Essen. Trainer Huub Stevens von Schalke 04 verlässt am Samstag die Bundesliga-Bühne. Niko Kovac vom FC Bayern steht noch darauf. Ein Kommentar.

Ein Großer der Trainer-Szene verlässt am Samstag gegen 17.20 Uhr die Bundesliga-Bühne – diesmal endgültig. Seine dritte Amtszeit bei Schalke 04 beendet Huub Stevens mit dem Klassenerhalt. Mission erfüllt. Sechs deutsche Vereine hat der 65-Jährige seit 1996 trainiert. Stets blieb er ehrlich, unverwechselbar, nie einfach. Ein Typ.

Stevens kam 1996 in die Bundesliga

Als Stevens in die Liga kam, war Berti Vogts Bundestrainer, Helmut Kohl Kanzler und Rudi Assauer Schalke-Manager. Nur sechs Prozent der Deutschen hatten einen Internetzugang, die Handys waren groß, klobig und kaum bezahlbar. Zwei TV-Kameras hätte es früher beim Training gegeben, sagte Stevens – heute hätte jeder eine. Zwei Monate in der Verantwortung haben Stevens Kraft und Kilos gekostet – in einer Profiwelt voller Reichtum und Egoismus, so wie er das nennt. Der Druck, den er diesmal gespürt habe, sei im Vergleich zu vergangenen Zeiten größer geworden.

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Stevens spürte den Druck als unumstrittener Jahrhunderttrainer, der jeden auf seiner Seite hatte, der es mit Königsblau hält. 630 Kilometer entfernt im Süden sitzt ein jüngerer Trainer auf dem Stuhl. Und so viel Unterstützung hat Niko Kovac nicht.

Zwei Spiele trennen den FC Bayern noch vom Double – ein Punkt gegen Frankfurt genügt zur Meisterschaft, eine Woche später geht es im Pokalfinale gegen RB Leipzig. Doch von der Münchener Vereinsführung gibt es keine konkrete Ansage, wie es weitergeht. Bei den Fans ist Kovac umstritten. Tag für Tag muss er sich für seine Arbeit rechtfertigen, ein wenig mehr Menschlichkeit wäre angebracht.

Auch Kovac ist ehrlich

Die Art, wie sich Kovac mit den Kritikern auseinandersetzt, ist ehrlich, echt, unverwechselbar – auch Kovac ist eben ein Typ. Doch dass er, wie Huub Stevens, 21 Jahre nach seinem ersten Spiel immer noch in der Bundesliga als Trainer arbeitet, ist kaum vorstellbar. So lange hält diesen Druck wohl niemand aus.