Gelsenkirchen. . Schalkes Heidel-Tedesco-Kader ist in seinen Möglichkeiten limitiert. Gegner RB Leipzig machte dies am Samstag deutlich. Ein Kommentar.
Die Unmutsäußerung der Ultras vor dem Spiel gegen Leipzig war schon sehr deutlich und sehr schön gereimt. „Den Trainer rasiert, uns in Europa blamiert und Schalke nie kapiert: Söldner aussortieren!“, war auf einem Transparent zu lesen, das vor dem Anpfiff wieder eingerollt wurde.
Söldner? Welche denn genau? Und „Danke Domenico!“? Wofür eigentlich in dieser Saison? Um es einmal klarzustellen: Diese vermeintlichen Söldner hat der damalige Sportvorstand Christian Heidel allesamt geholt, und zwar nicht ohne Zustimmung des Trainers Domenico Tedesco. Eigentlich gebührt dem 55-Jährigen sogar ein riesiges Kompliment: Er hat sich, bevor es für ihn richtig brenzlig und unangenehm hätte werden können, selbst aus der Schusslinie genommen. „Ich bin keiner, der sich verpisst“, hat kurze Zeit später Domenico Tedesco gesagt. Weggespült wurde er dennoch.
Huub Stevens glaubt, die Köpfe der Schalker Spieler freibekommen zu haben
Dieses Duo ist aber nach wie vor für die Zusammensetzung des Kaders verantwortlich. Und dieses Pärchen hat es auch im Winter verpasst, Signale zu setzen. Jeffrey Bruma hat es geholt, der zuvor beim VfL Wolfsburg in dieser Saison null Bundesliga-Minuten hatte, aber als Leihspieler sehr günstig ist; und Rabbi Matondo hat es geholt, den 18-jährigen Waliser, der gewiss Talent hat und irgendwann vielleicht auch seine Klasse präsentieren wird, der aber aktuell überhaupt keine Hilfe im Kampf um den Klassenerhalt ist beziehungsweise sein kann.
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Dieser Heidel-Tedesco-Kader jedenfalls bereitet Sorgen, auch wenn Trainer Huub Stevens glaubt, dass er die Köpfe der Spieler freibekommen habe, und sagt, dass er mit der Leistung der Mannschaft beim 0:1 gegen Leipzig zufrieden gewesen sei. Auffällig ist nämlich eines: Diese Mannschaft des FC Schalke 04 ist in ihren fußballerischen Mitteln limitiert und vor allem kaum in der Lage, ihre Gegner mal so richtig zu überraschen.
Emil Forsberg, Kevin Kampl und Marcel Sabitzer bereiten in der Veltins-Arena Fußball-Freude
Sehr deutlich wurde dies am Samstag in der Veltins-Arena beim Blick auf den Kontrahenten: Was zum Beispiel Emil Forsberg, Kevin Kampl und Marcel Sabitzer, um nur drei Leipziger zu nennen, an und mit dem Fußball so alles können und beherrschen, das bereitet schon Freude.
Und das ist eine Freude, die der FC Schalke 04, der Tabellen-15. der Bundesliga, schon seit mehreren Wochen nicht mehr verbreitet. Daran werden auch Huub Stevens und Mike Büskens bis zum Saisonende wahrscheinlich nicht mehr viel ändern können. Vielleicht aber reichen ja die Malocher-Tugenden zum Klassenerhalt: Kampf und Leidenschaft.