Dortmund. Der FC Schalke 04 gewann das Derby bei Borussia Dortmund überraschend mit 4:2. Und auch Ex-Trainer Domenico Tedesco freute sich darüber.

Viele angenehme Arbeitstage hatte Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider seit seinem Amtsantritt vor sieben Wochen nicht. Und dann kam das 178. Revierderby bei Borussia Dortmund! Dass Schalke mit 4:2 (2:1) gewinnen würde? Selbst für Schneider kaum vorstellbar: "Nach den negativen Erlebnissen der vergangenen Wochen haben damit die allerwenigsten gerechnet, mich eingeschlossen. Wenn man sieht, was die Dortmunder für eine Mannschaft haben, wie viele Punkte sie auf dem Konto haben - und dann kommen wir mit unseren Ergebnissen im Rücken: Da fällt es natürlich schwer, an einen Sieg zu glauben, ein Punkt wäre schon klasse gewesen."

Schneider: "30 Punkte nach 31 Spielen - für Schalke ein Desaster"

Im Gefühl des Sieges und der nahenden Rettung dachte Schneider auch an Ex-Trainer Domenico Tedesco, den er in einer seiner ersten Amtshandlungen gefeuert hatte. "Der erste, der mir nach dem Spiel geschrieben hat, war Domenico Tedesco. Der hat sich gefreut wie kein Zweiter. Wir müssen uns auch alle fragen: Haben wir die ganze Saison über alles gegeben, wenn wir nach 31 Spieltagen 30 Punkte haben? Der Domenico sitzt zu Hause in Stuttgart und ist nicht mehr im Amt. Das müssen sich alle fragen", sagte Schneider.

Auch interessant

Der Sportvorstand wollte die Euphorie nicht bremsen, aber er gab der Mannschaften einige nachdenkliche Worte mit auf den Heimweg: "Bei aller Freude: Schalke 04 hat nach 31 Spieltagen 30 Punkte. Das ist ein Desaster. Es steht noch viel Arbeit vor uns. Wir haben nicht einmal einen Schnitt von einem Punkt pro Spiel in dieser Bundesligasaison. Das ist für Schalke 04 eine Katastrophe." Während die Mannschaft im Bus und dann noch in der Kneipe weiterfeierte, zog sich Schneider auf sein Hotelzimmer zurück.

Da Schalke nun fast sicher für die Bundesliga planen, rücken auch Schneiders personelle Entscheidungen näher. Er sucht noch einen Trainer für die kommende Saison, dazu noch einen Sportdirektor und einen Technischen Direktor. "Gucken wir mal, was die nächste Woche bringt", sagte Schneider.

Ein Schalke-Kandidat: Paul Mitchell von RB Leipzig

Ein Wunschkandidat Schneiders für einen Posten als Direktor ist Paul Mitchell (RB Leipzig). Allerdings ist sehr fraglich, ob der stark umworbene Mitchell Leipzig überhaupt verlassen will. "Bild" brachte auch Sportdirektor Markus Krösche vom SC Paderborn ins Gespräch. Eine Rückkehr von Horst Heldt ist kein Thema. Und was ist mit Christoph Metzelder? Der Ex-Profi war als TV-Experte beim Derby zu Gast - und nach dem Abpfiff gratulierte er den Schalkern in der Kabine.