Bielefeld. Beim 3:2 im Pokal-Krimi in Bielefeld machten Schalkes Stürmer Raman und Uth auf sich aufmerksam. Die Klubführung bereitet trotzdem Transfers vor.

Und dann kam wieder ein Wort, das beim Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04 momentan Trainer, Vorstand und Spieler im Übermaß benutzen: Entwicklung! „Wir sind eine Truppe, die sich entwickelt“, sagte Trainer David Wagner nach dem 3:2 (3:0)-Krimi bei Arminia Bielefeld, der Schalke ins DFB-Pokal-Achtelfinale brachte. Wie Schalke 70 Minuten lang auftrat, war beeindruckend. Aber ebenso erwähnenswert ist, wie sehr Schalke in der Schlussphase wackelte und das Pokalspiel fast abgegeben hätte.

Schalke-Spielmacher Harit lobt Raman und Uth

Wagner legte den Fokus in seiner Spielanalyse auf die herausragende Phase. „Das Spiel ist noch besser gelaufen, als wir uns das vorgestellt haben. In der sehr, sehr guten ersten Halbzeit haben wir mit wahnsinnig viel Tempo gespielt, richtig guten Fußball gezeigt und schöne Tore erzielt“, sagte der 48-Jährige. Und auch aus der Zitter-Schlussphase zog Wagner etwas Positives: „Ich habe mich gefreut, wie die Jungs sich hier gewehrt haben.“

Besonders glücklich waren nach Schalkes Sieg die Stürmer Benito Raman und Mark Uth. Bisher lief die Saison an beiden weitgehend vorbei – nun zeigten sie bei ihrem ersten gemeinsamen Einsatz als Sturm-Duo, dass sie sich im Training entwickelt haben. Raman erzielte nach Vorlagen von Uth die Tore zum 2:0 und 3:0, nachdem Alessandro Schöpf Schalke in Führung gebracht hatte. „Ich war verletzt – und dann zurück in ein Team zu kommen, das erfolgreich spielt, ist eben sehr schwierig. Ich musste auf meine Chance warten. Die habe ich heute bekommen“, sagte Raman nach dem Abpfiff. Und er nutzte sie.

Auch Spielgestalter Amine Harit war mit dem Sturm-Duo Raman/Uth sehr zufrieden. „Das sind sehr gute Spieler. Wir haben in der ersten Halbzeit mit vielen Kombinationen und sehr viel Geschwindigkeit gespielt.“ Uth betrieb Eigenwerbung – auf dem Platz und nach dem Spiel im Interview: „Auch der Trainer hat in der Pause gesagt, dass es Spaß gemacht hat, bei so einem Kombinationsfußball zuzuschauen.“

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Gut möglich, dass Raman und Uth auch am Sonntag im Bundesligaspiel beim FC Augsburg (18 Uhr/Sky) das Sturm-Duo bilden. Guido Burgstaller, bisher Angreifer Nummer eins, ist noch torlos.

Einzug ins Achtelfinale bringt Schalke 702.000 Euro

Aber ebenso wahrscheinlich ist, dass Sportvorstand Jochen Schneider und Kaderplaner Michael Reschke bereits eine Sturm-Verpflichtung im Winter planen. Der Einzug ins Achtelfinale bringt Schalke 702.000 Euro Prämie, dazu spart der Klub eine siebenstellige Summe durch die Unterschrift von Ex-Trainer Domenico Tedesco bei Spartak Moskau. „Reschke und sein Team bereiten das Transferfenster im Januar mit viel Akribie vor“, sagte Schneider im Gespräch mit dieser Redaktion. Sollte zudem der aktuell verletzte Nabil Bentaleb Schalke verlassen, entstünde sogar ein noch größerer finanzieller Spielraum. „Was im Dezember oder Januar passieren wird, kann ich Stand heute noch nicht sagen. Wir lassen das gelassen auf uns zukommen“, sagt Schneider über Bentaleb, um den sich im Sommer Werder Bremen bemüht hatte. Auch Steven Skrzybski, derzeit nur in der U23 Stammspieler, ist ein Verkaufskandidat.

Schalke ist eben ein Verein in der Entwicklung – in der Kaderplanung und auf dem Platz. „Wir können viel aus diesem Spiel mitnehmen“, sagte Wagner. Nach dem Pokalspiel zum Beispiel eine einfache Erkenntnis: „Selbst wenn du 3:0 führst, hast du noch nicht gewonnen.“