Gelsenkirchen. Schalke-Trainer David Wagner glaubt, dass sich die Angreifer Raman, Uth und Matondo am Pressing-Stil von Burgstaller orientiert haben.
Es kommt nicht oft vor, dass ein Bundesligatrainer seine Spieler klassifiziert, aber bei Guido Burgstaller machte David Wagner am Freitag eine Ausnahme: Er lobte den Österreicher als „unseren besten Pressing-Spieler“ und stellte ihn damit in dieser Disziplin über all die anderen Schalker Offensivkräfte, die den Spielaufbau des Gegners durch ihr direktes Anlaufen im Keim ersticken sollen. Burgstallers Arbeit in dieser Hinsicht sei vorbildlich.
Das Pressing von Burgstaller gelernt
Wagner sagte dies im Vorfeld der Schalker Bundesligapartie am Sonntagabend (18 Uhr/ Sky) beim FC Augsburg, als es darum ging, den Auftritt der anderen Schalker Angreifer Benito Raman und Mark Uth zu würdigen. Beide hatten am Dienstag im DFB-Pokalspiel bei Armina Bielefeld (3:2) das Schalker Sturm-Duo gebildet, hatten „sehr gut gespielt“ und auch gut „harmoniert“, wie Wagner anerkennend feststellte. Was der Trainer aber noch bemerkenswerter fand, war das eifrige Defensivverhalten der Herren Raman und Uth, das Wagner wie folgt bewertete: „Das war so, wie Burgi das die ganze Zeit verteidigt hat.“ Er habe während des Spiels auf der Alm das Gefühl gehabt, „dass ein Burgi da mitspielt.“ Ein dickes Kompliment aus Trainer-Sicht: Raman und Uth hätten das „genauso gut getan.“
Warum Wagner das sagte, liegt auf der Hand: Benito Raman und Mark Uth könnten durchaus auch am Sonntag beim Spiel in Augsburg die vorderste Schalker Reihe bilden, aber dem Trainer ist nicht verborgen geblieben, dass das zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung auf Kosten von Burgstaller gehen würde. Deswegen lobte er den 30-Jährigen am Freitag demonstrativ und stellte heraus, was Burgstallers Einsatz für die gesamte Mannschaft bewirken würde: „Ich freue mich, dass Burgi alle so mitnehmen konnte, so dass alle jetzt wissen: Verteidigen als Stürmer kann richtig Spaß machen.“
Die anderen Angreifer, zu denen Wagner auch noch Rabbi Matondo zählt, hätten sich in ihrem Spielstil an Burgstaller orientiert: „Jetzt haben wir vier Jungs, die das herausragend gut machen“, stellt Wagner fest. Schalke hat jetzt vier Pressing-Monster von Burgstallers Format.
Schalke-Stürmer Kutucu hat das größte Potenzial
Wer am Sonntag in der Startelf steht, will der Trainer davon abhängig machen, „wer gegen Augsburg am besten passen könnte“ und wer von der Bank die womöglich entscheidenden Impulse gegeben könnte. In diesem zweiten Punkt liegt Ahmed Kutucu, Schalkes fünfter Stürmer, weit vorne: „Ahmed ist sicher auch einer unserer stärksten Einwechselspieler.“ Dass viele Fans den Absolventen der Knappenschmiede auch gerne einmal von Beginn an sehen würden, kann der Trainer nachvollziehen, aber er selbst hat mit dem 19 Jahre alten Kutucu noch andere Pläne: „Ich glaube, es wäre das Falscheste, ihm irgendetwas aufzubürden, was nicht sein muss.“ Auch in Sachen Pressing-Verhalten habe Kutucu von allen „noch das größte Potenzial“ – für Verbesserungen.
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Auf jeden Fall möchte Schalke am Sonntag in Augsburg wieder auf Attacke spielen: Vorbild sind die vergangenen drei Spiele (Hoffenheim, Dortmund, Bielefeld), als Schalke den Gegner jeweils in der ersten Halbzeit an die Wand spielte und die Partie bis zur 70. Minute dominierte – diesmal, hofft Wagner, möge die Phase der Dominanz „vielleicht noch einen Ticken länger“ anhalten.
Denn die Ergebnisse drückten die Schalker Stärke zuletzt nicht immer aus, in der Bundesliga wurden die letzten drei Spiele nicht gewonnen. „Wir würden gerne wieder gewinnen, keine Frage“, sagt Wagner.