Gelsenkirchen. Schalke ist gerettet! Nun müssen wichtige Personalien abgesegnet werden. Daher trifft sich rund um das Augsburg-Spiel der Aufsichtsrat.
Der große Druck ist bei Schalke 04 vor dem Bundesliga-Heimspiel zur Sonntagsbraten-Zeit gegen den FC Augsburg (13.30 Uhr/Eurosport-Player) weg. Durch die Stuttgarter 1:3-Niederlage bei Hertha BSC beträgt der S04-Vorsprung auf die Schwaben jetzt sechs Zähler und 23 Treffer im Torverhältnis. Schalke ist damit gerettet!
Schalke: Wagner und Krösche sind die Top-Kandidaten
Das passt auch der Chefetage gut in den Kram. Im Rahmen des Augsburg-Spiels soll sich nach Informationen dieser Zeitung am Sonntag der Aufsichtsrat treffen, um die Personalien, die Schalkes Zukunft gestalten sollen, abzusegnen. Mit der Sicherheit, auch künftig Bundesligist zu sein, plant es sich eben deutlich einfacher. Neben dem neuen Trainer, der wohl David Wagner (47/zuletzt Huddersfield Town) heißen wird, will der Klub auch einen neuen Kaderplaner und Sportlichen Leiter installieren. Paderborns Geschäftsführer Markus Krösche (38) gilt hier als Schalker Top-Kandidat, weil er beim Zweitligisten ein feines Näschen für entwicklungsfähige Spieler bewiesen hat. Wen Krösche holt, der funktioniert. Das konnte man zuletzt von Ex-Manager Christian Heidel nicht behaupten. Zahlreiche Transfers entpuppten sich als Flops. Zusätzlich zu Krösche soll bei Schalke noch ein erfahrener Funktionär mit Bundesliga-Erfahrung installiert werden.
Schalke fehlen vier Angreifer
Schalkes Trainer Huub Stevens muss gegen Augsburg auf etliche Offensivkräfte verzichten. Mit Yevhen Konoplyanka (Oberschenkelprobleme), Mark Uth (Rehatraining nach Leistenoperation) sowie den leicht angeschlagenen Cedric Teuchert und Steven Skrzybski fallen vier Angreifer aus. Allrounder Alessandro Schöpf soll nach seiner Knie-Operation in Kürze den nächsten Schritt Richtung Comeback machen. „Schöpfi geht nächste Woche teils ins Mannschaftstraining“, so Stevens.
Sonntags-Gegner Augsburg ist den Schalkern in einem Punkt noch voraus. Mit Martin Schmidt haben die Schwaben nicht nur den Trainer gefunden, der seinen Job als Feuerwehrmann bisher mit Bravour gemeistert hat (zwei Siege, eine Niederlage), sondern auch den Coach für die Zukunft verpflichtet. „Es ist schwierig, um da ein Urteil drüber zu geben“, sagt Huub Stevens, „ein neuer Trainer bringt immer neue Gedanken ein. Das ist nicht einfach. Wir konzentrieren uns auf uns und darauf, was gefragt ist am Sonntag. Ich kann nicht in die FCA-Kabine gucken, deswegen gucken wir in unsere Kabine.“
Stevens ist bei Schalke noch die Übergangslösung. Erst zur neuen Saison kann David Wagner dem Team seine Handschrift verpassen. Augsburgs Martin Schmidt hat das Plus, das er jetzt bereits hautnah Erkenntnisse für die kommende Spielzeit sammeln und für sich auswerten kann.
Ob David Wagner, der früher unter Huub Stevens auf Schalke spielte und Mitglied der Eurofighter-Mannschaft war, die Königsblauen in die Spur bringt, bleibt abzuwarten. „Er war damals ein Spieler, der nicht immer gespielt hat. Aber durch die Verletzung von Martin Max und Youri Mulder kam er an mehr Spielminuten. Dass da jetzt spekuliert wird, ist an euch“, meint Stevens in Richtung der Medienvertreter. Stevens zu seinem möglichen Nachfolger an der Seitenlinie: „Ich kenne ihn als Spieler. Ob er nächstes Jahr Trainer ist, weiß ich nicht. Wenn ich die drei Spiele hinter mir habe, kann ich ein Urteil abgeben.“
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Jetzt will Huub Stevens seine Mission anständig zu Ende bringen. Der Schalker Jahrhunderttrainer sagt: „Wir schauen nur auf uns.“ Auf die Anmerkung, dass seine Mannschaft nach dem Derby-Coup in Dortmund jetzt mit extrem breiter Brust auftreten müsste, meint Stevens sachlich-kühl: „Wenn es so einfach wäre. Fußball ist einfach, aber Menschen sind keine Maschinen, Menschen haben Gefühle und Emotionen. Von daher kann ich mir das vorstellen, dass viele das denken.“ Die 90 Minuten gegen Augsburg sind für die Königsblauen ein komplett anderes Spiel, zumal sie sich zuhause schwerer tun als auswärts. Stevens: „Augsburg spielt anders als BVB. Wir müssen die richtige Antwort finden. Wir haben gezeigt, was wir können. Und das muss Vertrauen geben.“
Gegen Augsburg muss Stevens auf Verteidiger Salif Sané verzichten. Der Senegalese verpasste auch das Abschlusstraining am Samstag wegen eines Pferdekusses im Oberschenkel. Auch Abwehrspieler Jeffrey Bruma wirkte nicht glücklich. Beim Individualtraining zeigte er immer wieder auf seinen Knöchel und verzog im Gespräch mit Konditions- und Reha-Trainer Markus Zetlmeisl mehrmals das Gesicht. Selbst ein Bankplatz scheint unter diesen Umständen ausgeschlossen, so dass die Tendenz wohl eher zum 21-jährigen George Timotheou (22 Einsätze für die U23) geht. Die Innenverteidigung müssen somit die letzten verbliebenen Profis bilden. Neben Matija Nastasic soll Benjamin Stambouli den Laden dichthalten.
So könnte Schalke spielen
Nübel – Caligiuri, Stambouli, Nastasic, Oczipka – Rudy, Mascarell – McKennie, Serdar - Embolo, Burgstaller