Gelsenkirchen. Hoffenheims Kerem Demirbay war früher Balljunge auf Schalke und wuchs in der Nähe der Arena auf. Nun will er zurück ins DFB-Team. Ein Interview.
Das Auswärtsspiel an diesem Samstag auf Schalke (20.30 Uhr/Eurosport-Player) ist für Hoffenheims Mittelfeld-Star Kerim Demirbay fast so spannend wie ein hübsch verpacktes Geschenk. Warum er sich wie ein kleines Kind auf die 90 Minuten in der Veltins-Arena freut, verrät der 25-Jährige im Interview mit dieser Zeitung.
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Herr Demirbay, Sie wurden in Herten geboren, sind dann in Gelsenkirchen-Buer aufgewachsen. Haben Sie heute noch Verbindungen nach Gelsenkirchen?
Kerem Demirbay: Ja, meine Familie lebt noch im selben Haus, in dem ich auch als Kind gewohnt habe und in dem ich groß geworden bin. Zur Veltins-Arena ist es nicht weit, etwa fünf bis sieben Minuten Fußweg.
Also dürfte das Bundesligaspiel mit der TSG Hoffenheim auf Schalke für Sie einen besonderen Reiz haben, oder?
Demirbay: Natürlich ist das etwas Besonderes für mich. Ich bin dort aufgewachsen, habe nicht nur meine Familie da, sondern auch noch einige Freunde. Das verbindet natürlich. Ich freue mich sehr, nach Schalke zurückzukommen. Ich war als Junge auch einige Male Balljunge bei Schalker Heimspielen. Das ist schon Wahnsinn, wenn man sich an diese Erlebnisse zurückerinnert und jetzt selbst als Fußballer in dieser außergewöhnlichen Arena spielt.
Sie haben sieben Jahre in der Schalker Jugend gespielt. Tragen Sie noch königsblaue DNA im Körper?
Demirbay: Es war eine schöne Zeit bei Schalke. Ich bin danach zu Borussia Dortmund gewechselt, bin aber weder Fan von Schalke 04 noch von Borussia Dortmund oder Bayern München. Ich freue mich einfach auf das Bundesligaspiel am Samstag. Es wird sehr wichtig für beide Klubs. Und für mich ist es eben auch ein Stück Heimat.
Schalke steckt als Vizemeister mitten im Abstiegskampf. Wie bewerten Sie die Situation?
Demirbay: Ich wünsche Schalke wirklich das Beste und dass sie am Ende in der Bundesliga bleiben. Ich hätte keine Einwände, wenn sie nach dem Spiel gegen uns alle anderen Begegnungen gewinnen würden.
Hoffenheim kann sich als Sechster noch berechtigte Hoffnungen machen, erneut einen Königsklassen-Platz zu erreichen. Will die Mannschaft gemeinsam mit dem scheidenden Trainer Julian Nagelsmann noch etwas Großes erreichen?
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Demirbay: Wir haben uns vor dem Saisonstart intern Ziele gesetzt, die wir bis dato aber nicht öffentlich kommentiert haben. Klar ist doch: Als Fußball-Profi strebt man immer nach dem Höchstmöglichen. Wenn ich die Wahl hätte, Neunter, Sechster oder Vierter zu werden, dann würde ich natürlich Platz vier nehmen. Man will immer das Maximum herausholen. Wenn es für uns bis Saisonende weiter so gut läuft wie zuletzt, dann halte ich das nicht für ausgeschlossen.
Sie sind mit Hoffenheim in dieser Saison in einer starken Champions-League-Gruppe mit Manchester City, Olympique Lyon und Schachtjor Donezk Letzter geworden, haben im Vorjahr die beiden Champions-League-Qualifikationsspiele gegen Liverpool mitgemacht. Was bedeutet die Königsklasse für Sie?
Demirbay: Das sind die Spiele, für die man Profi geworden ist und für die sich die ganzen Mühen lohnen. Ich weiß noch genau, wie es sich angefühlt hat, zum allerersten Mal diese Champions-League-Hymne zu hören. Das war Gänsehaut pur! Natürlich möchte ich das noch weitere Male erleben.
Im Sommer 2017 haben Sie mit der Deutschen Nationalelf den Confed-Cup gewonnen, sind danach aber nicht mit zur WM gefahren. Träumen Sie noch von der Auswahl?
Demirbay: Das ist kein Traum mehr, sondern bereits Realität gewesen. Ich möchte wieder dahin und mit den Besten in der Nationalmannschaft spielen. Ich denke auch, dass ich die Qualität dafür habe. Ich will weiter die entsprechenden Leistungen dafür abliefern, was mir zuletzt auch sehr gut gelungen ist – alles Weitere kann ich nicht beeinflussen.