Gelsenkirchen. . Was spricht dagegen, die vermeintlich renommierten Stürmer auf die Bank zu setzen und mit hungrigen Nachwuchs-Stürmern zu starten? Ein Kommentar.

Die Gegensätze sind schon krass, sehr krass sogar. Die U 23 des FC Schalke 04 begeistert in der Oberliga mit tollem Fußball und wird schon in Kürze frühzeitig in die Regionalliga zurückkehren, und die U 19 steht in der Bundesliga nach ihrem 3:1-Erfolg im kleinen Revierderby bei Rot-Weiss Essen und den Patzern des 1. FC Köln sowie von Borussia Dortmund wieder auf einem Platz, der zur Teilnahme am Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft berechtigt.

Und auf der anderen Seite stehen die Profis, die in der Bundesliga weiterhin herumdümpeln und am Freitagabend in der Partie beim 1. FC Nürnberg ein Glück hatten, das sie – bei allem Respekt – eigentlich gar nicht verdient haben. Dieses 1:1 war ein Geschenk des Fußball-Gottes, der an diesem Abend Königsblau trug.

Schalke ist auf vielen Positionen schlecht besetzt

Das Gute an diesem Spiel war, dass die Schalker Verantwortlichen den 19-jährigen Ahmed Kutucu, nachdem dieser im Frankenland 90 Minuten auf der Bank gesessen hatte, am Samstag nicht zum Profi-Training zwangen, sondern für das U-19-Team in der A-Junioren-Bundesliga spielen und zweimal treffen ließen.

Der Ausflug zu den A-Junioren tat Ahmed Kutucu am Samstag in Essen gut: Hier feiert der junge Schalker Profi mit Umut Yildiz. Die königsblaue U 19 gewann mit 3:1.
Der Ausflug zu den A-Junioren tat Ahmed Kutucu am Samstag in Essen gut: Hier feiert der junge Schalker Profi mit Umut Yildiz. Die königsblaue U 19 gewann mit 3:1. © Thorsten Tillmann


Noch einmal: Es gibt beim FC Schalke 04 auch Mannschaften, die funktionieren, die nicht im Keller stecken und die vor allem Selbstvertrauen haben – was den Profis völlig abhanden gekommen ist und wohl auch nicht mehr wiederkommen wird – weil dieses königsblaue Bundesliga-Team total nervös ist, weil es totalen Schiss hat, weil es total an sich zweifelt, weil es aber auch, was die fußballerische Qualität angeht, auf vielen Positionen total schlecht ist.

Nassim Boujellab muss sich neu orientieren

Was tun? „Falls beim letzten Spiel gegen Stuttgart die Relegation bereits vermieden ist, sollte man einfach mal die gesamte U 23 gegen den VfB spielen lassen“, lautet ein Leserkommentar auf waz.de. „Das fänd’ ich interessant, und es wäre eine schöne Sache für die U 23 selber.“ Warum aber, nur mal so, nicht sofort? Huub Stevens muss reagieren, er muss etwas tun! Sonst könnten die nächsten beiden Spiele gegen Hoffenheim und in Dortmund ekelhaft werden.

Klasse-Mann zwischen den Schalker Pfosten: Alexander Nübel.
Klasse-Mann zwischen den Schalker Pfosten: Alexander Nübel. © Fabian Simons/firo

Okay: Es gibt überhaupt keinen Anlass, Alexander Nübel zwischen den Pfosten zu ersetzen. Nassim Boujellab hat es ja schon aus der Ober- in der Bundesliga geschafft, obwohl bei dem 19-Jährigen dann schon deutlich wird, dass er sich nun in einer ganz anderen Klasse zurechtfinden muss. Aber was spricht jetzt noch dagegen, die vermeintlich renommierten Stürmer auf die Bank oder gar Tribüne zu setzen und mit hungrigen Nachwuchs-Stürmern zu beginnen?