Sevilla/Essen. Schalke wird von Sevilla-Fans gefeiert. Beide Klubs verbindet eine Freundschaft. Sogar der Trainer ist trotz des 0:2 zufrieden - außer mit einer Entscheidung.

„Schaaaalke, Schaaalke, Schaaalke“ schallte es am Freitagabend durch das Estadio Ramón Sánchez Pizjuán. Doch es waren nicht die Anhänger des S04, die für diese Geräuschkulisse sorgten. Nein, es waren vor allem die Fans des FC Sevilla. Diese hatten den Ehrengast aus Deutschland gerade mit 2:0 (1:0) bei der zehnten Auflage der Trofeo Antonio Puerta besiegt. Doch weil beide Vereine – den Tabellensechsten der spanischen Liga und den Bundesliga-Fünfzehnten – seit Jahren eine Fan-Freundschaft verbindet, ließen die Sevilla-Fans es sich nicht nehmen, die Schalker Mannschaft würdig zu verabschieden. Schalke veröffentlichte ein kurzes Video davon auf Twitter.

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Hintergrund: Seit dem tragischen Tod des Sevilla-Spielers Antonio Puerta, der am 25. August 2007 während eines Meisterschaftsspiels gegen den FC Getafe einen Kollaps erlitt und drei Tage später daran verstarb, sind beide Klubs eng miteinander verbunden. Schalke reagierte damals mit großer Anteilnahme, obwohl ausgerechnet Puerta ein Jahr zuvor mit seinem Treffer für das Schalker Halbfinal-Aus gesorgt hatte. Die Sevilla-Fans rechneten den Gelsenkirchenern die Reaktion damals hoch an, seitdem sind beide Fanlager in Respekt miteinander verbunden und halten gemeinsam das Andenken an den spanischen Nationalspieler hoch.

Stevens: "Die Chancen waren da, sie waren kein Zufall"

Für die Schalker Spieler müssen solche Zurufe wie Balsam gewirkt haben. Hatten sie zuletzt von den eigenen Fans doch eher negative Reaktionen zu hören bekommen. Auch S04-Trainer Huub Stevens zeigte sich trotz der Niederlage besänftigt. „Es ist schade, dass wir uns für eine ordentliche Leistung nicht belohnt haben“, wird er auf der Homepage des FC Schalke zitiert.

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Schalke-Stürmer Cedric Teuchert (l.) hatte am Freitagabend zwei sehr gute Möglichkeiten.
Von Andree Hagel (Text) und Andreas Ernst (Ticker)

Das Urteil des Niederländers: „Wir hatten eine gute Organisation auf dem Feld, waren durch schnelle Aktionen nach vorne gefährlich. Die Art und Weise, wie wir nach vorne gespielt haben, gibt uns Vertrauen. Die Chancen waren da, sie waren kein Zufall. Wir haben sie erarbeitet.“

Für Schalke gibt es nur einen Weg: knallhart arbeiten

Geärgert habe Stevens sich aber über ausgelassene Möglichkeiten sowie den Strafstoß in der 72. Minute, der zum 2:0-Endstand geführt hatte. Eine strittige Szene, die als Foul von U23-Spieler Jonas Carls – dem der Trainer großes Potenzial attestiert – gewertet wurde, führte zu dem Elfmeter. Stevens: „Die Entscheidung war lächerlich.“ Weil Stevens schon während der Partie seinem Unmut über diese Entscheidung Luft gemacht hatte, wurde er vom Unparteiischen auf die Tribüne geschickt.

Doch der Ärger war bald vergangen. Nach dem Ausflug nach Sevilla richtete sich der Blick des 65-Jährigen direkt wieder auf das Bundesliga-Geschehen. Nach der Länderspielpause muss der noch immer abstiegsbedrohte FC Schalke bei Kellerkind Hannover 96 ran (Sonntag, 31. März, 15.30 Uhr/Sky). „An der sportlichen Situation hat sich nichts geändert“, sagt Stevens. „Wir müssen weiter an einem Strang ziehen. D as ist der Weg, den wir gehen müssen. Einen anderen Weg gibt es nicht. Wir müssen knallhart arbeiten.“ Seine Aufgabe im Training bestehe nun darin, die Köpfe seiner Profis „bis zum Spiel in Hannover noch weiter freizubekommen.“ Vielleicht war der Ausflug nach Sevilla mit all seinen Randerscheinung da ja schon einmal eine erste, willkommene Maßnahme. (meme)