Gelsenkirchen. Schalke will bei 1899 Hoffenheim seine Serie ausbauen. Trainer Wagner spürt die Gier bei allen Spielern. Matija Nastasic ist ein Härtefall.

Die Länderspielpause ist passé, die Erinnerung an den schönen Lauf in den Wochen davor aber noch allgegenwärtig: Seit fünf Bundesligaspielen ist Schalke 04 jetzt ungeschlagen, und diese Serie soll auch nach der Partie am Sonntagabend (18 Uhr/ Sky) bei der TSG Hoffenheim noch weiter Bestand haben.

Vor drei Wochen sah es noch so aus, als bekäme Schalke mit dem Team aus dem Kraichgau einen angeschlagenen Gegner vor die Brust, der seine beiden letzten Heimspiele jeweils mit 0:3 verloren hat (gegen Freiburg und gegen Mönchengladbach). Doch dann ging Hoffenheim mit einem 2:1-Sieg bei den Bayern in die Länderspielpause, und seither weiß man nicht, was für ein Kaliber Schalke bevorsteht. Trainer David Wagner warnt auf jeden Fall davor, Hoffenheim irgendwie zu unterschätzen und nimmt den Sieg bei den Bayern zum Maßstab: „Mit diesem Resultat haben sie jeden in die Realität geholt, der gedacht hat, bei denen läuft das nicht so gut. Das ist eine richtig gute Mannschaft.“

So weitermachen wie vor der Pause

Doch das war Schalke zuletzt auch, und deswegen könnte die Partie zum Abschluss des achten Spieltages am Sonntagabend eine richtig spannende Angelegenheit werden. Wagner vermittelte am Freitag jedenfalls nicht den Eindruck, als könnte die Länderspielpause Schalke irgendwie aus dem schönen Rhythmus gebracht haben. Zwar entscheidet sich der Einsatz von Suat Serdar wegen Adduktorenbeschwerden erst am Samstag, aber ansonsten will Schalke so weitermachen wie in den Wochen zuvor, als vier Siege und ein Remis am Stück gelangen.

Weil es zuletzt so gut lief, werden die Karten in Sachen Aufstellung nach der zweiwöchigen Pause auch nicht neu gemischt, obwohl sich vor allem Matija Nastasic und Benito Raman (die beide nicht bei ihren Nationalmannschaften waren) im Training in Stellung gebracht haben. Wagner muss seine Edel-Reservisten weiter vertrösten und sagt: „Es gibt keinerlei große Gründe, irgendwas zu ändern, wenn es nicht Sinn macht aus taktischen Gegebenheiten.“

Raman wäre wieder bereit, aber der richtige Moment wird gesucht

Das könnte bestenfalls die Offensive betreffen, wo Wagner bei den vergangenen Auswärtsspielen in Paderborn (mit Mark Uth) und Leipzig (mit Rabbi Matondo) jeweils eine Änderung vornahm, die auf die eigene Taktik zugeschnitten war. Dass ein solcher Gedanke nun zum Beispiel Benito Raman zurück in die Elf spülen könnte, ist möglich, aber wohl nicht sehr wahrscheinlich. Der Zehn-Millionen-Neuzugang sei nach seiner überstandenen Knöchelverletzung zwar im Training jetzt „auf einem richtig guten Weg“, so Wagner, aber er gibt auch zu bedenken: „Jetzt geht es darum: Wann ist der Moment, wo er uns auch wieder auf dem Platz helfen kann?“

In der Defensive sind taktische Änderungen dagegen eher unwahrscheinlich, und deswegen wird sich Matija Nastasic weiter hinter Benjamin Stambouli und Salif Sané anstellen müssen. Dass Nastasic auf seine Länderspielreise mit Serbien verzichtet hatte, um sich seinen Platz auf Schalke zurückzukämpfen, nötigt auch Wagner großen Respekt ab. Er nennt Nastasic stellvertretend für die vielen „Härtefälle“, die es derzeit im Kader geben würde: Alle würden richtig Gas geben und um die Plätze kämpfen – aber nichts anderes erwartet Schalkes Trainer auch.

„Es gibt nichts Dämlicheres“

„Es gibt ja nichts Dämlicheres, als jetzt nachzulassen“, sagt Wagner: „Wenn dann unter Umständen ein Platz frei wird, denkt jeder: Den jetzt nicht.“ Er selbst würde auf Schalke derzeit genau das Gegenteil vorfinden: „Ich denke, wenn ein Platz frei wird: Nehme ich den, den oder den? Weil die alle richtig gierig sind.“

Keine schlechten Voraussetzungen dafür, dass der Lauf vor der Länderspielpause jetzt ruhig noch ein paar Wochen weitergehen kann...