Gelsenkirchen. Clemens Tönnies lässt sein Schalke-Aufsichtsratsamt für drei Monate ruhen. Ex-Profi Hans Sarpei hält das nicht für eine ausreichende Sanktion.

Für Ex-Profi Hans Sarpei sind die drei Monate Auszeit von Aufsichtsratschef Clemens Tönnies bei Fußball-Bundesligist FC Schalke 04 keine ausreichende Maßnahme nach dessen als rassistisch empfundenen Afrika-Aussagen. „Der Ehrenrat des FC Schalke 04 hat eine Entscheidung getroffen, die aufgrund der Satzung im Ermessensspielraum liegt, in der Argumentation jedoch nicht überzeugen kann“, sagte der ehemalige ghanaische Nationalspieler Sarpei, der von 2010 für 2012 für Schalke spielte und heute dort noch Mitglied ist, der Deutschen Presse-Agentur.

Tönnies will Schalke-Amt für drei Monate ruhen lassen

„Von Verein und Herrn Tönnies erwarte ich, dass den Worten Taten folgen und man sich klar und deutlich von jeglicher Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit distanziert“, sagte Sarpei weiter: „Dazu gehört auch, dass sich Herr Tönnies noch einmal klar und deutlich gegenüber den Afrikanern in Deutschland und in Afrika öffentlich entschuldigt.“

Fleischfabrikant Tönnies hatte sich bei einem öffentlichen Auftritt gegen Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel gewandt. Stattdessen solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. „Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren.“ Tönnies hat sich danach für seine Worte „bei den Fans, Mitgliedern und Freunden des FC Schalke 04“ entschuldigt. Im Einvernehmen mit dem Ehrenrat des Vereins will er sein Amt nun für drei Monate ruhen lassen.

Sarpei hatte Tönnies als einer der Ersten öffentlich kritisiert. Der 43-Jährige hatte über seinen Twitter-Kanal den rund 500 000 Follower erklärt, Tönnies' Aussagen zeigten „ein Weltbild, das an die Kolonialzeit erinnert. Es sind rassistische Bemerkungen, die in keinster Weise mit dem Leitbild des S04 vereinbar sind.“ (dpa)