Augsburg. Schalke hat in Augsburg drei Punkte gewonnen, möglicherweise aber Abwehrchef Salif Sané für lange Zeit verloren. Er könnte heute operiert werden.

25 Meter blieben Amine Harit noch bis zum Tor des FC Augsburg. Acht Minuten vor dem Schlusspfiff führte der Spielmacher des FC Schalke 04 den Ball am Fuß und stürmte auf Torwart Tomas Koubek zu. Ein erster Haken, ein zweiter Haken, ein Schuss ins lange Eck, ein Tor - und ein Fußball-Bundesligaspiel mit vielen Aufs und Abs endete 3:2 (1:1) für Schalke.

Selbst Trainer David Wagner hielt es nach Harits Zauber-Solo nicht mehr in seiner Trainerzone. Er sprintete im Augsburger Dauerregen bis zur Eckfahne und herzte jeden, dem er begegnete. „Die Jungs haben super gefightet“, lobte Wagner nach dem Spiel, er war leicht heiser.

Denn für die Schalker, als Neunter ins Spiel beim Vorletzten gegangen, ging in den ersten 45 Minuten fast alles schief. „Wir sind überhaupt nicht gut ins Spiel gekommen“, sagte Wagner. Er schob das auf den guten Gegner: „Augsburg war richtig stark.“ Schon früh erarbeitete sich der FCA zwei Chancen durch Marco Richter (2./4.).

Und dann verletzte sich auch noch Schalkes Abwehr-Chef Salif Sané. Der verdrehte sich das Knie und musste schon nach acht Minuten ausgewechselt werden. „Es sieht nach einer schwerwiegenden Verletzung aus“, sagte Wagner. Sané wird wohl noch heute operiert.

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Die munteren Augsburger bestimmten das Spiel gegen schockierte und schwache Schalker. Zunächst bewahrte S04-Torwart Alexander Nübel sein Team mit einer famosen Parade nach einem Schuss von Florian Niederlechner vor einem Rückstand (28.). Acht Minuten später traf Daniel Baier für den FCA. „Ein Teil der Niederlage geht darauf zurück, dass wir nicht mit einem 2:0 in die Pause gegangen sind“, sagte Augsburgs Trainer Martin Schmidt.

Schalke-Trainer Wagner verstärkt das Mittelfeld

Denn nachdem die ersten 45 Minuten abgelaufen waren, drehte sich die Partie. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte legte sich Daniel Caligiuri den Ball bei einem Freistoß zurecht - Schalkes erste Torannäherung. Caligiuri flankte - und Augsburgs Stephan Lichtsteiner lenkte den Ball mit dem Kopf ins eigene Tor. Auf einmal stand es 1:1, die 30.361 Zuschauer konnten es kaum glauben.

Schalke-Trainer Wagner nutzte die Pause zu einer taktischen Korrektur. Er verstärkte das zentrale Mittelfeld. Und mit dieser Entscheidung lag er richtig. „Unsere Ballbesitzphasen hatten wir in der Spielhälfte des Gegner“, sagte Torwart Nübel.

Und doch musste Schalke zunächst wieder ein Gegentor hinnehmen. Beim ersten gescheiten Angriff der Augsburger in der zweiten Hälfte schoss Alfred Finnbogason Schalkes Linksverteidiger Bastian Oczipka den Ball im Strafraum gegen die linke Hand. Nach Video-Studium entschied Schiedsrichter Patrick Ittrich: Elfmeter! Finnbogason verwandelte sicher zum 2:1 (58.).

Großer Auftritt von Schalkes Amine Harit

Doch Schalke blieb ruhig. „Das Wichtigste heute war, dass wir Mentalität gezeigt haben, obwohl wir zweimal zurückgelegen haben“, sagte Amine Harit nach dem Spiel. Große Chancen erarbeitete sich S04 zunächst nicht. Deshalb entsprang das 2:2 erneut einem Freistoß: Wieder flankte Caligiuri, diesmal verwandelte Ozan Kabak per Kopf. Der Showdown folgte in der 82. Minute. Dem eingewechselten Augsburger Reece Oxford unterlief 25 Meter vor dem eigenen Tor ein fürchterlicher Fehlpass. Harit eroberte den Ball, lief und lief - und traf.

Es war kein filigraner, aber doch ein besonderer Sieg für Schalke. Nur die Augsburger zauderten. „Wir holen den Gegner durch zwei Standardsituationen ins Spiel zurück - und schenken dann das dritte Tor her“, grantelte Trainer Martin Schmidt. Den Schalkern war‘s egal. Sie widmeten den Sieg ihrem Abwehr-Chef. „Diese drei Punkte sind für Salif“, sagte Harit.