Augsburg. Ein umstrittener Handelfmeter brachte Schalke in Augsburg ins Hintertreffen. S04 drehte das Spiel, wunderte sich aber dennoch über den Pfiff.
Am Schluss sagte David Wagner nur: “Schön, dass diese Situation nicht das Spiel entschieden hat.” Diese Situation: Das war natürlich der Handelfmeter, den Augsburg zugesprochen bekam, nachdem Schalkes Bastian Oczipka den Ball im Strafraum gegen den Arm bekommen hatte. Alfred Finnbogason verwandelte zum 2:1 für Augsburg, am Ende gewann Schalke mit 3:2. Der Elfmeter blieb ohne Folgen.
Schiedsrichter Patrick Ittrich hatte erst auf Elfmeter entschieden, nachdem er sich die Szene noch einmal auf Video angesehen hatte - bei seinem Live-Eindruck ließ er zunächst weiterspielen; auch Assistent Sascha Thielert sah an der Seitenlinie keinen Grund zum Eingreifen. Doch Video-Assistent Tobias Reichel meldete sich, und Schiri Ittrich entschied beim zweiten Hinsehen auf Strafstoß. Verwirrend genug - wie die gesamte Handspielregel. In der vergangenen Woche hatte Schalke beim Derby gegen Dortmund keinen Handelfmeter bekommen, obwohl auch da eine deutliche Berührung mit der Hand von Dortmunds Thorgan Hazard zu erkennen war.
Mittlerweile blickt keiner mehr durch, wann Handspiel ist und wann nicht - das gibt Schalkes Trainer Wagner zu. Auf die Frage der WAZ, ob er noch genau weiß, wann Handspiel ist und wann nicht, sagte er nach dem Spiel in Augsburg: “Ich habe irgendwann mitbekommen, der Arm muss 90 Grad abgestreckt sein, dann ist es Hand - das war er bei Basti Oczipka ganz sicher nicht. Dann hieß es: Die Distanz darf nicht zu nah sein - heute war es relativ nah.” Wagner legte nach: “Ich weiß es nicht. Ich blicke es nicht mehr.” Die Regel sei so offen und in alle Richtungen auslegbar, “dass jeder Recht hat - oder eben Unrecht.” Eine sichere Entscheidung gibt es nicht mehr.
Sky-Experten kritisieren Elfmeter-Entscheidung
Unterstützung erhielt Wagner in Augsburg von den Sky-Experten, die die Szene ebenfalls analysierten. Didi Hamann legte sich fest: “Das ist ein Handspiel, das nicht geahndet werden sollte. Für mich ist das eine ganz normale Bewegung. Mir fehlt das Verständnis. Vor acht Wochen hat Schalke gegen Bayern gespielt und für eine ähnliche Szene keinen Elfmeter zugesprochen bekommen.” Auch Schalkes Ex-Trainer Markus Weinzierl legte sich fest: “Aus so kurzer Distanz auf Elfmeter zu entscheiden, finde ich falsch.”
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Sky-Experte Heribert Bruchhagen ist ebenfalls ratlos: “Wenn das ein Elfmeter ist, muss die Konsequenz sein, dass die Abwehrspieler sich nur noch wie Pinguine bewegen dürfen. Nämlich mit den Händen hinter dem Rücken.”
Handspiel ist: Wenn keiner mehr weiß, was Sache ist...