Bielefeld. Schalke steht im Achtelfinale des DFB-Pokals. Doch in Bielefeld musste S04 beim 3:2-Erfolg unnötig zittern. Das sind die Gründe.
In der Pause des DFB-Pokal-Spiels zwischen Zweitligist Arminia Bielefeld und Bundesligist Schalke 04 diskutierten die 26.203 Zuschauer nur noch über die Höhe des königsblauen Sieges. 3:0 führten drückend überlegene Schalker. Doch in der Schlussphase hätte S04 das Spiel beinahe noch abgegeben und konnte froh sein, den 3:2 (3:0)-Sieg über die Zeit gebracht zu haben.
Doch warum kippte das Spiel so?
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Bis zur 70. Minute, gaben Trainer David Wagner und viele Spieler zu Protokoll, sei die Schalker Leistung okay gewesen. „Der Plan in der zweiten Halbzeit war, dass wir hintenrum spielen, Arminia Bielefeld damit etwas aus der Reserve locken, um ein bisschen mehr Platz vorne zu haben. Das hat aber nicht geklappt, weil wir die Bälle zu früh verloren oder zum Torwart gespielt haben“, erklärte Stürmer Mark Uth und ergänzte: „Dann lief ein Konter nach dem anderen. Da hast du gemerkt: Das wird ganz, ganz heiß.“ Fabian Klos verkürzte für den Zweitligisten auf 1:3 (72.), Cebio Soukou sogar auf 2:3 (77.). Danach vergab Bielefeld weitere Chancen zum Ausgleich.
Trainer Wagner lobte sein Team für die spielerische Leistung vor der Pause. „In der zweiten Halbzeit wollten wir das Spiel weiter kontrollieren, ohne das höchste Risiko und auf Tempo zu gehen. Das hat bis zur 70. Minute geklappt. Wir wollten das vierte Tor schießen, das hat leider nicht geklappt.“ Und über die letzten 20 Minuten sagt Wagner: „Die waren nicht gut. Wir kriegen das erste Gegentor durch einen sehr guten Angriff, das zweite Gegentor ist ein abgefälschter Schuss - und dann haben wir die Kontrolle verloren und das Spiel abgegeben.“ Auch die Atmosphäre, der „Mythos Alm“, habe eine Rolle gespielt. Der Lerneffekt für Wagner: „Selbst wenn du 3:0 führst, hast du nicht automatisch gewonnen.“
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Bielefeld-Trainer beklagt verpasste Chancen
Trotz des Ausscheidens in der zweiten Runde hatte Bielefelds Trainer Uwe Neuhaus gute Laune. Von der Leistung in der ersten Hälfte war er enttäuscht: „Schalke war individuell und als Mannschaft brutal stark und hat uns die Grenzen aufgezeigt.“ In der Pause gab Neuhaus aber nicht, so wie die Schalker es gedacht hatten, als neue Taktik „Risiko“ vor. „Wir haben gesagt, dass wir nicht meinen dürfen, dass wir das Spiel hoch gewinnen werden, um deshalb noch mehr Risiko zu gehen, um die Räume für Schalke noch größer zu machen. Dann hätte es ein Debakel gegeben. Wir wollten Stück für Stück wieder zurück ins Spiel finden. Und die Mechanismen, die wir zuletzt auf den Platz gebracht haben, zurückarbeiten. Das ging nur mit einer etwas anderen Spielweise, mit einer etwas anderen Ordnung beim Anlaufen, mit der wir immer mehr Zutrauen entwickelt haben. Spätestens mit dem 1:3 ist der totale Glaube zurückgekehrt. Jeder wusste, dass noch etwas passieren kann. Mit dem 2:3 wuchs die Begeisterung. Wir hatten danach noch unglaubliche Szenen vor dem Schalker Tor, wo wir das Tor hätten machen müssen.“
Doch das Tor fiel nicht mehr. Schalke kam noch einem Pokal-Krimi mit einem königsblauen Auge davon - und Neuhaus wünschte viel Glück bei der Achtelfinal-Auslosung am Sonntag.