Gelsenkirchen. . Schalkes Trainer David Wagner trifft auf seine Ex-Klubs, zunächst am Sonntag in Hoffenheim und am Samstag im Derby gegen Borussia Dortmund.
Manchmal bringt das Leben komische Zufälle mit sich. Bei drei Vereinen hatte David Wagner als Trainer gearbeitet, ehe er in diesem Sommer den Job auf Schalke antrat: Er startete seine Karriere als Jugend-Coach der TSG Hoffenheim, übernahm dann die U23 von Borussia Dortmund und trat schließlich mit seinem Wechsel zu Huddersfield Town richtig ins Rampenlicht.
Hoffenheim, Dortmund, Huddersfield: Zwei dieser drei Vereine sind nun die kommenden Gegner, mit denen sich David Wagner als Trainer von Schalke 04 auseinandersetzen muss. Die Schalker Bundesliga-Spiele heute (18 Uhr/ Sky) bei der TSG Hoffenheim und dann am kommenden Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Borussia Dortmund sind auch die Wagner-Woche.
Wagner kehrte in Hoffenheim in den Fußball zurück
Die Zeit bei der TSG Hoffenheim (von 2007 bis 2009) war für David Wagner die Rückkehr in den Fußball. Denn eigentlich hatte der Ex-Stürmer, der in der Saison 1996/97 zu den legendären Schalker Eurofightern zählte, nach dem Ende seiner Profi-Karriere im Jahr 2002 mit dem Geschäft schon abgeschlossen. David Wagner wollte eigentlich Lehrer werden, er studierte Lehramt und hatte sich gedanklich vom Fußball schon verabschiedet: „Ich war mehrere Jahre total weg, habe kein Stadion besucht, im Fernsehen keine Sportschau und keine Länderspiele gesehen, nichts”, erzählt der 47-Jährige.
Der Anstoß, dass er dennoch ins Geschäft zurückkehrte, sei damals von einem guten Freund gekommen. Dieser habe ihm gesagt: „Du bist Ex-Profi, du hast bald dein wissenschaftlich-pädagogisches Studium abgeschlossen. Wenn du jetzt noch den Fußballlehrer machen würdest, hättest du auf dem Trainermarkt eine Eintrittskarte, die nicht viele vorweisen können.“
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Hoffenheim gab ihm dann die Chance dazu, „ich hatte auch wieder Lust auf Fußball und habe den Fußballlehrer und das Staatsexamen gemacht“, erinnert sich Wagner. In Sinsheim trainierte er zunächst die U19 und dann die U17 – zu einer Zeit, als Ralf Rangnick dort der Sportchef war und den Dorfklub bis in die Bundesliga führte.
Wagner blieb zwei Jahre im Kraichgau, danach wurde er arbeitslos und entschied sich, sein Referendariat als Lehrer zu machen. Sechs Monate vor dem zweiten Staatsexamen erhielt er dann das Angebot von Borussia Dortmund, dort die zweite Mannschaft zu übernehmen. Zuvor hatte er auch bei Schalke für einen Trainerjob in der Knappenschmiede angefragt: „Ja, ich habe Uwe Scherr, damals Leiter der Nachwuchsabteilung, angerufen. Die zweite Mannschaft hat einen Trainer für die Regionalliga gesucht. Aber Felix Magath hatte eine andere Idee.“
Wagner mischte mit der BVB-Reserve in der dritten Liga mit
Die Zeit in Dortmund (Sommer 2011 bis Oktober 2015) wurde indes zur Wende in seinem Trainer-Leben. Mit der BVB-Reserve mischte er eine Zeit lang in der dritten Liga mit, in seiner Mannschaft standen unter anderem der heutige Nationalspieler Marcel Halstenberg (RB Leipzig) und der Gladbacher Offensivspieler Jonas Hofmann.
Wagner spielte sich mit seiner Mannschaft in den Vordergrund, und im November 2015 nahm das Märchen seinen Lauf: Der Trainer wechselte nach England zum Zweitligisten Huddersfield Town und führte den Klub sensationell zum Aufstieg in die Premier League. Was dann noch mehr Beachtung fand: Er schaffte mit Huddersfield im ersten Jahr sogar den Klassenerhalt – ein Erfolg, den er angesichts der finanziellen Mittel noch heute so einstuft: „Im Prinzip unmöglich.“
Eine Karriere, die so nicht geplant war: Wenn alles normal verlaufen wäre, wäre David Wagner heute Schullehrer und nicht Bundesligatrainer. Nun aber wird er binnen sieben Tagen zweimal mit den Stationen seines persönlichen Aufstiegs konfrontiert: Zunächst das Spiel in Hoffenheim, wo die seit fünf Spielen ungeschlagenen Schalker an diesem Sonntag ihre Erfolgsserie fortsetzen wollen. Noch emotionaler dürfte dann aber das Derby am Samstag gegen den BVB werden. Es ist Wagners Woche. Nimmt sie für Schalke einen guten Verlauf, dürfte in Gelsenkirchen alsbald von den Wagner-Festspielen die Rede sein.