Gelsenkirchen. Alexander Nübel ist neuer Kapitän bei Schalke 04. Dabei ist noch gar nicht klar, ob und wie lange der Torwart den Königsblauen erhalten bleibt.
Alexander Nübel, der neue Kapitän des Fußball-Bundesligisten FC Schalke 04, kommt zum Gespräch. Das ist auch ganz nett. Aber die Hoffnung, vielleicht mal etwas Neues zu erfahren, zerschlägt sich schnell. Und Zweifel daran, ob der 22-Jährige wirklich daran interessiert ist, sein bis 2020 datiertes Arbeitspapier bei der Königsblauen zu verlängern, sind nicht unberechtigt. Warum unterschreibt er denn nicht? „Ich brauche noch Zeit“, sagt Alexander Nübel. „Ich finde es sehr, sehr gut von Jochen Schneider, dass er mir kein Ultimatum setzt. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.“
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Jener Jochen Schneider, der Schalker Sportvorstand, hat am Mittwoch noch einmal bekräftigt, Alexander Nübel über 2020 hinaus an den Klub binden zu wollen. Obwohl viele den Schlussmann nach der kommenden Saison schon beim FC Bayern München sehen. Ablösefrei, wohlgemerkt. „Der gesamte bisherige Prozess ist absolut korrekt verlaufen“, sagt Jochen Schneider und sorgt sich – unabhängig vom Ausgang der Verhandlungen mit Alexander Nübel und dessen Berater Stefan Backs – auch nicht um die Schalker Torwart-Position. „Zum 1. Juli 2020 kehrt mit Ralf Fährmann ein absoluter Top-Torhüter zu uns zurück. Zudem haben wir mit Markus Schubert einen jungen, überaus talentierten Keeper in unseren Reihen, und Michael Langer ist seit jeher ein Vorbild für unsere jungen Spieler und stets eine verlässliche Größe“, sagt er.
Alexander Nübel: „Ich will mit der Verantwortung wachsen“
Dass er noch keine Entscheidung für oder gegen den FC Schalke 04 getroffen hat, begründet Alexander Nübel auch damit, dass er noch nicht der Älteste sei. „Da spielen viele Aspekte mit rein, auch viele persönliche Sachen, über die ich mit meiner Familie spreche“, sagt der U-21-Nationalspieler und achtet sehr genau darauf, bloß keinen kleinen Hinweis zu geben. „Wir sind in Vertragsgesprächen, immer offen und ehrlich“, sagt er noch.
Viel lieber redet Alexander Nübel darüber, dass er von Cheftrainer David Wagner während des Trainingslagers in Mittersill zum neuen Kapitän ernannt und somit Nachfolger des an Premier-League-Klub Norwich City ausgeliehenen Ralf Fährmann geworden ist, den er bekanntlich in der vergangenen Saison zwischen den Pfosten verdrängt hat. „Natürlich war ich überrascht, aber es ist eine große Ehre für mich“, sagt Schalkes Nummer 35. „Ich musste auch nicht lange überlegen. Ich will mit der Verantwortung wachsen, deswegen freue ich mich auch.“
Ein Kapitän mit sozialen Kompetenzen
Alexander Nübel ist auch fest davon überzeugt, seine Mannschaft führen zu können, obwohl er für einen klassischen Mannschaftskapitän wegen seines Alters und seiner Position eigentlich kein einziges Klischee erfüllt. Als geeigneten Träger der Binde sieht er sich vor allem deshalb, „weil ich von oben gut auf alles herabschauen kann“, wie er sagt. Wie bitte? „Also“, sagt Alexander Nübel dann. „Ich kann alles sozial beurteilen, ich bin ruhig. Deswegen habe ich einen guten Überblick.“ Ein Kapitän mit sozialen Kompetenzen also, der die Schalker am Samstag (10. August, 15.30 Uhr) in der Erstrunden-Partie des DFB-Pokals beim Nord-Regionalligisten SV Drochtersen/Assel erstmals vor einem Pflichtspiel aufs Feld führen wird.
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Und im Landkreis Stade soll für die Königsblauen dann der Startschuss in eine Spielzeit fallen, die nicht so schrecklich wird wie die vergangene. „Alle sind mit sehr, sehr viel Herz dabei“, erzählt Alexander Nübel. „Jetzt muss auch noch der Kopf hinzukommen, damit wir vieles richtig machen. Und dann hoffe ich, dass es eine positive und geile Saison wird.“ Eines ist dem Schalker Kapitän dabei besonders wichtig. Nämlich? „Wir wollen attraktiven Fußball spielen“, erzählt er. „Wir wollen die Fans mitnehmen.“