Mönchengladbach. Die fast schon unheimliche Erfolgsserie des FC Schalke 04 fand am Samstag in Mönchengladbach ein nicht unerwartetes Ende. Unheimlich war sie, weil der Schalker Kindergarten sieben Spiele lang selbst von den anerkannten Spitzenteams der Liga nicht zu bezwingen war.
Und nicht unerwartet, weil die Schalker gleichzeitig in den letzten Wochen auch viel Glück hatten, dass es überhaupt zu der Serie gekommen war. Schnell, zu schnell, war schon wieder von Meisterschaft und Champions League die Rede.
Wohl auch deshalb sagte Schalkes Trainer Felix Magath am Samstag fast auch ein wenig erleichtert: „Das einzig Schöne an der Niederlage ist, dass wir nicht Tabellenführer geworden sind.” Nicht, dass der Chefcoach und seine Spieler gerne verloren hätten, aber weitere Erfolge hätte die Ignoranz der spielerischen Schwächen der Schalker, die auch während der Erfolgsserie unübersehbar waren, weiter gefördert. Dass gerade eine Mannschaft wie Gladbach, die spielerisch selbst nichts drauf hat, diese Schwächen würde nutzen können, musste man fast erwarten. Solche Teams spielen meist passiv und decken so die Defizite der Gegner auf, die sich schwer tun, das Gesetz des Handelns zu übernehmen, Und dazu gehören die Schalker.
Frühes Tor durch Marco Reus
Pech und beim Tor selbst auch Unvermögen waren die Gründe, dass das spielentscheidende Tor durch Marco Reus schon früh nach vier Minuten fiel. „Das hat uns natürlich in die Karten gespielt”, sagte Gladbachs Trainer Michael Frontzeck, dessen Mannschaft nun das Hauptaugenmerk darauf legen konnte, in erster Linie einmal den Vorsprung zu verteidigen. Und das gelang, weil die Schalker eben nicht über die spielerischen Mittel verfügten, defensiv recht gut organisierte Gladbacher in Schwierigkeiten zu bringen. „Ärgerlich”, fasste Benedikt Höwedes zusammen. „Wir haben bei dem Tor gepennt und es dann nicht geschafft, druckvoll nach vorne zu spielen. Irgendwie hat da immer was gefehlt, vielleicht der unbedingte letzte Wille und sicher oft auch der entscheidende Pass.”
Der Junioren-Europameister, der diesmal in der Innenverteidigung den Vorzug vor Carlos Zambrano bekommen hatte, hätte zwar gerne einen Elfmeter für sich reklamiert. „Der Levels hat mich kurz vor Schluss bei einem Eckball klar gehalten und umgerissen”, sagte Höwedes. „Dafür gibt es normal einen Elfer.” Aber der Gladbacher Trikotzieher antwortete: „Wenn das so ist, müsste es im Spiel zehn oder mehr Elfmeter geben. Das war eine bei Eckbällen ganz normale Strafraumszene.”
Natürlich wussten Höwedes und Co. auch, dass es eher an ihnen selbst, als an Schiedsrichter Wolfgang Stark lag, dass das Spiel verloren wurde.
Vorwürfe kann man nicht machen
„Irgendwie haben wir immer die falsche Lösung gesucht. Haben gespielt, wenn wir hätten schießen müssen und umgekehrt.” Das war die Blickweise von Schalkes Torwart Manuel Neuer, der sich beim entscheidenden Tor „ziemlich allein” gefühlt hatte. Neuer (23) war wie Höwedes (21) mit der deutschen U-21-Auswahl im Sommer Europameister geworden, beide gehören also eher noch zu den jüngeren Spielern in Schalke, wenn auch schon zu den erfahreneren. 102 Bundesliga-Einsätze bei Neuer und auch schon 43 bei Höwedes zeigen das.
Vorwürfe kann man der in Gladbach unterlegenen Schalker Mannschaft nicht machen, denn kämpferisch hat sie alles versucht. Unter dem Strich bleibt: Dafür, dass Schalke keinen gelernten linken Außenverteidiger zur Verfügung hat und auch keinen Spiellenker oder -gestalter, andererseits aber jede Menge Routiniers, die nicht mehr wollen oder können (Asamoah, Kobiashvili, Streit u.a.), steht der Verein als Tabellendritter nach wie vor noch ganz gut da.