Augsburg. Schalke 04 hat beim FC Augsburg mit 3:2 (1:1) gewonnen. Die Königsblauen lagen zweimal zurück und verloren einen wichtigen Spieler.

Selbst Trainer David Wagner hielt es nicht mehr auf seiner Trainerbank: Im Vollsprint rannte er in der 82. Minute in Richtung Eckfahne und wollte nur noch zu Amine Harit. Der Spielmacher hatte in einem Fußball-Bundesligaspiel voller Höhen und Tiefen soeben das Siegtor zum 3:2 (1:1) für den FC Schalke 04 beim FC Augsburg erzielt. Die Schalker haben ihre erste harte Prüfung in dieser Saison bestanden.

Denn sie waren beim Tabellenvorletzten als Favorit ins Spiel gegangen, hatten aber zuvor drei Liga-Spiele in Folge nicht gewonnen und waren auf den neunten Platz abgerutscht. Im Augsburger Dauerregen begann das Spiel für die Königsblauen mies. Bereits nach vier Minuten hatte der Augsburger Marco Richter zweimal gefährlich aufs Tor geschossen (2./4.). Trainer Wagner winkte Omar Mascarell zu sich, besprach mit seinem Mittelfeld-Chef die Fehler - und dann lag auch noch Sané am Boden. Er hatte sich das Knie verdreht und musste ausgewechselt werden. Wagner brachte Daniel Caligiuri und musste sein Team schon nach acht Minuten umbauen.

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Sanés Verletzung schockierte Schalkes Spieler. Klappte der riskante Spielaufbau in den meisten Pflichtspielen bisher reibungslos, unterliefen ihnen nun einfachste Fehler. Die forschen Augsburger bestimmten das Spiel nach Belieben. In der 28. Minute bewahrte Schalke-Torwart Alexander Nübel sein Team mit einer famosen Parade nach einem Schuss von Florian Niederlechner vor dem Rückstand, acht Minuten später schoss Niederlechner den Ball per Seitfallzieher vorbei. In der 38. Minute tanzte Augsburg Torjäger Alfred Finnbogason an der Eckfahne Weston McKennie aus und spielte den Ball zurück an die Strafraumgrenze. Dort verpasste Richter, Kapitän Daniel Baier schlenzte den Ball aber zum 1:0 ins Tor - die Führung für den FCA war zu diesem Zeitpunkt überfällig. Denn Schalke gelang gar keine Entlastung. Die Stürmer Mark Uth und Benito Raman, die beim 3:2-Erfolg im DFB-Pokal bei Arminia Bielefeld noch überzeugt hatten, verloren fast jeden Zweikampf.

Schalke gleicht vor der Halbzeit aus

Erst als die 45 Horror-Minuten abgelaufen waren und die durch Sanés Behandlungspause üppige Nachspielzeit lief, kamen die Schalker zu ihrer ersten Torchance. Caligiuri legte sich den Ball bei einem Freistoß zurecht, flankte ihn in die Strafraummitte - dort stand der Augsburger Stephan Lichtsteiner und verlängerte ihn ins eigene Tor. Auf einmal stand es 1:1, und die 30.361 Zuschauer im Stadion konnten das kaum glauben.

Die Folge des überraschenden Tores: In der zweiten Hälfte entwickelte sich ein anderes Spiel. Trainer Wagner hatte sein zunächst verunsichertes Team taktisch umgestellt - und die richtigen Schlüsse gezogen. Schalke war nun klar feldüberlegen. Wenig deutete darauf hin, dass Augsburg noch einmal so eine gute Halbzeit spielen kann. Dann kam aber die 58. Minute: Im Schalke-Strafraum sprang Bastian Oczipka der Ball nach einer Finnbogason-Flanke gegen die Hand. Nach langer Video-Auszeit entschied Schiedsrichter Ittrich auf Elfmeter. Finnbogason verwandelte zum 2:1 - das nächste Tor, das sich nicht angedeutet hatte.

Der Spielverlauf änderte sich diesmal aber nicht. Schalke blieb drückend überlegen, kam allerdings aus dem Spiel heraus zu keinen größeren Chancen. In der 70. Minute legte sich aber Caligiuri, wie vor dem 1:1, den Ball bei einem Freistoß zurecht. Diesmal fand er in der Strafraummitte einen Mitspieler: Ozan Kabak erzielte per Kopf das 2:2. Und in der 82. Minute fiel sogar das Siegtor: Harit nutzte einen schweren Fehler von Reece Oxford. Und Schalke jubelte.