Berlin. Union Berlin ist Bundesligist. Wir haben mit Geschäftsführer Oliver Ruhnert über die Party und das Wiedersehen mit Ex-Klub Schalke gesprochen.
Oliver Ruhnert klingt etwas abgehetzt, nimmt sich aber dennoch die Zeit für ein kurzes Gespräch, bevor es danach in Windeseile zur Feier am Roten Rathaus in Berlin geht. Denn: Der ehemalige Nachwuchs-Chef des Bundesligisten FC Schalke 04 ist derzeit bester Laune. Schließlich ist er mit Union Berlin ins Oberhaus des deutschen Fußballs aufgestiegen.
Funke Sport sprach mit dem Geschäftsführer der Eisernen über die lange Partynacht, die Attraktion Union Berlin und das Wiedersehen mit seinem Ex-Verein.
Oliver Ruhnert, Felix Kroos und Florian Hübner haben Sie nach dem Aufstieg gebeten, nicht mehr so seriös zu tun und sich um die „Thematik Bier“ zu kümmern. Sind Sie dem Wunsch nachgekommen?
Oliver Ruhnert: Ich wusste gar nicht, dass ich an diesem Abend seriös gewirkt habe (lacht). Aber das wird dann wohl so gewesen sein. Und natürlich bin ich an dem Abend diesem Wunsch sehr gern nachgekommen. Das war eine Selbstverständlichkeit.
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Wie sehr konnten Sie die Feier genießen?
Ruhnert: Es war eine wahnsinnig lange Party-Nacht, die erst am frühen Morgen endete. Sie war wohl auch deshalb so ausgelassen, weil es eine total spontane Geschichte war. Dass die anschließende Feier sogar vom Sender rbb übertragen wurde, zeigt, welchen Einfluss dieser Erfolg für die Stadt und für die Region hat.
Haben Sie zwischendurch neidisch auf die Paderborn-Party auf Mallorca geschaut?
Ruhnert: Das war eine schwierige Thematik. Denn wenn wir die Relegation nicht gewonnen hätten, hätte die Mannschaft zwei Wochen später wieder trainieren müssen. Daher konnten wir keine Reise buchen. Zugegeben: Ein bisschen neidisch waren wir auf Paderborn. Aber eines darf man nicht unterschätzen: Dass wir zuhause aufgestiegen sind, war eine grandiose Sache.
Nun geht es rasant weiter. Was bedeutet die Bundesliga für Sie und Union Berlin? Und wird der Klub eine Attraktion für die Liga?
Ruhnert: Ach, das kann man hier alles noch nicht richtig greifen. Es ist ja nicht der normale Aufstieg, nachdem man abgestiegen ist und einfach einen Fehler wieder korrigieren muss. Wir sind zum ersten Mal dabei. Es ist eine unglaubliche Geschichte, dass wir an diesen Punkt gekommen sind. Und natürlich werden wir für die anderen Bundesligisten eine Tradition sein. Allein schon bei den Auswärtsspielen. Jeder Verein kann sich darauf einstellen, dass das Kontingent für Gästefans ausgeschöpft sein wird, wenn die Eisernen kommen.
Und es gibt nun zwei Erstligisten in der Hauptstadt.
Ruhnert: Ja, das wird die Stadt elektrisieren.
Wie sieht Ihre Vorstellung für das Stadion aus?
Ruhnert: Wir werden in der kommenden Saison mit einer Ausnahmeregelung in der Alten Försterei spielen. Dann bauen wir das Stadion aus, so dass es eine Kapazität von 37.000 Zuschauern hat. Drei Viertel dieser Plätze werden Stehplätze sein, so, wie es jetzt auch schon ist. Uns ist wichtig, dass wir den Besuch unseres Stadions zu einem Erlebnis machen, das sich viele Menschen leisten können.
Sie treffen auf Vereine wie Bayern, Dortmund, Leipzig, Leverkusen? Ist das nicht für die anderen Vereine der größere Eventcharakter?
Ruhnert: Hundertprozentig. Ich habe den Eindruck, dass sich die Menschen in vielen Regionen darüber freuen, dass Union aufgestiegen ist. Und alle werden sehen, dass sich eine Reise nach Köpenick immer lohnt.
Welchen Gegner wünschen Sie sich zum Auftakt?
Ruhnert: Ach, wir freuen uns über jede Mannschaft. Viel gespannter sind wir allerdings auf den Tag, an dem der Spielplan veröffentlicht wird. Wenn wir dann unsere Gegner sehen, werden wir vielleicht realisieren, dass wir zur Bundesliga gehören.
Hand aufs Herz: Wie schaut’s in Ihnen aus, wenn Sie an Ihren Ex-Verein Schalke und die Spiele gegen Königsblau denken?
Ruhnert: Im Endeffekt bleibt Schalke immer etwas Besonderes für mich, ich bin Mitglied. Und ich bleibe es auch. Auf Schalke bin ich groß geworden, habe immer noch gute Verbindungen dorthin. Und niemand soll denken, dass es nun eine Genugtuung für mich ist, gegen Schalke zu spielen. Es ist ein Klub, den ich sehr gern mag. Und deshalb freue ich mich, dass wir in der kommenden Saison um Punkte gegen Schalke spielen können.
Was haben Sie in Ihrer Zeit in der Knappenschmiede gelernt, das Ihnen bei Union Berlin weitergeholfen hat?
Ruhnert: In erster Linie war es der wahnsinnig enge Austausch mit U19-Trainer Norbert Elgert. Wir haben die Knappenschmiede zu einer der führenden Akademien in Europa entwickelt. Wenn man sieht, was dabei herumgekommen ist und welche Spieler von dort gekommen sind, ist das schon eine tolle Sache.