Leverkusen. Bayer-Verantwortliche schimpfen nach dem 1:1 gegen Schalke über Schiedsrichter Deniz Aytekin. Elfmeter-Entscheidungen dominierten das Spiel.
Für Peter Bosz und Huub Stevens gab es am Samstag eine Premiere. Beim 1:1 (1:0) zwischen Bayer 04 Leverkusen und Schalke 04 trafen die beiden niederländischen Trainer zum ersten Mal überhaupt aufeinander. Beide umarmten sich nach der Pressekonferenz herzlich, klatschten schwungvoll ab und wünschten sich für die letzte Bundesligapartie der laufenden Saison alles Gute.
S04-Jahrhunderttrainer Huub Stevens blickte dabei etwas erfreuter drein als Bosz. Mit seinen Schalkern holte der 65-Jährige ein Remis, das versöhnlich stimmte. „In der zweiten Halbzeit haben wir das gespielt, was wir können“, stellte Stevens fest. Und Leverkusen machte es genau umgekehrt. Bayer-Trainer Bosz sichtlich sauer: „Wir haben nach der Pause schlecht gespielt. Ich bin enttäuscht über das Ergebnis und über die zweite Halbzeit.“
Caligiuri scheitert mit Elfmeter
Einmal in Fahrt, scheute sich Bosz auch nicht vor einer Spitze gegen Schiedsrichter Deniz Aytekin, der nach einem vermeintlichen Foul an Leverkusens Julian Baumgartlinger (77.) keinen Strafstoß gab, aber dafür zwei Elfmeter für Schalke pfiff – und einen davon nach Hinzuziehen des Videobeweises wieder zurücknahm. „Ich glaube, wir haben alle gesehen, dass der Schiedsrichter sich an unser Niveau der zweiten Halbzeit angepasst hat“, grummelte Leverkusens Trainer.
Rudi Völler nimmt sich den Schiedsrichter vor
Für Bayers Geschäftsführer Sport Rudi Völler war einer der Schuldigen, der das magere 1:1 gegen Schalke 04 mit zu verantworten hatte, ebenfalls schnell gefunden. „Alle im Stadion haben sich gewünscht, dass er sich die Szene mit Baumgartlinger nochmal anschaut. Der Schiedsrichter hat beschlossen, dass es nur Elfmeter gibt, wenn ein Schalker Spieler fällt. Das soll jetzt aber keine Kritik an Schalke sein.“ Im Hinblick auf das nächste Leverkusener Spiel bei Hertha BSC schob Völler süffisant nach: „Ich bin mir relativ sicher, dass Herr Aytekin da nicht unser Schiedsrichter ist. Das beruhigt mich ein bisschen.“
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Der Unparteiische selbst ging nach dem Abpfiff den offensiven Weg und stellte sich den Nachfragen der Medien, um seine Sicht der Dinge darzulegen. Zu den Aussagen von Rudi Völler meinte er sichtlich verdutzt: „Ich weiß gar nicht, was ich da sagen soll.“ Dafür sprach Aytekin über die Szene, in der er nach vermeintlichen Foul an Schalkes Breel Embolo auf den Punkt zeigte (72.).
Aytekin froh über den Videobeweis
Aytekin nahm seine Strafstoß-Entscheidung nach Rücksprache mit dem Kölner Keller zurück und erläuterte den enttäuschten Schalker Profis auf dem Platz, warum er sich dazu entschieden hatte. „Ich versuche, es immer ganz normal zu erklären“, so Aytekin, „wir sind wirklich heilfroh über den Videobeweis.“ Und dann sagte er selbstkritisch: „Bei Embolo lag ich falsch – und wurde korrigiert.“
Zuvor hatte Aytekin bereits in der 53. Minute für Schalke auf den Punkt gezeigt, nachdem Leverkusens Kevin Volland gegen S04-Defensivmann Weston McKennie den Ellenbogen eingesetzt hatte. Daniel Caligiuri scheiterte mit seinem Elfmeterschuss aber an Bayer-Torwart Lukas Hradecky. „Ich habe aus Intuition die richtige Ecke gewählt. Vielleicht hat Cali gedacht, dass ich in die andere Ecke springe“, strahlte Hradecky.
Die Tore fielen "ganz normal"
Die beiden einzigen Tore des Spiels fielen ganz „normal“. Leverkusens Kai Havertz brachte seine Mannschaft, die das 40. Jahr Bundesliga-Zugehörigkeit mit einem Retro-Trikot feierte, in der 31. Minute in Front. Schalke glich durch einen coolen Lupfer von Guido Burgstaller aus (47.) - allerdings wurde der Treffer zunächst auf Abseits überprüft, so dass der königsblaue Jubel ein paar Sekunden unterbrochen wurde. „In der zweiten Halbzeit haben wir Körperspannung und Aggressivität eingebracht“, bilanzierte Huub Stevens zufrieden. Mit dem ersten Durchgang war der Trainerfuchs nicht einverstanden: „Wir haben Fehler gemacht, die wir nicht machen dürfen.“ Da Bayer 04 aber nicht seinen besten Tag erwischt hatte, kam Schalke in der ersten Spielhälfte noch glimpflich davon. Leverkusens dickste Chance resultierte aus einem Doppel-Alu-Treffer. Erst knallte Kevin Volland den Ball an die Lattenunterkante, danach feuerte Julian Brandt an den Pfosten (12.). Am Ende durfte sich der krasse Außenseiter Schalke sogar irgendwie als Gewinner fühlen.