Gelsenkirchen. Schalke will mit dem Torwart Alexander Nübel verlängern. Berater Backs: „Bei uns ist Ruhe angesagt.“ Nationaltorwart Neuer lobt das S04-Talent .
Alexander Nübel ist bei Bundesligist Schalke 04 der große Hoffnungsträger im Abstiegskampf. Nübel war Garant für den 1:0-Sieg in Hannover. Und Nübel war der Grund dafür, dass die Königsblauen zuletzt in Nürnberg trotz schwacher Gesamtleistung überhaupt 1:1 spielten. Am Samstag (20.30 Uhr/Eurosport-Player) soll der 22-Jährige mit dafür sorgen, dass die Offensive der TSG Hoffenheim gestoppt wird.
Sportvorstand Schneider sucht das Gespräch
Wie wichtig Nübel, der in der ersten Saisonhälfte noch im Schatten von Kapitän Ralf Fährmann stand, für die Gelsenkirchener ist, hat mittlerweile auch Schalkes Sportliche Leitung erkannt. Der neue Sportvorstand Jochen Schneider suchte schon kurz nach seinem Amtsantritt im März das Gespräch mit Nübels Berater Stefan Backs. Zuvor hatte monatelang Funkstille geherrscht.
Aktuell sieht die Nübel-Seite keinen Anlass, Gespräche über eine Verlängerung des im Juni 2020 auslaufenden Vertrags aufzunehmen. Stefan Backs erklärt im Gespräch mit dieser Zeitung: „Von unserer Seite aus ist Ruhe angesagt. Alex hat jetzt 13 Spiele in der Bundesliga gemacht, er wird im Sommer die U21-Europameisterschaft spielen. Danach sehen wir weiter.“
Noch kein Kontakt zu Jogi Löw
Nicht wenige Experten rechnen über kurz oder lang damit, dass Nübel aus der U21-Nationalelf in den Kreis der A-Nationalelf aufsteigt. Für Nübel selbst ist das Thema jetzt noch recht weit weg. „Ich selbst hatte noch keine Berührungspunkte mit Bundestrainer Jogi Löw und der A-Nationalelf“, sagt der passionierte Hochseefischer.
Dafür gab es am Mittwoch Lob aus berufenem Munde. Nationaltorwart Manuel Neuer, der bei seinem Klub Bayern München aktuell wegen eines Muskelfaserrisses passen muss, meinte zur Entwicklung von Nübel: „Er hat seine Sache gut gemacht. Auf Schalke haben sie kein Torwartproblem. Sie haben Ralf Fährmann und Alexander Nübel.“
Auch über den Torwartsektor sprach Neuer. „Wir haben in Deutschland nie ein Torwartproblem“, so der 33-Jährige. Alexander Nübel freut sich über solche Sätze. Und er verfolgt den Kampf um die Nummer eins im deutschen Tor mit großem Interesse. Wer ist besser: Manuel Neuer oder doch Marc-André ter Stegen, der gerade mit Barcelona ins Halbfinale der Champions League eingezogen ist?
„Die Diskussion ist schön“
„Ich finde die Diskussion, die es bei der Nationalmannschaft um die Torhüter gibt, schön“, sagt Nübel und stellt fest: „Kein anderes Land hat mit Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen zwei Weltklasse-Torwarte wie Deutschland, kein anderes Land hat auf der Position so eine enorme Qualität. Joachim Löw wird sich seine Gedanken machen und dann auch bewerten, wie es im Training läuft.“ Nübel weiß, dass es bei Schlussleuten nicht nur darauf ankommt, möglichst viele Schüsse abzuwehren. „Unabhängig von der Leistung spielen bei einem Torwart auch noch andere Aspekte eine Rolle wie die Ruhe, die er ausstrahlt, und auch das Sprechen mit seinen Vorderleuten. In dem Bereich ist Neuer eine Riesengröße“, sagt der S04-Keeper und ergänzt: „Er merkt jetzt auch, dass ter Stegen hinterherkommt und in den letzten Jahren in Barcelona überragende Arbeit abgeliefert hat. Ich freue mich darüber, wenn es zwei Torhüter gibt, die sich gegenseitig hochpushen. Jeder weiß dadurch, dass er nichts schleifen lassen darf und immer Höchstleistungen bringen muss.“ Diesen Anspruch hat Nübel auch an sich.