Gelsenkirchen. Sascha Riether, Schalkes Koordinator der Lizenzspielerabteilung, über seine ersten Monate im Amt und den Aufschwung der Königsblauen.

Koordinator der Lizenzspielerabteilung: So sperrig dieser Titel auch ist, so gut war die Entscheidung von Schalke 04 in diesem Sommer, Ex-Profi Sascha Riether nach dessen Karriereende weiter einzugliedern. Der frühere Abwehrspieler ist heute neben dem Platz ein Baustein für den Schalker Aufschwung. Riether (36) arbeitet eng mit Chef-Trainer David Wagner (47) zusammen und hat sich in der neuen Rolle in dreieinhalb Monaten schon merklich profiliert. Hier bilanziert er Schalkes Saisonstart: Die Stichwörter kommen von der WAZ.

Wodurch ist Schalke bisher schon besser geworden?

Sascha Riether: Ich denke, es war ganz wichtig, dass es einfach neue Gesichter gibt. Jochen Schneider hat gesehen, dass wir auf der einen oder anderen Position Nachholbedarf hatten, und dadurch hat die Mannschaft gemerkt: Hey, hier bewegt sich etwas, es sind neue Leute da. Vor allem natürlich der Trainer mit seinem Team: Er stellt die Mannschaft taktisch super ein, hat jedem Spieler das Vertrauen ausgesprochen und gesagt: Jeder beginnt bei Null, auch Amine Harit. Die Spieler geben das jetzt auf dem Platz zurück. Dazu haben wir auch in Bereichen wie Ernährung und Integration neue Leute dazubekommen, und ich bin ja auch neu... Natürlich hat es geholfen, dass wir am Anfang schnell Ergebnisse eingespielt haben, denn dann hat man im Umfeld ein bisschen Ruhe und dann wächst auch das Vertrauen da in das neue System.

Was muss noch besser werden?

Riether: Es gibt sicher noch einiges zu verbessern, daran arbeiten wir jeden Tag. Man sieht, dass wir auf einem guten Weg sind, mit 14 Punkten nach sieben Spielen haben wenige gerechnet, aber es geht immer noch besser. Der Trainer hat bestimmt auch noch die eine oder andere Idee...

Was war bisher das beste Spiel?

Riether: Mit Sicherheit das in Leipzig. Keiner hat mit uns gerechnet, dass wir da so bestehen. Vor dem Spiel stand ja das Fragezeichen: Wie wird die Truppe spielen bei so einem Gegner? Die Leipziger waren schon der Favorit. Aber unsere Mannschaft hat sich da super präsentiert, überraschend für viele. Und es ist auch verdient, dass wir so dastehen im Moment.

Was hat Sie am meisten verblüfft?

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Riether: Die Art und Weise, wie die Mannschaft Fußball spielt. Letztes Jahr waren wir ja alle dabei, ich auch. (lacht) Das ist jetzt ein ganz anderer Fußball. Es wird auf Schalke wieder Fußball gearbeitet, aber auch gespielt. Die Leute in Gelsenkirchen gehen einfach jetzt wieder gerne ins Stadion, denn sie sehen Spieler, mit denen sie sich identifizieren können – die Fans freuen sich wieder aufs nächste Spiel. Das war ja das Ziel, das wir verfolgt haben, dass wieder die Freude für den Fußball da ist.

Wo sehen Sie noch die meiste Luft nach oben?

Riether: Wir hatten sehr viele Torchancen, und ich glaube, dass wir die eine oder andere noch besser nutzen können, wenn der Knoten da mal platzt. Dann können wir die Fifty-Fifty-Spiele, die auf der Kippe stehen, auch für uns entscheiden.

Was war das Schwerste bisher in Ihrem neuen Job?

Riether: Am Anfang ist es nicht einfach, wenn du die ganze Zeit selbst Spieler warst und plötzlich eine andere Sicht auf die Jungs hast. Aber ich habe es mir schwerer vorgestellt. Die Jungs haben es mir leicht gemacht und auch die Verantwortlichen: Der Trainer genau wie Jochen Schneider, sie geben mir auch Ratschläge, was man vielleicht noch besser machen kann. Mir macht die Arbeit einfach Spaß und wenn sie dann auf dem Platz auch noch erfolgreich ist, dann freut man sich natürlich.

Schöne Aussichten: Sascha Riether, Lizenzspieler-Koordinator.
Schöne Aussichten: Sascha Riether, Lizenzspieler-Koordinator. © firo Sportphoto | firo/Sebastian El-Saqqa

Was ist die größte Macke von David Wagner, die Sie bisher kennengelernt haben?

Riether: Was mir aufgefallen ist, dass er immer sagt: Geht nicht, gibt’s nicht. Egal was es ist. Am Anfang haben wir vielleicht mal gesagt: Dieses oder jenes wurde hier immer so gemacht. Dann sagt er: Nein, wir machen das jetzt anders. Und er schaut, dass es dann auch wirklich so gemacht wird. Da ist er schon sehr direkt. Wie gesagt: Geht nicht, gibt’s nicht bei ihm. Da muss alles gemacht werden.