligisten Hamburger SV II.
Otto Addo, 2007 im Trikot des Regionalligisten Hamburger SV II. © Roy Gilbert

In der Regionalliga ist Sören Ahlers schon angekommen, nachdem er mit seinen Teamkollegen in der vergangenen Saison nach zwei Jahren in der Oberliga die Abstinenz in der Viertklassigkeit beendet hat. „Gefühlt liegen zwei Klassen zwischen der Regional- und Oberliga“, sagt Christian Wetklo. „Die Jungs müssen schnell und viel lernen. Für uns alle ist das ein Entwicklungsprozess, der bis in die Rückrunde reichen wird.“

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Wetklo: „Ich möchte die Jungs noch besser und wertvoller für Schalke machen“

Dabei genießt der sechsmalige U-17-Nationaltorwart, dessen erster Klub 1985 übrigens die DJK Arminia Hassel war, insofern einen enormen Vorteil, als er regelmäßig von seinen eigenen, ähnlichen Erfahrungen berichten kann. „Ich selbst habe in der hessischen Oberliga viel Spielpraxis sammeln müssen. Hochklassiger Fußball gegen gestandene Männer, das härtet immens ab“, erzählt Christian Wetklo und verrät auch sein Hauptziel. Nämlich? „Ich möchte die Jungs noch besser und wertvoller für Schalke machen.“

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Schalke ist eben eine Herzensangelegenheit für Christian Wetklo. Wie sehr ihn sein Klub auch während seiner 05-Zeit fesselte, bringt er mit einer Anekdote zum Ausdruck, die sein einstiger Mitspieler Otto Addo kürzlich aufgewärmt hat. „Beim ersten Mainzer Gastspiel in der Arena habe ich im Spielertunnel gedankenversunken das Vereinslied mitgesummt“, berichtet Christian Wetklo. „Da hat Otto mich angestoßen und gezischt, dass ich doch in den Fanblock gehen solle, wenn ich Schalker Lieder singen will.“ (AHa)